Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 21. – 25. Juni 2021

DAX

Der deutsche Aktienmarkt ging mit deutlichen Verlusten am Freitag aus dem Handel. Der DAX verlor 245 Punkte oder 1,56 %. Noch zu Beginn des Freitagshandels notierte der DAX über der Marke von 15.700 Punkten. Im weiteren Verlauf nahm die Nervosität unter den Anlegern immer weiter zu und führte im Nachmittagshandel zu den genannten Verlusten. Zusätzlich belastete der große Verfallstermin an den Derivate-Börsen. In der heutigen Eröffnung startete der DAX zunächst mit einer Ausweitung der gesehenen Verluste, allerdings beginnt sich der Markt mittlerweile zu stabilisieren. Obwohl die asiatischen Märkte heute stark im Minus notierten, sorgen die leicht positiven US-Aktienfutures für die Stabilisierung. Aktuell notiert der DAX auf Schlusskursbasis vom Freitag. Die technischen Indikatoren MACD sowie Stochastik weißen zwischenzeitlich negative Divergenzen zum Index auf. Wichtig für die weitere Entwicklung ist, dass der DAX nicht nachhaltig unter die bei 15.422 Punkten verlaufende 38-Tage-Linie fällt. Weitere Unterstützungen finden sich bei 15.350, 15.310 sowie 15.318 Punkten. Nachdem sich die Saisonalität ab der kommenden Woche erneut ins Positive bewegt, billigen wir dem DAX noch bis Mitte Juli weiteres Aufwärtspotential zu.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit einem Punktestand von 4.083 Punkten aus dem Handel und gab auf Wochensicht 1,04 % nach. Nach der überraschend „hawkishen“ Fed-Sitzung vergangene Woche regierten die globalen Aktienmärkte – insbesondere am Freitag – mit Kursverlusten, da eine geldpolitische Straffung die Unternehmensgewinne früher als erwartet bremsen könnte. Auf Branchenebene konnte sich nur der europäische Gesundheitssektor mit +0,54 % dem Abwärtssog entziehen. Der Automobilsektor (-3,98 %) sowie der Basic Resources Sektor (-7,86 %) gaben mit Abstand am stärksten nach. Aus technischer Perspektive konnte die erste Unterstützung bei ca. 4.080 Punkten dem Verkaufsdruck nicht standhalten. Die altbewährte 4.040 Punktemarke wiederum, erwies sich als wichtige Unterstützungszone, die den dynamischen Abverkauf abbremste und in dieser Woche einen Wendpunkt darstellten könnte. Sollte auf der Unterseite das Bollinger-Band sowie die 50-Tage-Linie, bei ca. 4.015 Punkten jedoch nicht halten, könnte der Euro Stoxx 50 in zunehmend schwieriges Fahrwasser geraten. Auf der Oberseite sehen wir kurzfristig Erholungspotenzial bis auf 4.150 Punkte, da sich die überkaufte Marktlage abgekühlt hat und die fundamentale Situation nach wie vor positiv bleibt.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones verlor in der vergangenen Woche 3,4 %. Er schloss bei 33.290 Punkten. Wie in der Vorwoche zeigte Technologie relative Stärke – der Technologiesektor schaffte sogar ein leichtes Plus aus Wochensicht. Zyklische Aktien, wie Finanz- und Industriewerte, aber auch Rohstofftitel litten erneut unter Gewinnmitnahmen. Diese Sektoren verloren teilweise deutlich mehr als 5 %. Beschleunigt wurden diese Gewinnmitnahmen durch neue Einschätzungen der US-Notenbank, die bis zu zwei Zinserhöhungen für 2023 signalisiert hat, während dies bisher erst für 2024 avisiert war. Einige stimmberechtigte Mitglieder halten sogar für nächstes Jahr eine erste Zinserhöhung für möglich. Letztendlich soll durch diese verschärfte Rhetorik nur etwas Luft aus den Aktienmärkten gelassen werden, die wirtschaftliche Lage ist nach wie vor unsicher und so scheinen es auch die Rentenmärkte zu sehen – die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe reagierte kaum, zumindest nicht mit einem deutlichen Renditeanstieg. Die hier in den Vorwochen genannten Unterstützungen allesamt im Bereich etwas über 34.000 Punkten wurden leicht wie Butter durchschnitten. Sogar die 90-Tage-Linie (aktuell bei 33.382 Punkten) wurde am Freitag noch gerissen. So ist der Dow Jones inzwischen wieder auf einem Level wie Mitte März angekommen, als er mit 33.230 Punkten ein Intraday-Hoch erreichte. Dieses Level stellt eine wichtige Unterstützung dar, denn sollte es nicht halten, dann sollte die Entwicklung als abgeschlossene Top-Formation interpretiert werden und man müsste im Dow Jones mit Kursen von 31.000 Punkten rechnen. So weit sind wir allerdings noch nicht, denn die Korrektur in den letzten Wochen hat natürlich für eine Bereinigung der überhitzten Indikatoren geführt, so dass wir in dieser Woche durchaus mit einer Gegenbewegung nach oben rechnen können, die bis in den Bereich von 33.700 Punkten führen könnte. Sprich das hier genannte Verlaufshoch von Mitte März sollte zum aktuellen Zeitpunkt nicht nachhaltig nach unten gebrochen werden, sondern diese Unterstützung sollte zunächst halten.

Bund-Future

Der Bund-Future notiert aktuell bei 172,52 %-Punkten. Aktuell ist der Bund-Future noch durch die Umstellung auf den September-Kontrakt verzerrt. Positiv ist, dass die 21-Tage- sowie 55-Tage-Linie gehalten hat. Negativ ist, dass der Mai-Aufwärtstrend nicht gehalten werden konnte. In der Summe sehen wir daher nur wenig Grund für Kursphantasie.

Einschätzung

Der große Verfallstermin an den Terminbörsen einhergehend mit der Ankündigung der Fed, spätestens im Jahr 2023 erste Zinserhöhungen vorzunehmen, hat für einen ersten Abwärtsimpuls an den Aktienmärkten geführt. Es bleibt abzuwarten, ob sich die Korrektur ausweitet oder ob die Anleger davon ausgehen, dass die US-Notenbank kein Interesse an einem größeren Einbruch an den Aktienmärkten hat und daher besonnen vorgehen wird. Fakt ist, dass sich zumindest das charttechnische Bild jüngst eingetrübt hat.

Stand: 21. Juni 2021 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Gemälde GL-Saal
Christian Barth

Christian Barth

Der Diplom-Betriebswirt (FH) und Bankkaufmann ist seit 1998 bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft beschäftigt. Im Fondsmanagement verantwortet er drei Dachfonds sowie die Analyse von zahlreichen Aktien-, Renten- und Immobilienmärkten.

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