Berichtssaison mit gemischten Gefühlen

Argumente sowohl für Skepsis, als auch für Optimismus

Während Unternehmen mit den schlimmsten Gewinnrückgängen seit Beginn der Pandemie rechnen, herrscht bei den Analysten Optimismus. Zwar prognostizieren sie für das erste Quartal einen Rückgang der Gewinne der S&P 500-Unternehmen um 8 %, sehen dieses Ergebnis aber gleichzeitig als Tiefpunkt an, nachdem wieder Wachstum einsetzen und neue Höchststände erreicht würden.

Dabei wird es nicht nur auf die Ergebnisse der Unternehmen ankommen, sondern auch darauf, wie sie ihre Mittel verwenden. Mehr als sonst könnten in der aktuellen Berichtssaison Dividenden und Aktienrückkäufe belohnt werden. Es gibt aber auch Unternehmen, die sich für Vorsicht und Sparsamkeit entscheiden müssen, insbesondere aufgrund von Bedenken im Finanzsektor. Der Ausblick für die US-Unternehmensausgaben hat schon vor der Regionalbankenkrise im März begonnen, sich zu verschlechtern. Der Bankenstress dürfte sich zusätzlich belastend auswirken. Schätzungen zeigen eine Verlangsamung von Aktienrückkäufen, aber weiteres Wachstum bei den Kapitalausgaben in jedem Sektor des S&P 500 im Jahr 2023.

Der Technologiesektor hat nach seiner aggressiven Rallye seit Ende 2022 zunächst eine Pause eingelegt, während die Zinserhöhungen und das Wachstum langsamer wurden. Die Erwartungen für den Sektor bleiben aber weiterhin hoch, da er als ein wichtiger Motor für Wirtschaftswachstum und Innovationen gilt. Auch hier gibt es jedoch skeptische Stimmen, die die hohen Bewertungen für übertrieben halten.

Ein weiterer wichtiger Faktor im Rahmen der Unternehmensergebnisse ist die anhaltende Inflation. Sie zeigt sich in höheren Kosten für Rohstoffe, Löhne und Transportkosten. Viele Unternehmen haben Schwierigkeiten, die inflationsbedingten Kosten auf die Verbraucher zu übertragen. Das beeinträchtigt ihre Margen. Diese Effekte werden wir wohl im zweiten Quartal sehen. Dabei stehen die Margen erst am Anfang ihres Rückgangs.

Argumente gibt es sowohl für einen positiven als auch für einen skeptischen Ausblick. Die optimistischeren Investoren setzen darauf, dass das Wirtschaftswachstum wieder anziehen wird. Die skeptischeren Stimmen warnen, dass die Gewinnschätzungen immer noch zu hoch sind. Für Anleger bedeutet dies unter Umständen unruhige Märkte, die auch schnell einmal drehen können.

Christoph Mertens

Christoph Mertens

Leiter der Niederlassung Köln. Der Portfoliomanager ist nach seiner Tätigkeit im Vermögensmanagement für Firmenkunden in einem anderen Institut und seinem Studium der Bankbetriebslehre seit 2011 für die Fürst Fugger Privatbank tätig. In der Niederlassung Köln ist er verantwortlich für das Management von Spezialfonds und Vermögensverwaltungen für Pensionskassen, Family Offices, Arbeitgeberverbände, Spendenorganisationen, Stiftungen und Unternehmen. Außerdem ist er Teil des Managementgremiums der klassischen Vermögensverwaltung.

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