Die Rückkehr der Zuversicht

Der breite Markt bietet Chancen – genaues Hinsehen lohnt sich

Seit ihrem kräftigen Rutsch im September konnte sich die Stimmung der Investoren nicht mehr erholen. Vorsicht ist angesagt, Risikoreduktion und Absicherung. Tatsächlich bedeutete der unerwartet heftige neuerliche Renditeanstieg bei den 10-jährigen US-Staatsanleihen bis auf über 5 % für Investoren mit Anleihen in den Depots schmerzhafte Kursrückgänge. Nun aber scheint sich die Lage zu stabilisieren. Die Kurse von Rentenpapieren scheinen sich in den USA und in Europa gefangen zu haben. Für Anleger, die auf eine Zinswende hoffen, hat dies die Zuversicht zurückgebracht.

Auch die Zentralbanken haben zuletzt mitgespielt und von weiteren Zinserhöhungen abgesehen. Man darf jedoch nicht vergessen, dass das Zinsniveau immer noch hoch ist. Auch die Inflation in Europa und auch USA bewegt sich langsam rückwärts und liegt nun auf einem Niveau wie zuletzt 2021. Der Inflationsrückgang hat aber auch seinen Preis: Immer noch hohe Zinsen, eine deutliche wirtschaftliche Eintrübung und zunehmend düstere Prognosen für die weitere Entwicklung.

Die positive Entwicklung der Indizes wurde auf beiden Seiten des Atlantiks von nur wenigen hochkapitalisierten Einzeltiteln getragen – insbesondere aus dem Technologiebereich. Das Gros der Titel im breiten Markt machte Minus und ist jetzt günstig bewertet – zumal auch weitere Verschlechterungen bei den Unternehmenszahlen bereits berücksichtigt sind. Die Mehrzahl der Experten erwartet eine größere Rezession – sowohl in Europa als auch in den USA. Solche Konsens-Meinungen werden bereits sehr frühzeitig eingepreist. Für Anleger ist das etwas mehr als nur ein kleiner Lichtblick.

Die Situation für Kapitalanleger ist gar nicht so schlecht, wenn Sie 3 zentrale Punkte berücksichtigen: In der Breite sind die Aktienmärkte günstig bewertet und haben Potenzial nach oben, sobald die Nachrichtenlage dies hergibt. Die Anleihenmärkte bringen wieder Renditen wie seit vielen Jahren nicht mehr. Selbst wenn die Zinswende nicht so deutlich eintritt, wie von vielen erwartet, sind wieder über Jahre planbare, höhere Zinserträge möglich. Der dritte Punkt sind mögliche geopolitische Eskalationen. Sie können in ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und ihren Auswirkungen auf die Kapitalmärkte nicht wirklich kalkuliert werden. Für die Portfoliosteuerung hilft daher nur Diversifikation.

Oliver Grass

Oliver Grass

Der Financial Planner (ebs) und Eco Berater (ethische und nachhaltige Kapitalanlage) ist seit 2010 in der Niederlassung Nürnberg und dort für die Verwaltung individueller Mandate und Spezialmandate verantwortlich. Hintergrund war nach Studium und Traineeprogramm (1990) eine jahrelange Tätigkeit im Großbankenbereich. Sein Schwerpunkt liegt in der Vermögensverwaltung für Private und Institutionelle Kunden unter Einbeziehung aller Anlageklassen und Instrumente.

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