Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 07. – 11. Juni 2021

DAX

Der DAX ging nach einer volatilen Handelswoche mit einem Plus von 1,1 % am Freitag aus dem Handel. Die Vorgaben für den heutigen Handelstag sind gemischt. Während die US-Börsen an den beiden letzten Handelstagen der Vorwoche zulegen konnten, ging es an den asiatischen Märkten heute eher gemischt zu. Während der MSCI Asia Pacific Index beinahe unverändert notiert, stiegen die Kurse an den japanischen Märkten aufgrund der sich beschleunigenden Impfkampagne gegen das Coronavirus. Auch die chinesischen Märkte lagen heute im Minus. Der DAX lässt sich von den Vorgaben kaum irritieren und startet quasi unverändert. In unserem letzten Kommentar hielten wir es für eher unwahrscheinlich, dass ein Test des bis dato gültigen Allzeithochs bei 15.569 Punkten denkbar wäre. Der Markt überraschte uns jedoch positiv insofern, dass sowohl das Allzeithoch getestet wurde wie auch mit 15.706 Punkten ein neues Allzeithoch im Freitagshandel erzielt werden konnte. Die Frage, die sich stellt, lautet: wie weit kann der DAX noch laufen? Technisch bewegt sich der DAX oberhalb von 15.706 Punkten in einer „uncharted area“, d.h. Zielmarken können nur mittels Projektion erahnt werden. Diese wären 15.866 sowie 15.941 Punkte. Auf der Unterseite finden sich Unterstützungen bei 15.650 Punkten gefolgt von 15.608/15.605 Punkten.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit einem Punktestand von 4.089 Punkten aus dem Handel und legte auf Wochensicht 0,46 % sowie auf Monatssicht im Mai 2,89 % zu. Positive Gewinn- und Wirtschaftsaussichten, insbesondere durch einen Rückgang der Neuinfektionen und europaweite Lockerungsmaßnahmen, sorgen für eine positive Stimmung an den europäischen Aktienmärkten. Auf Branchenebene profitieren die zyklischen Titel, wie Luxusartikel und der Automobilbereich, am stärksten und verleihen dem Value-Faktor weiterhin Auftrieb. Inflationssorgen sowie ein steigendes Renditeniveau belasten dahingehend die zinssensitiveren Sektoren, zu denen Versorger, Technologie- und Medienunternehmen gehören. Aus technischer Perspektive konnte sich der Euro Stoxx 50 auf einem Niveau über der 4.040 Punktemarke behaupten, die seit März einen schwer zu überwindenden Widerstand darstellte und stets für Verkaufsdruck sorgte, sobald diese Marke berührt wurde. Mittlerweile bieten die 4.040 sowie die 3.940 Punktemarken solide Unterstützungsbereiche auf der Unterseite. Auf der Oberseite etabliert sich als kurzfristiger Widerstand das Tageshoch vom 1. Juni 2021 bei 4.101 Punkten. Ein noch ausgeglichenes RSI bei 61 sowie das obere Bollinger-Band bei 4.115 Punkten bieten noch Luft nach oben, bevor aus technischer Sicht wieder Verkaufsdruck entstehen könnte. Fundamental betrachtet, stehen in dieser Woche als marktrelevante Ereignisse die Veröffentlichung der deutschen Industrieproduktion, der ZEW-Index sowie die EZB-Sitzung am Mittwoch an. Die Veröffentlichung der Verbraucherpreise für den Mai in den USA werden ebenfalls mit Hochspannung erwartet. Der Euro Stoxx 50 startet im vorbörslichen Handel mit Abschlägen in die neue Woche.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones erzielte in der vergangenen Woche einen Kursgewinn von 0,66 %. Er schloss bei 34.745 Punkten. Ein robuster Wochenendspurt am Freitag brachte die US-Börsen auf Wochensicht ins Plus, interessanterweise aufgrund eines schwächeren Arbeitsmarktberichts, der eine zunehmende Beschäftigung suggeriert, die jedoch nicht so schnell ansteigt, dass eine Überhitzung am Arbeitsmarkt droht. Wir beobachten nach wie vor eine Abschwächung des Momentums, die in erster Linie in einer technischen Überhitzung begründet ist. Das sollte sich auch in dieser Woche so fortsetzen, so dass wir das Aufwärtspotenzial nach wie vor als begrenzt ansehen. Der Dow Jones hat sich wieder an sein Allzeithoch vom 10. Mai bei 35.091 Punkten herangearbeitet. Aus unserer Sicht sollte sich der Dow Jones aktuell schwertun, dieses Level nachhaltig zu überschreiten, ohne eine vorherige Konsolidierung. Auf der Unterseite sind die 38-Tage-Linie (aktuell bei 34.214 Punkten) und die 50-Tage-Linie (aktuell bei 34.022 Punkten) die nächsten Unterstützungen. In diesem Bereich ist der Dow Jones charttechnisch solide unterstützt, auch durch die Konsolidierungsphase seit Mitte April. Wir halten an unserer Prognose der Vorwoche fest und halten nicht nur einen Test, sondern auch einen Bruch dieses Levels, sowie des Trendkanals, der sich seit dem März-Tief 2020 herleiten lässt (aktuell im Bereich von 33.640 Punkten), für nötig, um eine Bereinigung der Marktstimmung der US-Börsen zu erzielen. Dies ist aus unserer Sicht nötig, um die US-Börsen auch für Marktteilnehmer mit mittelfristigem Anlagehorizont wieder interessant zu machen.

Bund-Future

Der Bund-Future notiert aktuell bei 171,81 %-Punkten im September Kontrakt. Der Bund-Future konnte sich zuletzt deutlich von seinen jüngsten Tiefständen erholen. Die abflauende Inflationsangst hat sicherlich zur Erholung beigetragen. Technisch konnte sich der Bund-Future stabilisieren. Nach dem Anstieg über den seit März vorherrschenden Abwärtstrend (aktuell bei 171,62 %-Punkten) stieg der Bund-Future schnell Richtung der 172 %-Punkte Marke an. Dennoch billigen wir dem Bund-Future aktuell nur wenig Aufwärtspotential zu. Auf Widerstände trifft der Future bei 172,00/172,15 %-Punkten. Unterstützung findet sich bei 171,00 %-Punkten.

Einschätzung

Nachdem sich die Inflationssorgen zuletzt gelegt haben, könnte der Aufwärtstrend an den Aktienmärkten noch anhalten. Generell sind wir jedoch vorsichtiger geworden und würden uns ausgewogener aufstellen.

Stand: 07. Juni 2021 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Gemälde GL-Saal
Christian Barth

Christian Barth

Der Diplom-Betriebswirt (FH) und Bankkaufmann ist seit 1998 bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft beschäftigt. Im Fondsmanagement verantwortet er drei Dachfonds sowie die Analyse von zahlreichen Aktien-, Renten- und Immobilienmärkten.

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