Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 11. – 15. Januar 2021

DAX

Aktuell kennen die Börsen nur eine Richtung: aufwärts! Nachdem der DAX seit Mitte Dezember nochmals Fahrt aufgenommen hatte, konnte er seinen Jahresgewinn auf 3,55 % ausbauen. In der ersten Handelswoche des neuen Jahres konnte der deutsche Standardwerteindex erneut zulegen und einen Wochengewinn von 2,41 % verbuchen. Der DAX läuft derzeit von Rekordhoch zu Rekordhoch. Zuletzt wurde die Marke von 14.000 Punkten überwunden und konnte zum Wochenschluss gehalten werden. Die Indikatoren helfen aktuell nicht weiter. Eine Korrekturbewegung an die Ausbruchslinie ist bereits erfolgt. Zum Wochenauftakt sollte der Handel aber etwas verhaltener verlaufen. Wir können uns jedoch vorstellen, dass nach der notwendigen Konsolidierung der DAX seinen Aufwärtstrend erneut aufnimmt.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit einem Punktestand von 3.645 Punkten aus dem Handel und erzielte seit Jahresanfang bereits einen Kursgewinn von 2,62 %. 2020 konnte der Euro Stoxx 50 mit einem Kursverlust von -2,59 % (inkl. Ausschüttungen) relativ versöhnlich beenden, nachdem er im März 2020 im Tief um ca. -38 % auf 2.400 Punkte einbrach. Die wichtigsten Erholungsbewegungen erfolgten im Mai sowie zum Jahresende ab November als Joe Biden als neuer US-Präsident feststand und innerhalb kürzester Zeit drei Corona-Impfstoffe angekündigt wurden. Zudem gab es bei den gesamtwirtschaftlichen Daten sowie den Unternehmensergebnisse im Vergleich zu den pessimistischen Prognosen aus dem Frühjahr positive Überraschungen. Fundamental betrachtet sind die KGVs ebenfalls im Euro Stoxx 50 deutlich angestiegen, was aber auch z. T. mit der Veränderung bei den Indexkonstituenten im Herbst zu tun hat. Adyen, Kone, Pernod Ricard, Prosus und Venovia kamen neu hinzu und BBVA, Fresenius, Orange, Telefonica und Ste Generale mussten sich verabschieden. Technisch betrachtet, befindet sich der Euro Stoxx 50 seit November in einem leichten Aufwärtstrend deutlich über der 200-Tage-Linie und seit dem Sieg der Demokraten in den Senatswahlen in Georgia vergangene Woche am Anschlag des oberen Bollinger-Bands. Kurzfristig dürfte deshalb mit gewissen Rückschlägen zu rechnen sein. Der leichte Aufwärtstrend dürfte jedoch intakt bleiben und eine nachhaltige Stabilisierung über 3.600 Punkte, sollte das Fundament für weitere Kursanstiege legen, um die Vor-Corona-Stände zu erreichen.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones beendete die letzte Handelswoche mit einem Kursgewinn von 1,6 %. Er schloss bei 31.098 Punkten auf einem neuen Allzeithoch. Die Aussicht auf ein größeres Fiskalpaket, nachdem auch der Senat von der demokratischen Partei gewonnen wurde und robuste Einkaufsmanagerindizes aus dem verarbeitenden Gewerbe unterstützten. Zyklische Sektoren entwickelten sich deutlich besser- wir sahen eine gewisse Sektorrotation. Große Marktteilnehmer hatten die letzten Wochen zu einer Neupositionierung ihres Portfolios genutzt, da ist einiges an Geld in die Märkte geflossen. Das positive Momentum könnte sich zunächst aus kurzfristiger Sicht noch etwas fortsetzen und für frische Allzeithochs sorgen. Den nächsten Widerstand sehen wir im Bereich von 31.190 Punkten. Nüchtern betrachtet hat sich das Momentum seit Ende November, als der Dow Jones erstmals die 30.000-er Marke übersprang, jedoch deutlich abgeschwächt. Kurzfristig schätzen wir den Markt als eher überhitzt ein, was ihn angesichts positiv gestimmter Marktteilnehmer anfällig für eine Konsolidierung werden lässt. Das mittelfristige Bild deutet darauf hin, dass es ratsam sein sollte, eine positive Kursentwicklung zu nutzen, um das Portfolio defensiver auszurichten. Eine Konsolidierung könnte zunächst bis in den Bereich von 29.200 Punkten führen (Verlaufshoch von Anfang September 2020) und im weiteren Verlauf bis in den Bereich von 28.495 Punkten führen, dort wurde Anfang November ein Gap eröffnet.

Bund-Future

Der Bund-Future notiert aktuell bei 177,36 %-Punkten. Damit befindet sich der Bund-Future wieder auf dem Niveau von Anfang Dezember, bevor er Dank der EZB-Programme sowie der damals eher seitwärtsgerichteten Aktienmärkte als sicherer Hafen profitieren konnte. Der Euro-Bund-Future hält sich in der Seitwärtsrange. Zuletzt ist das Rentenbarometer leicht abgebröckelt. Die seit März bestehende Aufwärtstrendlinie rückt immer mehr in den Fokus der Anleger. Sollte diese unterschritten werden, wäre auch ein Bruch der Unterstützungslinie zu erwarten. In diesem Fall müsste mit weiteren Kursrückgängen gerechnet werden.

Einschätzung

Nach der Rallye in der zweiten Dezemberhälfte sowie zum Jahresanfang scheint an den Aktienmärkten eine Konsolidierung einzukehren. Diese erachten wir als zwingend notwendig, damit der vorherrschende Aufwärtstrend wieder aufgenommen werden kann. Aktien erscheinen aktuell alternativlos, dies birgt Gefahren, deren man sich bewusst sein sollte.

Gemälde GL-Saal
Christian Curac

Christian Curac

Als Fondsmanager betreut Christian Curac Publikumsfonds und institutionelle Mandate und ist Mitglied des ESG-Gremiums. Bevor er 2019 zur Fürst Fugger Privatbank kam, war er als Investment Analyst innerhalb der Allianz SE Gruppe tätig und sammelte zudem Erfahrung als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einem finanzwirtschaftlichen Lehrstuhl. Er besitzt einen Bachelor- und Masterabschluss in Volkswirtschaftslehre von der Universität Regensburg und ist CFA®-Charterholder.

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