für die Woche vom 08. – 12.04.2024
DAX
Die globalen Aktienmärkte waren in dieser Woche von Fed-Kommentaren, Arbeitsmarktzahlen und verhärteten Konflikten im Nahen Osten geprägt. Der Präsident der Federal Reserve Bank von Minneapolis, Kashkari, sagt, dass es im Jahr 2024 möglicherweise keine Zinssenkungen in den USA geben könnte. Die letztgenannte Aussage eines Fed-Mitglieds könnte dazu führen, dass die notwendige Konsolidierung an den Märkten in Gang kommt. Der DAX reagierte daraufhin mit deutlicheren Abschlägen, nachdem er noch zu Wochenbeginn ein neues Allzeithoch bei 18.567 Punkten erreichte. Insgesamt gab der DAX 1,77 % ab. Der DAX-Future ist in seiner heutigen Eröffnung nahezu unverändert und deutet auf einen verhaltenen Börsenstart hin. Sollte die Konsolidierung anhalten, so könnte der DAX die Unterstützungen im Bereich der Marke von 18.000 Punkten testen. Darunter finden sich weitere Unterstützungen in Form des 76,4 % Fibonacci-Retracement bei 17.638 Punkten sowie der 50-Tage-Linie bei 17.556 Punkten. Auf der Oberseite lassen sich Widerstände bei 18.401 sowie 18.567 Punkten ausmachen.
Euro Stoxx 50
Der Euro Stoxx 50 schloss die Handelswoche am Freitag mit einem Stand von 5.014 Punkten, was einem Rückgang von 1,25 % gegenüber der Vorwoche entspricht. Die beeindruckende Rallye des Euro Stoxx 50 fand nach neun Wochen mit kontinuierlichen Gewinnen ein Ende. In der letzten Handelswoche zeigte sich der Energiesektor mit einem Plus von 4,30 % am stärksten, getrieben durch den Brent-Rohölpreis, der aufgrund der Sorgen um eine Eskalation im Nahen Osten über 91 $ pro Barrel blieb. Auf der anderen Seite litten vor allem zinsempfindliche Sektoren: Der Immobilienbereich verlor 2,87 %, und die Versorger gaben um 3,06 % nach. Aus charttechnischer Sicht durchläuft der Euro Stoxx 50 eine lang erwartete Abkühlungsphase. Der RSI, der mehr als sechs Wochen im überkauften Bereich war, ist nun in den neutralen Bereich gefallen, und das Momentum hat nachgelassen. Der RMI-Indikator befindet sich weiterhin im überkauften Bereich, gibt jedoch noch kein klares Verkaufssignal. Nachdem der Euro Stoxx 50 die wichtige Marke von 5.000 Punkten halten konnte und die erwartete Abkühlung eingetreten ist, zeigt das Chartbild weiterhin Stärke. Als nächstes Widerstandsniveau zeichnet sich das kürzliche Hoch bei etwa 5.112 Punkten ab, während die 38-Tage-Linie bei 4.925 Punkten als Unterstützung dient. In dieser Handelswoche rücken makroökonomische Ereignisse in den Fokus, darunter die Sitzung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag sowie die Bekanntgabe der US-Inflationszahlen für März am Mittwoch.
