Hoch bewertete Aktien, Chancen bei Renten

USA und Europa im Fokus

Bereits Ende des alten Jahres hatten die Zinsen zu fallen begonnen – mit positiven Auswirkungen auf die Rentenkurse. Der größte Schmerz auf der Rentenseite dürfte hinter uns liegen. Das Schöne ist, unser Geld hat wieder einen Preis! Renten sind daher auch für Privatanleger wieder zu einer echten Anlagealternative geworden. Vor allem gilt dies für kurze Laufzeiten: In den USA gibt es derzeit 4,6 / 4,7 % für einjährige Staatsanleihen. Angesichts der verhaltenen Konjunkturaussichten bieten sich hier auf kurze Sicht die besseren Chancen als in Aktien. Es ist zu erwarten, dass durch die schrumpfende Wirtschaft die Gewinne der Unternehmen unter Druck geraten. Diese Erwartung trifft auf einen nach wie vor hoch bewerteten, vermutlich sogar zu hoch bewerteten Aktienmarkt. Den Optimismus der Analysten können wir auf kurze Sicht nicht teilen. Im DAX wurden die Aussichten nur bei einer Handvoll Titel um mehr als 10 % korrigiert.

Wir erwarten stattdessen ein erstes Vierteljahr, das durchaus problematisch werden könnte, vor allem dann; wenn es zu einem „Sell Out“ bei den Privatanlegern über ETFs kommt. Wenn daraus Abflüsse einsetzen, könnte dies den Markt nach unten ziehen. Dies ist für uns jedoch kein Szenario für das gesamte Jahr: Es kann in den ersten drei Monaten an den Aktienmärkten noch einmal richtig wehtun, doch danach bieten sich wunderbare Chancen, einen Aufschwung mitzunehmen. Die Aktie ist und bleibt für zukunftsorientierte Anleger nun mal die beste Anlageform. Dabei spielen die US-Aktien eine wesentliche Rolle. Dies liegt an der erfolgreichen America-First-Industriepolitik Donald Trumps, die nun ganz unaufgeregt von Joe Biden fortgeführt wird.

Auf globaler Ebene betrachten wir China mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Der Immobilienmarkt wird in den nächsten Jahren an Bedeutung verlieren. China wird nicht mehr so viele Rohstoffe verbrauchen, da einfach nicht mehr so viel gebaut wird. Generell entwickelt sich die chinesische Wirtschaft von „low end“-Industrie hin zu „high end“-Produktion, also von Nudeln und Keksen hin zu Technologie, Gesundheit oder Tourismus. Chinesische Unternehmen, die von inländischen Investitionen profitieren, sind unterbewertet und bieten daher Chancen. Die unkalkulierbaren politischen Risiken bleiben jedoch.

Beim Euro erwarten wir zur Jahresmitte die Parität mit dem Dollar und gegen Ende des Jahres einen Kurs von 0,95 US-Dollar. Die EZB wird keine großen Akzente setzen können. Das liegt zu einem großen Teil an ihrem sehr begrenzten Handlungsspielraum. Der Euro kann jedoch nicht nur ein Export-Booster sein und darf auf keinen Fall durch eine anhaltende Schwäche zum Wohlstandsvernichter der Bürger Europas werden.

Bleibt der Ausblick auf Gold: 2021 hat gezeigt, dass Kryprowährungen wie Bitcoin kein wirksamer Inflationsschutz sind. Wir haben daher eine klare Meinung zum Gold: Die Zentralbanken haben begonnen, Gold zu kaufen und wir erwarten zum Jahresende ein neues Allzeit-Hoch von 2.200 US-Dollar pro Feinunze.

Heigl Günter

Günter Heigl

Der Vorsitzende des Anlagegremiums der klassischen Vermögensverwaltung der Fürst Fugger Privatbank ist seit 44 Jahren im Bankgeschäft tätig und davon seit 2005 bei der Fürst Fugger Privatbank als Portfoliomanager tätig.

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