US-Inflationsdaten treiben Anleiherenditen

Starke Konjunktur könnte Inflation neu befeuern

Mit Spannung waren an den Märkten die US-Inflationsdaten erwartet worden. Mit einem Plus von 0,5 % im Vergleich zum Vormonat haben die Preise weiter angezogen. Trotzdem hat sich an den Aktienmärkten der Schock in Grenzen gehalten.

Auf der Aktienseite war der Preisanstieg im Januar erwartet worden. Viel interessanter war die Reaktion auf der Zinsseite: Die Rendite 2-jähriger US-Staatsanleihen stieg über 4,5 % und näherte sich damit wieder dem Hoch von 4,8 % vom November 2022. 1-jährige US-Staatsanleihen rentierten mit 4,9 % sogar auf dem höchsten Stand in diesem Anhebungszyklus.

Es ist ziemlich klar geworden, dass der Rentenmarkt mittlerweile wieder eine straffere Geldpolitik der Fed einpreist. Das ist bemerkenswert, denn vor gerade einmal zwei Wochen ging man noch von baldigen Zinssenkungen aus. Ein Szenario, das die risikosensitiveren Rentenanleger offenbar mittlerweile für weniger wahrscheinlich halten.

Anders die Aktienseite: Hier wird mittlerweile in zunehmendem Umfang von einem Idealszenario ausgegangen, wie es Mitte 2006 bis Mitte 2007 der Fall war. Damals hatte die Fed die Zinsen von 2004 bis 2006 in mehreren Schritten von 1 % bis auf 5,25 % dynamisch angehoben – und über ein Jahr auf diesem hohen Niveau belassen. Die Aktienmärkte liefen damals trotz eines Leitzinses von mehr als 5 % noch mehr als ein Jahr weiter, nämlich bis Herbst 2007, bei stabiler Konjunktur.

Mittlerweile ist ein ähnlich hohes Zinsniveau erreicht und der Aktienmarkt scheint sich gerade auf die Wiederholung dieses Idealszenarios einzuschießen. Auf der Aktienseite wird nicht einmal mehr ein „Soft-Landing“ gepreist, sondern es wird scheinbar von einem „No-Landing“ ausgegangen, dass also die Märkte auch bei hohen Zinsen einfach weiterlaufen. Daran sind jedoch Zweifel erlaubt. Die Signale der Märkte sind alles andere als eindeutig und die jüngsten starken Konjunkturdaten sind trügerisch. Sie könnten auch ein Warnzeichen sein und die Inflation neu befeuern.

Die von Fed-Chef Jerome Powell beschworene und herbeigewünschte „Disflation“, also die Verringerung der Inflation, wäre dann womöglich nur vorübergehend und könnte den ein oder anderen etwas schmerzhaft auf dem falschen Fuß erwischen.

Foto Marko Behring

Marko Behring

Leiter Asset Management. Nach seinem Studium der Betriebswirtschafslehre und einer Tätigkeit bei einem Hamburger Bankhaus trat er 2011 in die Fürst Fugger Privatbank ein. Er ist Teil des Managementgremiums des FFPB Global Flex und des FFPB Konservativ und zudem verantwortlich für die Verwaltung von Spezialmandaten.

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