Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 20. – 24.02.2023

DAX

Das Auf und Ab an den Börsen geht weiter. Je nach Nachrichtenlage zur Konjunktur und Inflation fallen oder steigen die Kurse. Der DAX handelt seit dem Aufwärtsgap vom 2. Februar in einer seitwärtsgerichteten Handelsspanne zwischen 15.108 und 15.659 Punkten. Scheinbar ist der Kaufdruck der Anleger sehr hoch, nicht anders ist der Handelsverlauf am kleinen Verfallstermin letzten Freitag zu verstehen. Der DAX fiel bis 15.300 Punkten, einsetzende Käufe ließen ihn bis zum Handelsschluss auf 15.482 Punkten ansteigen. In der heutigen Eröffnung steigt der DAX über die Marke von 15.500 Punkten und nimmt Anlauf auf das bisherige Jahreshoch bei 15.659 Punkten. Gelingt der Ausbruch aus der oben skizzierten Seitwärtsrange besteht weiteres Potential bis 15.800 Punkten. Auf der Unterseite sollte der DAX die Marke von 15.300 verteidigen können. Kurse darunter sorgen für einen Test des Gaps bei 15.222 Punkten.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit einem Punktestand von 4.274 Punkten aus dem Handel und legte auf Wochensicht 1,83 % zu. Auf Sektorenebene gehörte der Reisesektor mit einem Wochenzuwachs von 4,81 % zu den Gewinnern. Auf der Verliererseite fand sich der Energiesektor mit einem Wochenverlust von -1,69 %. Der Euro Stoxx 50 ist am Freitag gefallen, nachdem er am Donnerstag auf den höchsten Stand (4.297 Punkte) seit einem Jahr gestiegen ist, da erneut Sorgen über weitere Zinserhöhungen aufgrund starker Wirtschaftsdaten, insbesondere in den USA, aufkeimten. Kurzfristig werden die Investoren wahrscheinlich vorsichtiger agieren und eine Verschnaufspause einlegen, da sich der Euro Stoxx 50 im überkauften Bereich befindet und das Momentum merklich nachlässt. Nichtsdestotrotz wurden wichtige charttechnische Marken in den letzten Monaten überwunden (z. B. 4.200 Punkte), sodass wir weiterhin vorsichtig optimistisch bleiben. Die Berichtssaison geht in dieser Woche munter weiter. Es berichten u. a. Deutsche Telekom, Danone, Knorr-Bremse, Munich RE usw.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones konsolidierte auch in der vergangenen Woche leicht um 0,1 %. Er schloss bei 33.827 Punkten. Der Nasdaq Composite (+0,6 %) und der Russell 2000 (+1,4 %) waren hingegen fester und das zeigt die aktuelle Problematik an den US-Börsen. Die Stärke dieser Sektoren unterstreicht, dass die Spekulation wieder zugenommen hat und dies zu einem Zeitpunkt, an dem die US-Märkte technisch überhitzt sind. Neueste Inflationsdaten zeigen, dass diese im Dienstleistungsbereich im Vergleich zum Vorjahr um 7,2 % zugenommen hat. Im Dezember lag der Anstieg noch bei 7 %. Zusätzlich erhielten wir gute Einzelhandelsumsätze, höhere Produzentenpreise für Januar und gute Zahlen vom Arbeitsmarkt. Dies alles unterstützt eher eine striktere Geldpolitik, und so äußerten sich Mitglieder der US-Notenbank Mester, Bullard und Bowman eher positiv für eine strengere Geldpolitik. Der Dow Jones ist aktuell nach wie vor in einer kurzfristigen Dreiecksformation gefangen und testete zu Wochenbeginn mit einem Intraday-Hoch von 34.505 Punkten die Oberseite (im Bereich von 34.150 Punkten), als auch gegen Ende der Woche die Unterseite (Tief bei 33.470 Punkten) dieser Formation. Nach der Konsolidierungsphase, die wir während des letzten Monats im Dow Jones gesehen haben, können wir uns in dieser Woche noch einen erneuten Ausbruchsversuch des Dow Jones nach oben aus diesem Dreieck vorstellen. Wir gehen aber davon aus, dass der Dow Jones ohne weitere Konsolidierungsarbeit dieses Level nicht nachhaltig nach oben durchbrechen können wird. Das maximale Aufwärtspotenzial sehen wir bei den Verlaufshochs der Rallye bei 34.662 Punkten. Vielmehr rechnen wir fest mit einem Ausbruch nach unten und sehen Potenzial für einen Test der 200-Tage-Linie (aktuell bei 32.353 Punkten). Eine mögliche positive Kursreaktion nach oben in dieser Woche sollte aus unserer Sicht zur weiteren Risikoreduzierung genutzt werden. Sollte es sich bei der jüngsten Rallye seit Oktober wirklich nur um eine Bärenmarktrallye gehandelt haben, dann muss sich der Bär in der zweiten Februarhälfte erneut zeigen.

Bund-Future

Die Renditen bei 2-jährigen Schatzanweisungen stiegen zuletzt bis auf 2,95 % an, ein Wert, welcher zuletzt im Jahr 2008 gesehen wurde. Dieser Anstieg ist als Reaktion auf Kommentare von EZB-Direktorin Schnabel zu sehen, die meinte, dass die Märkte die Inflation und die daraus folgende Reaktion der EZB unterschätzen. Der Bund-Future handelte zum Wochenschluss sehr volatil. Nach einem Tageshoch von 135,33 %-Punkten und einem Tief von 133,67 %-Punkten ging der Bund-Future mit 134,89 %-Punkten am Freitag aus dem Handel. Das Wochentief entspricht damit ziemlich genau unserer in der Vorwoche genannten Zielmarke von 133,62 %-Punkten. Solange die Inflation nicht signifikant fällt, wird der Bund-Future und somit die Renditen weiter unter Druck stehen.

Einschätzung

Nachdem Europa wohl um eine Rezession herumkommt, sehen Anleger Licht am Ende des Tunnels und kaufen vor allem europäische Aktien. Da die bekannten Risiken weiter Bestand haben, neigen wir zu einer neutralen Gewichtung.

 

Stand: 20. Februar 2023 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Christian Barth

Christian Barth

Der Diplom-Betriebswirt (FH) und Bankkaufmann ist seit 1998 bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft beschäftigt. Im Fondsmanagement verantwortet er drei Dachfonds sowie die Analyse von zahlreichen Aktien-, Renten- und Immobilienmärkten.

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