Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

FÜR DIE WOCHE VOM 06.11. – 10.11.2023

DAX

Der DAX schloss die vergangene Woche bei 15.189 Punkten und stieg im Vergleich zur Vorwoche um beachtliche 3,42 %. Die Erholungsbewegung wurde durch Spekulationen befeuert, dass die US-Zentralbank ihren Zinserhöhungszyklus beendet hat, vor allem, nachdem der jüngste Arbeitsmarktbericht auf eine Abkühlung der US-Wirtschaft hindeutet. In der heutigen Eröffnung startet der DAX auf Schlusskursniveau vom Freitag. Die technischen Indikatoren haben sich im Zuge der Erholungsbewegung verbessert. Die überkaufte Situation wurde abgebaut, das Momentum konnte zulegen. Wie es beim DAX weitergeht, hängt primär auch von der Entwicklung am Rentenmarkt ab. Gerade in dieser Woche steht ein großes Emissionsvolumen zur Platzierung an. Sollten die Auktionen gut verlaufen, könnte dies ein Indiz dafür sein, dass der Zinsgipfel erreicht ist. Dies wäre positiv für die Aussichten an den Aktienmärkten, zumindest für den Zeitraum bis zum Jahresende. Nach dem starken Wochenanstieg können wir uns Gewinnmitnahmen vorstellen, die aber bei 15.143 Punkten schon wieder erste Käufer auf den Plan rufen könnten. Auf der Oberseite finden sich Widerstände bei 15.270 sowie 15.358 Punkten.

 

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 schloss am Freitag bei einem Punktestand von 4.174 Punkten und stieg im Vergleich zur Vorwoche um beachtliche 3,99 %. Diese Erholungsbewegung wurde durch Spekulationen befeuert, dass die US-Zentralbank ihre Zinserhöhungen einstellen könnte, als Reaktion auf deutliche Signale einer Abschwächung des US-Arbeitsmarktes. Die Aussichten für europäische Aktien könnten weiterhin hauptsächlich davon abhängen, wie sich der Anleihemarkt in den kommenden Monaten verhält. Auf Sektorenebene profitierten durch den Rückgang der langlaufenden Renditen insbesondere der zinssensible Immobiliensektor, der in der letzten Handelswoche 12,36 % zulegen konnte. Auf der Verliererseite fand sich nur der europäische Energiesektor, der 1,19 % nachgab. Es war deutlich zu erkennen, dass Investoren defensive Sektoren wie Healthcare abgestoßen und zunehmend auf Immobilien und Automobilwerte gesetzt haben. Charttechnisch verzeichnete der Euro Stoxx 50 eine signifikante Umkehrbewegung an der 4.000 Punktemarke, an der bereits im März die Trendwende für einen Bullenmarkt eingeleitet wurde. Der Euro Stoxx 50 zeigt noch ein gewisses Aufwärtspotenzial, bevor der obere Rand des Abwärtstrendkanals getestet wird. Es sollte auf die nächsten Kursbewegungen geachtet werden, da ein Test des Widerstandsniveaus bei 4.200 Punkten wegweisend für die zukünftige Marktrichtung sein könnte. Seit September ist der Euro Stoxx 50 stets an der 4.200 Punktemarke abgeprallt und verzeichnete in der Folge tiefere Tiefs, sodass in dieser Handelswoche diese kritische Chartmarke im Mittelpunkt steht. Fundamental betrachtet, berichten in dieser Woche aus dem Euro Stoxx 50 die nachfolgenden Unternehmen ihre Quartalsergebnisse: Enel, Deutsche Post, Bayer, Airbus, Adidas, Münchener Rück, Deutsche Telekom und Allianz.

 

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones legte in der vergangenen Woche um 5,1 % zu. Er schloss bei 34.061 Punkten. Am besten entwickelte sich Immobilienaktien (+8,6 %), gefolgt vom Finanzsektor (+7,4 %) und den Zyklikern (+7,2 %). Dies gibt einen ersten Hinweis auf einen wichtigen Treiber der Rallye: Shorteindeckungen von Marktteilnehmern, die Aktien leerverkauft hatten. Die Woche stand neben der US- Notenbanksitzung auch im Zeichen der Berichtswoche. Die Zinsen wurden unverändert gelassen im Band zwischen 5,25 % -5,5 %, und US- Notenbankpräsident Powell äußerte sich weniger streng hinsichtlich der künftigen Geldpolitik, als befürchtet, so dass die Märkte inzwischen mit keinen weiteren Zinserhöhungen in den nächsten 12 Monaten rechnen. Der Dow Jones entwickelte sich in der vergangenen Woche weit dynamischer als erhofft und sprang mühelos über die wichtige 200-Tage-Linie (aktuell bei 33.825 Punkten). Inzwischen befindet er sich auf Höhe der Intraday-Verlaufshochs von Mitte Oktober, die bei 34.153 Punkten notieren. Wir gehen davon aus, dass die Rallye noch Potenzial hat und sich in dieser Woche fortsetzen wird, auch wenn ein Konsolidierungstag wünschenswert wäre. Ein Überwinden der Verlaufhochs von Mitte Oktober, wovon wir ausgehen, wäre ein wichtiger Schritt in Richtung Heilung des bärischen Set-Ups, mit niedrigeren Hochs und tieferen Tiefs. Diese Woche sollte aufgrund weiterer Widerstände in Form des Abwärtstrends (aktuell bei 34.328 Punkten), der sich seit Anfang August etabliert hat und den Verlaufshochs von Mitte Juni und Anfang Juli im Bereich von 34.500 Punkten zäher verlaufen. Überraschenderweise haben sich die Investoren in der vergangenen Woche defensiver positioniert, wie ein Blick auf das Sentiment zeigt, was der Rallye weiteres Potenzial einräumen sollte. Wir sehen den Dow Jones derzeit an der 200-Tage-Linie (aktuell bei 33.825 Punkten) gut abgesichert.

 

Bund-Future

Die Renditen am europäischen Rentenmarkt gingen die ganze letzte Woche über nach unten, bei der Bund-Rendite gab es sogar sieben Tage in Folge einen Rücksetzer. Solch eine lange Rallye haben wir letztmals im Oktober 2020 gesehen. In der heutigen Eröffnung ist der Bund-Future etwas leichter, jedoch hält er sich über der Marke von 130 %-Punkten. Charttechnisch warten wir noch auf die Vollendung einer Doppelbodenbildung. Dazu müsste die Marke von 130,20 %-Punkten nachhaltig nach oben gebrochen werden. Für diesen Fall wäre Platz für weitere Kursgewinne. Die technischen Indikatoren stehen auf Kauf, ohne dass sich momentan eine überkaufte Situation abzeichnet.

 

Einschätzung

Das Ende der Zinsstraffungsmaßnahmen durch die Fed vor Augen, kam es an den Aktien- und Rentenmärkten zu einer Erholungsbewegung. Dadurch steigen zugleich die Aussichten auf eine Jahresendrallye. Sollte sich die technische Erholung fortsetzen, würden wir unsere Aktienquote aufstocken.

Norbert Frey

Norbert Frey

Leiter Fondsmanagement. Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften war er bei Banken und Versicherungen tätig und verfügt über eine mehr als 30-jährige Berufserfahrung.

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