Bärenmarkt endet erst zur Jahresmitte – der Ausblick 2023

Ab März Kaufgelegenheiten

Um die Aussichten für 2023 einschätzen zu können, ist es wichtig, die Ausgangssituation zu verstehen, auf der die Entwicklungen für das kommende Jahr aufbauen. Für uns ist die Stimmung an den Märkten derzeit besser als die Situation: Die Märkte sind aktuell zu hoch bewertet – dies gilt vor allem für Aktien aber auch für Renten. Hinzu kommt, dass die Marktteilnehmer momentan wild entschlossen scheinen, jede Nachricht positiv zu verstehen. Beispiel Zinsen in den USA: Die Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die Fed, die Zinsen ab Mitte 2023 von erwarteten 5,25 % bis Ende 2024 auf 3,5 %, also um mindestens 1,75 % absenkt. Dabei werden jedoch die hohen Bewertungen übersehen, gerade in den USA. Wir gehen daher zunächst einmal von unruhigen und tendenziell eher rückläufigen Märkten aus: Im ersten Quartal 2023 dürften wir deutlich fallende Aktienkurse sehen. Dabei ist es nicht auszuschließen, dass der Dax erst im Bereich von 11.000 – 12.000 Punkten Boden findet. Dieser Zustand dürfte bis in die erste Märzhälfte hinein andauern.

Die erste gute Nachricht ist, dass es danach wieder aufwärts geht: Die Inflationsraten fallen und mit den Kursen für Industriemetalle und Charterraten fallen auch die Preise zweier wichtiger Einflussfaktoren des Preisanstiegs. Für die zweite Jahreshälfte sind dann tatsächlich die Signale der Fed für fallende Zinsen und ein Anziehen der Märkte zu erwarten. Die Politik der EZB spielt eine untergeordnete Rolle und  ist derzeit mit der Wehrfähigkeit des PUMA Schützenpanzers vergleichbar.

Die zweite gute Nachricht: Es wird Kaufgelegenheiten geben, allerdings versehen mit einem großen „Aber“, nämlich dem Einstiegszeitpunkt: Wer jetzt zu früh einsteigt, dem drohen teils schmerzliche Verluste, die erst wieder wettgemacht werden müssen. Wir nehmen den Markt derzeit als zu zuversichtlich wahr. Die Stimmung an den Märkten wird momentan mehr vom Wunsch nach steigenden Kursen getrieben als von der Faktenlage. Angesichts der weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen müsste deutlich mehr Volatilität im Markt sein, was jedoch nicht der Fall ist.

Daher ist ein wenig Geduld gefragt. Wer in Aktien übergewichtet ist, sollte seine Positionen abbauen. Es ist auch ein guter Zeitpunkt, um defensiver zu gehen, etwa mit Pharma- oder Versicherungstiteln. So lassen sich auch fallende Märkte überstehen. Mit Blick auf die Zeit danach ist es auch sicher kein Fehler, etwas Cash auf der Seite zu haben. Die Voraussetzungen sind gut, dass sich die Märkte ab Mitte März wieder deutlich erholen und wir trauen dem DAX zu, am Jahresende bei 16.000 Punkten zu stehen. Das ist ein Anstieg, den man mitnehmen sollte.

Heigl Günter

Günter Heigl

Der Vorsitzende des Anlagegremiums der klassischen Vermögensverwaltung der Fürst Fugger Privatbank ist seit 44 Jahren im Bankgeschäft tätig und davon seit 2005 bei der Fürst Fugger Privatbank als Portfoliomanager tätig.

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