Auf Krieg folgt Crash – aber nicht überall gleich stark

„Sichere Häfen“ wieder gefragter

Krieg und Crash liegen meist nah beieinander. Nicht anders ist es bei der Invasion, unter der die Ukraine derzeit leidet. Den Extremfall stellt dabei der komplette Einbruch des russischen Aktienmarkts dar. Davon abgesehen seien aber durchaus Unterschiede erkennbar, meint Christoph Mertens, Mitglied des Managementgremiums des FFPB Dividenden Select der Fürst Fugger Privatbank: „Der Unterschied zwischen Deutschland und den europäischen Märkten auf der einen Seite und den USA auf der anderen, ist wieder deutlich ausgeprägter als noch zum Jahreswechsel.“

In den letzten Jahren hätten viele Marktteilnehmer die günstige Bewertung und damit größere Attraktivität der europäischen Aktienmärkte im Vergleich zu den USA betont. US-Aktien seien als zu teuer empfunden und europäische Aktien übergewichtet worden. Noch zu Jahresbeginn habe es so ausgesehen, als würde die Outperformance von US-Aktien der letzten Jahre nun abebben und eine Aufholjagd der europäischen Märkte einsetzen. Diese Entwicklung habe sich in den letzten Wochen wieder umgekehrt, wie Christoph Mertens erklärt: „Die deutschen und europäischen Aktienmärkte haben seit Kriegsbeginn deutlich stärker nachgegeben als die US-Märkte. Auch die Indizes in der Schweiz und in Japan haben im Vergleich zu Europa weniger verloren.“

In der ökonomischen Verhaltensforschung werde die Neigung von Anlegern, ihr Geld im Heimatmarkt zu investieren, „Home Bias“ genannt. Für Christoph Mertens zeige sich deutlich, dass diese Form von Heimatverbundenheit keine gute Anlagestrategie in Krisenzeiten sei. Übrigens nicht zum ersten Mal: „Die Lektion, dass wir die Robustheit des deutschen Aktienmarkts überschätzen, ist nicht neu: Der DAX reagierte in der Vergangenheit deutlich stärker auf Krisen als andere Märkte. Gleiches gilt für den EuroStoxx 50.“

Auch diesmal sei es so, dass Anleger weltweit der US-Wirtschaft eine deutlich größere Widerstandsfähigkeit zutrauen würden. Und noch ein anderer Faktor dürfe nicht übersehen werden: „Wir sehen wieder eine Flucht in die sogenannten „sicheren Häfen“, stellt Christoph Mertens fest. „Neben Gold und Staatsanleihen gehören dazu der US-Dollar, aber auch der Schweizer Franken und Schweizer Aktien.“

Die Diversifikation in jeglicher Richtung (Branche, Region, Anlageklasse) sei daher ein wichtiger Rat: Sie helfe, Risiken zu begrenzen, rät Christoph Mertens: „Gerade in Bezug auf die Region sollten sich Anleger ganz bewusst jenseits der heimatlichen Grenzen orientieren.“

Christoph Mertens

Christoph Mertens

Der Portfoliomanager ist nach seiner Tätigkeit im Vermögensmanagement für Firmenkunden in einem anderen Institut und seinem Studium der Bankbetriebslehre seit 2011 für die Fürst Fugger Privatbank tätig. In der Niederlassung Köln ist er verantwortlich für das Management von Spezialfonds und Vermögensverwaltungen für Pensionskassen, Family Offices, Arbeitgeberverbände, Spendenorganisationen, Stiftungen und Unternehmen. Außerdem ist er Teil des Managementgremiums der klassischen Vermögensverwaltung.

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