Keine Angst vor Inflation

Zyklische Werte überzeugen

Nicht immer kommen aus den USA nur Wachstumssignale. Gerade in den letzten Tagen hatten die Börsianer ihre liebe Mühe mit der US-Politik. Zuerst irritierte Präsident Bidens Vorschlag, die Impfstoff-Patente bis auf weiteres auszusetzen, den Pharma- und Biotech-Sektor. Noch größer war der Schreck nach einer beiläufigen Bemerkung von Finanzministerin Yellen, die Zinsen in den USA könnten schon bald steigen, um eine Überhitzung der Wirtschaft abzuwenden. Für Christoph Mertens, Mitglied des Managementgremiums des FFPB Dividenden Select der Fürst Fugger Privatbank, folgte eine Marktreaktion, wie er sie im Februar schon einmal gesehen hatte: „Nach einem sehr starken Aktienmonat April wurde im Mai die saisonal schwächere Phase eingeläutet.“

Das Thema Preisanstieg wird für Mertens auch eine wichtige Rolle spielen, wenn nun die USA, Europa und China ihre Verbraucherpreise präsentieren. Dabei empfindet er die Angst vor Inflation als so ungebrochen wie manchmal unlogisch. „Ja, Unternehmen können durch steigende Einkaufspreise belastet werden – aber nicht alle“, meint er und gibt zu bedenken: „Es gibt zahlreiche Unternehmen, deren Gewinne auch bei einem deutlich höheren Inflationsniveau deutlich steigen.“

So gehörten generell die sogenannten „Zykliker“ zu den Gewinnern der aktuellen Marktbewegung. „In den ersten Monaten des Jahres haben zyklische Aktien bereits eine Renaissance erlebt und profitieren von der Tendenz steigender Marktzinsen“, erläutert Mertens. Diese Bewegung wird sich seiner Einschätzung nach zwar etwas abschwächen, dürfte aber erst 2022 wieder abklingen. Christoph Mertens meint: „Für die vor uns liegenden Monate sehen wir kurzfristige Reaktionen auf die Zinssituation und Nachholeffekte aus dem letzten Jahr.“ Zyklische Aktien seien damals deutlich unbeliebter gewesen.

Die Angst vieler Marktteilnehmer vor der Inflation sieht Mertens differenziert: „Inflation ist eine Urangst der Märkte, daher wird sie manchmal überbewertet. Viel entscheidender für die konkrete Anlageentscheidung sind die Gewinne der Unternehmen, das Geschäftsmodell und die Perspektive.“

Was bedeutet das für die Depots der Anleger?

Hoffnung und Lust am Zocken sind für Christoph Mertens keine guten Ratgeber. Er empfiehlt, nur die Qualität entscheiden zu lassen: „Bei einer ausgewogenen Aktienauswahl mit einer langfristigen Ausrichtung sind die Aussichten weiterhin gut. Kurzfristig auftretende Hypes oder Störgeräusche sind im Rückblick oft nur spannende Anekdoten.“

Christoph Mertens

Christoph Mertens

Der Portfoliomanager ist nach seiner Tätigkeit im Vermögensmanagement für Firmenkunden in einem anderen Institut und seinem Studium der Bankbetriebslehre seit 2011 für die Fürst Fugger Privatbank tätig. In der Niederlassung Köln ist er verantwortlich für das Management von Spezialfonds und Vermögensverwaltungen für Pensionskassen, Family Offices, Arbeitgeberverbände, Spendenorganisationen, Stiftungen und Unternehmen. Außerdem ist er Teil des Managementgremiums der klassischen Vermögensverwaltung.

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