Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

Für die Woche vom 15. – 19. Juli 2019

DAX

Der DAX schloss die letzte Handelswoche bei 12.323 Punkten und somit 1,95 % tiefer als die Woche davor. Während an den US-Börsen vergangene Woche die Rekordjagt voranschritt, wurde der DAX durch die Ankündigung von Stellenkürzungen bei der Deutschen Bank und Gewinnwarnungen von BASF und Daimler – sogar die Zweite innerhalb von zwei Monaten – gebeutelt. Aus fundamentaler Perspektive können diese Gewinnwarnungen ungünstige Vorboten für den Start der Quartalsberichtssaison in dieser Woche sein, deren Auftakt SAP am Donnertag macht. Aus technischer Sicht konnte das Gap-Up vom 4. Juli (12.408 – 12.484 Punkten) nicht verteidigt werden. Dadurch wurde eine Korrekturbewegung eingeleitet, die im Verlauf der kommenden Woche bis auf den ersten Unterstützungsbereich bei 12.187 Punkten, welcher der 50-Tage-Line entspricht, abfallen. Die 20-Tage-Linie wurde bereits am Freitag nach unten durchbrochen, sodass der hohe Verkaufsdruck erstmals den Bullen das Leben schwer macht. Vor dem Hintergrund der Gewinnwarnungen und schwachen europäischen Konjunkturdaten gehen wir temporär – trotz eines guten Wochenstarts – davon aus, dass sich eine leicht pessimistische Konsolidierungsstimmung verfestigt. Es sei denn, die ersten Quartalszahlen überraschen positiv. In diesem Aufwärtsszenario könnte es wieder in Richtung Jahreshoch bei 12.630 Punkten gehen, das jedoch kurzfristig eine schwer überwindbare Widerstandszone darstellt.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit 3.497 Punkten aus dem Handel und lag somit im Vergleich zur vorherigen Woche ca. 0,85 % tiefer. Der Euro Stoxx 50 hielt sich im Vergleich zum Dax etwas besser, konnte sich aber dem Verkaufsdruck durch die Gewinnwarnungen von Daimler und BASF nicht vollständig entziehen, obwohl der FED Vorsitzende Jerome Powell am Mittwoch im Rahmen einer Kongressanhörung deutliche Signale für eine Zinssenkung im Juli sendete. Der Euro Stoxx 50 hat sich an der Widerstandslinie des 61,8 % Fibonacci-Retracements bei 3.538 Punkten nun die zweite Woche in Folge abgearbeitet. Ein Ausbruch darüber sehen wir kurzfristig als unwahrscheinlich, da das Überraschungspotenzial der bevorstehenden Quartalsergebnisse tendenziell eher negativ als positiv ausfällt. Das aus technischer Perspektive positive Momentum vom Monatsanfang konnte letzte Woche nicht aufrechterhalten werden, sodass wir von einer Konsolidierungsbewegung im Euro Stoxx 50 ausgehen. In einem Abwärtsszenario bleibt die Unterstützungslinie des 38,2 % Fibonacci-Retracements bei 3.432 Punkten wie in der Vorwoche erhalten.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones entwickelte sich in der vergangenen Woche erneut robust und legte um 1,5% zu. Er schloss bei 27.332 Punkten. Nie notierte der Dow Jones höher als vergangenen Freitag.
Einzig die Wertentwicklung des Russell 2000 trübt dieses Bild etwas, dieser Index für 2000 Unternehmen mit kleinerer Marktkapitalisierung konsolidierte aus Wochensicht um 0,4%. Die US-Notenbank bekräftigte ihre Absicht, für eine Zinssenkung im Juli. Dennoch halten wir aktuell das Aufwärtspotenzial für begrenzt und erwarten im weiteren Juliverlauf eher schwierigeres Terrain, sehen die Börsen also im Konsolidierungsmodus. Die schwache Entwicklung des Russell 2000 sehen wir als Vorboten dafür an. Die nächste Unterstützung liegt neben dem bisherigen Allzeithoch bei 26.828 Punkten und 26.696 Punkten. Darunter liegt der Bereich von 26.270/26.240 Punkten, was das Verlaufshoch von Ende Februar und November 2018 repräsentiert. Wir gehen davon aus, dass der Dow Jones sich nicht ohne vorherige Konsolidierung über der 27.000 Marke halten können wird. Ziel einer möglichen Konsolidierung könnte die 50-Tage-Linie (aktuell bei 26.108 Punkten) sein. Die Marktteilnehmer sind immer noch pessimistisch positioniert, dies macht Hoffnung auf eine milde Konsolidierung im Sommer.

Bund Future

Der Bund-Future notiert aktuell bei 171,82 Punkten. Das Rentenbarometer verlor in der Vorwoche 164 Ticks. Die technischen Indikatoren signalisieren jedoch, dass das Abwärtspotenzial bereits ausgeschöpft sein könnte. Somit erscheinen steigende Notierungen in dieser Woche im Bereich des Möglichen. Nach den Ankündigungen der Notenbanken diesseits und jenseits des Atlantiks ist zu vermuten, dass das Zinstief vermutlich noch vor uns liegen könnte. Unterstützungen befinden sich bei 171,75 und 171,50 Punkten. Widerstände sehen wir bei 171,95, 172,82 und 172,91 Punkten.

Einschätzung

Wir rechnen mit einer Abschwächung des Momentums und halten das Aufwärtspotenzial aktuell für begrenzt. Einen Aufbau von Positionen halten wir aktuell unter Risiko-Rendite-Gesichtspunkten für nicht attraktiv.

Stand: 15. Juli 2019 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Gemälde GL-Saal
Christian Barth

Christian Barth

Der Diplom-Betriebswirt (FH) und Bankkaufmann ist seit 1998 bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft beschäftigt. Im Fondsmanagement verantwortet er drei Dachfonds sowie die Analyse von zahlreichen Aktien-, Renten- und Immobilienmärkten.

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