Dow Jones Industrial
Der Dow Jones verlor in der vergangenen Woche 2,3 %. Er schloss bei 38.904 Punkten. Von den elf Sektoren des S&P 500 erzielten neun Kursverluste, lediglich der Energie-Sektor (+3,9 %) und Kommunikations-Dienstleistungen (+2,5 %) erzielten Kursgewinne. Die Schwäche in der Vorwoche fand bei guten Makro-Nachrichten statt. Der ISM Index für das verarbeitende Gewerbe schaffte den Sprung über die 50er Marke, die Wachstum signalisiert. Seit September 2022 lag dieser Index nicht mehr über 50 Punkte. Die Arbeitsmarktdaten sind nach wie vor robust. Dies führte jedoch zu stärker steigenden Renditen, da allgemein erwartet wird, dass sich die US-Notenbank mit Zinssenkungen Zeit lassen kann, angesichts der konjunkturellen Erholungsphase. Die Zinsmärkte preisen nur noch eine Wahrscheinlichkeit von leicht über 50 % für eine Zinssenkung im Juni ein. Aus technischer Sicht sehen wir nach wie vor kein „follow-through“ hin zu sinkenden Kursen. Vereinzelte Schwäche wird noch zum Nachkauf („buy the dips“) genutzt. Der Dow Jones ist der schwächste der US-Indizes und hat seine Aufwärtstrends nach und nach gebrochen. Aber auch die schwache Entwicklung von Donnerstag wurde als Gelegenheit zum Nachkaufen genutzt und so wurde ein neuer Trendkanal initiiert. Er lässt sich aus den Tiefs von Mitte Januar und dem Tief vergangenen Donnerstag herleiten. Durch die Konsolidierungsphase in den letzten zwei Wochen hat der Dow Jones erneut eine Chance in dieser Woche auf eine erneute Gegenbewegung nach oben. Wir sehen nach wie vor nicht viel Potenzial, eine Gegenbewegung könnte im Bereich von 39.300 Punkten erneut ins Stocken geraten. Heute sollte der Dow Jones versuchen, die 38-Tage-Linie (aktuell bei 39.033 Punkten) zu überwinden. Sollte dies nicht leicht gelingen, dann würden wir dies als weiteren Hinweis auf eine Abschwächung des Momentums interpretieren. Ein Erreichen des Allzeithoch bei 40.055 Punkten halten wir schon für zu ambitioniert und deshalb wenig wahrscheinlich. Aus unserer Sicht überwiegen aktuell ganz klar die Risiken einer größeren Konsolidierung nach unten. Für Marktteilnehmer sollte eventuelle Stärke nochmal eine Gelegenheit bieten, Gewinne mitzunehmen und das Portfolio defensiver zu positionieren. Wir rechnen in den nächsten Wochen mit einem Test der Konsolidierungszone von Mitte Dezember bis Mitte Januar, die zwischen 37.754/37.476 Punkten verläuft, gefolgt vom damaligen Allzeithoch von Anfang 2022 bei 36.954 Punkten. Ein realistisches Kursziel für die nächsten Wochen wäre aus unserer Sicht ein Test der 200-Tage-Linie, die aktuell bei 36.111 Punkten (steigend) verläuft.
Bund-Future
Die Volatilität am Rentenmarkt hielt auch in der letzten Woche an. Nachdem der Bund-Future noch am Donnerstag ein Intraday-Hoch von 133,10 %-Punkten erreichte, ging es zum Wochenschluss deutlich abwärts. Der Bund-Future schloss bei 132,16 %-Punkten und notierte zum Handelsschluss zugleich unter der 200-Tage-Linie bei 132,35 %-Punkten. In der heutigen Eröffnung deutet nichts auf eine bevorstehende Erholung hin. Die Schwäche beim Bund-Future hat zugleich für einen Renditeanstieg bei den 10-jährigen Bunds auf 2,39 % geführt. Den stärksten Anstieg sahen wir in Italien, wo die 10-jährigen Bonos auf 3,81 % anstiegen. Nach den Äußerungen von Notenbankmitgliedern zu möglichen Zinslockerungen dürfte die Volatilität weiter hoch bleiben. Einen Test der Tiefs von Mitte März im Bereich um 131,50 %-Punkten sehen wir als realistisch an.
Einschätzung
Ob wir in den nächsten Monaten erste Zinslockerungen sehen werden, hängt nicht zuletzt von den Inflationsdaten in den USA ab. Aufschluss könnten die März-Zahlen liefern, die am kommenden Mittwoch veröffentlicht werden. Wir gehen daher von einer abwartenden Haltung der Anleger bis Mittwoch aus. Sollten die Zahlen positiv ausfallen, können wir uns Kursgewinne vorstellen.
Stand: 08. April 2024 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.