Der Anfang vom Ende der Anleihekäufe

Die US-Notenbank beginnt mit der vorsichtigen Abkehr vom bisherigen Kurs

Endlich ist es ausgesprochen: Die US-Notenbank wird schon im vierten Quartal das Volumen der Anleihekäufe drosseln und damit eine Abkehr von der ultra-lockeren Geldpolitik einläuten. So hat es Jerome Powell, Chef der US-Notenbank Fed, auf dem jährlichen Symposium der Zentralbanken in Jackson Hole verkündet. Das von einigen Marktteilnehmern im Vorfeld befürchtete Nachgeben der Aktienmärkte fiel aus – im Gegenteil: Die Börsen reagierten positiv auf die Rede und der S&P 500 markierte sogar ein neues Allzeit-Hoch.

Für Christoph Mertens, Mitglied des Managementgremiums des FFPB Dividenden Select der Fürst Fugger Privatbank, liegt dies vor allem daran, dass die Verantwortlichen aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hätten: „Die Fed hat klugerweise einen zu abrupten Kurswechsel vermieden und einer baldigen Leitzinserhöhung eine Quasi-Absage erteilt. Sie will auf jeden Fall die Zügel der Geldpolitik weiter fest in der Hand halten.“

Außerdem habe Powell bei seiner Rede weitere Einschränkungen des Einstiegs in den Ausstieg kommuniziert. So wolle die Notenbank die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt sowie die erneute Ausbreitung der Delta-Variante in den Vereinigten Staaten sehr genau im Auge behalten. Die erste Probe aufs Exempel steht für Mertens bereits vor der Tür: „Am Freitag wird der US-Arbeitsmarktbericht vorgestellt. Sollte es hier zu einer deutlichen Verschlechterung kommen, wird die Fed ihre Aussagen relativieren müssen.“

In Summe hätten die Märkte jedoch das bekommen, was sie benötigten, meint Christoph Mertens: „Märkte lieben Planungssicherheit. Sie wissen nun, dass ihnen keine frühzeitige Leitzinserhöhung droht und dass die Fed sich ihren Handlungsspielraum bewahrt.“ Sein Fazit daher: „Die Aktienmärkte zeigen sich weiter robust und haben sich recht gut mit den Notenbanken arrangiert.“ Zwar könne es bei den Anleiherenditen noch eine Weile auf und ab gehen, so würden aber kurzfristig auch neue Kaufchancen entstehen. Mertens blickt daher optimistisch nach vorne: „Um die Aktienkurse nachhaltig fallen zu lassen, ist anscheinend mehr nötig. Wahrscheinlich bräuchte es hierzu einen echten Rückgang der Konjunktur.“

Christoph Mertens

Christoph Mertens

Der Portfoliomanager ist nach seiner Tätigkeit im Vermögensmanagement für Firmenkunden in einem anderen Institut und seinem Studium der Bankbetriebslehre seit 2011 für die Fürst Fugger Privatbank tätig. In der Niederlassung Köln ist er verantwortlich für das Management von Spezialfonds und Vermögensverwaltungen für Pensionskassen, Family Offices, Arbeitgeberverbände, Spendenorganisationen, Stiftungen und Unternehmen. Außerdem ist er Teil des Managementgremiums der klassischen Vermögensverwaltung.

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