Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 20. – 24.12.2021

DAX

Der DAX gab in der letzten Woche rund 92 Punkte oder 0,59 % nach und schloss die Woche bei 15.531 Punkten. Zum Wochenende setzten stärkere Gewinnmitnahmen ein, nachdem der ifo-index den sechsten Monat in Folge im Minus notierte. Neben zunehmenden Konjunktursorgen belastet primär die Ausbreitung der neuen Virus-Variante Omikron. An den asiatischen Börsen kam es heute zu stärkeren Einbußen. Vor allem die Nachricht über Schwierigkeiten bei der Umsetzung des billionenschweren Konjunkturpakets von US-Präsident sorgte für Kurseinbußen. Dementsprechend fallen heute die Eröffnungskurse an den europäischen Börsen aus. Der DAX startet mit starken Kursabschlägen im Bereich um 15.150 Punkten und nähert sich somit rapide den Kursniveaus von Anfang Dezember. Damit sinkt die Hoffnung auf eine Jahresendrallye immer mehr. Gelingt es im heutigen Handelsverlauf nicht die Kurseinbrüche zu minimieren, droht weiterer Abgabedruck bis in den Bereich um 14.905/14.815 Punkten. Auf der Oberseite müsste der DAX schnell über die 200-Tage-Linie bei aktuell 15.496 Punkten ansteigen. Allerdings wartet bereits bei 15.653 Punkten ein massiver Widerstand, der einen weiteren Anstieg limitieren dürfte.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 startete mit einem Punktestand von 4.077 Punkten in die Weihnachtswoche und gab auf Wochensicht -2,91 % nach. Charttechnisch betrachtet, durchbrach der Euro Stoxx 50 mit dem heutigen Wochenstart innerhalb weniger Tage zentrale technische Marken, wie die 50-, 100- und 200-Tage-Linie. Zudem ist der positive Aufwärtstrend mittlerweile vollständig aufgebrochen und deutet auf einen negativen Trendwechsel hin. Im Zuge der aktuellen Ereignisse, geprägt durch globale Omikron-Sorgen, dem erneuten Lockdown in den Niederlanden und die innerparteiliche Torpedierung von Bidens 1,75 Billion Dollar schweren Klima- und Sozialplans muss sich der Markt zum Wochenstart neu orientieren. Die Kombination aus Corona- und Wachstumssorgen kehren in einer ungünstigen Jahresendphase zurück, in der Investoren schnell verleitet sind, ihre Jahresgewinne nicht aufs Spiel setzten zu wollen. Die Widerstandsfähigkeit des längerfristigen Aufwärtstrends wird zum Jahresende nochmal auf die Probe gestellt.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones korrigierte in der vergangenen Woche um 1,7 %. Er schloss bei 35.365 Punkten. Schwach waren die Sektoren Technologie (-5,1 %), Energie (-5,0 %) und zyklischer Konsum (-4,3 %). Defensive Sektoren wie Gesundheit (+2,5 %) waren hingegen gefragt. Noch immer sorgen sich die Marktteilnehmer um eine sich verfestigende, steigende Inflation. Die Produzentenpreise für den November stiegen auf Jahressicht um 9,6 %. Die US-Notenbank gerät immer mehr unter Druck die unterstützende Geldpolitik weiter zurückzufahren, und genau dies hat sie vergangene Woche angekündigt. Auch zu Beginn der aktuellen Handelswoche sieht es nicht gut aus, die Dow Jones-Futures signalisieren heute eine negative Eröffnung unter der 35.000 Punkte Marke. Wir raten Anlegern sich nicht von der zu erwartenden Panik anstecken zu lassen. Aus unserer Sicht ist die Korrektur bereits recht weit fortgeschritten, auch wenn die finale Bewegung einer Korrektur naturgemäß den größten Schaden aufgrund der hohen Volatilität anrichtet. Es wird heute wahrscheinlich zum Test der 200-Tage-Linie im Dow Jones kommen, die aktuell bei 34.687 Punkten liegt. Ein Bruch dieser Linie ist wünschenswert, denn so wird der dringend nötige Wash-out generiert. Die nächste kritische Unterstützung liegt im Bereich von 34.000 Punkten, denn sie könnte für eine abgeschlossene Topformation stehen. Selbst wenn der Dow Jones dieses Level in dieser Woche brechen, also eigentlich ein Verkaufssignal generieren sollte, sollten sich die Marktteilnehmer nicht nervös machen lassen. Unser worst-case-Szenario ist ein Test des Bereichs von 33.000 Punkten (Verlaufshoch vom 18.März 2021). Wir gehen davon aus, dass wir gegen Ende der Woche, spätestens zwischen den Weihnachtsfeiertagen eine Rallye starten, die wir für investierbar halten. Nochmal zur Klarstellung, selbst wenn die US-Börsen dabei sind eine Topformation zu bilden, gehen wir zunächst davon aus, dass die US-Börsen noch einmal eine Erholung sehen werden, die durchaus zu neuen Hochs führen kann.

Bund-Future

Der Bund-Future notiert aktuell bei 174,70 %-Punkten. Am europäischen Rentenmarkt stiegen die Anleihenkurse, nachdem derzeit nicht mit Zinsschritten der EZB nach oben zu rechnen ist. Besonders gesucht waren wieder die Anleihen aus der Peripherie, vor allem aus Spanien und Italien.  Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe notiert bei -0,39 %. Wir rechnen weiter mit hoher Volatilität an den Rentenmärkten. Sollte sich der Verkaufsdruck an den Aktienmärkten verstetigen, dürften die Rentenmärkte davon profitieren. Kurse beim Bund-Future oberhalb von 175,02/175,34 %-Punkten wären dann die Folge.

Einschätzung

Wir haben an dieser Stelle schon öfter auf die gefährliche Gemengelage von stark steigenden Neuinfektionen im Zuge der sich ausbreitenden Omikron-Variante und der möglichen Konjunkturabschwächung hingewiesen. Aktuell scheint die Mehrheit der Anleger die Gefahr zu realisieren und positioniert sich defensiver. Bis zum Jahresende halten wir eine defensivere Ausrichtung für richtig. Erst nach den Feiertagen wird sich zeigen, ob ein positiver Start ins neue Aktienjahr gelingt.

 

Stand: 20. Dezember 2021 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Gemälde GL-Saal
Norbert Frey

Norbert Frey

Leiter Fondsmanagement. Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften war er bei Banken und Versicherungen tätig und verfügt über eine mehr als 30-jährige Berufserfahrung.

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