Stehen wir vor einem neuen Marktzyklus an den Aktienmärkten?

Tech-Giganten sorgen für Kursgewinne

Das erste Quartal des Jahres hat einige der zuvor getroffenen Annahmen bestätigt: Die Spuren der überraschend hartnäckigen Inflation, die weiteren starken Zinserhöhungen von Fed und EZB oder das Nachlassen des Wirtschaftswachstums aufgrund der höheren Zinsen. Anders als erwartet haben sich jedoch die Aktienmärkte entwickelt. Aufgrund des schon Ende 2022 erkennbaren Nachlassens bei den Unternehmensgewinnen war eher von schwachen Aktienmärkten auszugehen.

Nach einem sehr guten Januar mit zum Teil zweistelligen Zuwächsen vor allem an den europäischen Börsen, war der Februar nach den Aussagen der Fed zur weiteren Geldpolitik umso schlechter. Trotz des schwachen Februars bleibt zum Ende des Quartals immer noch ein Plus von knapp 4,5 % Zuwachs beim MSCI World Index (in Euro). Vor allem einige wenige amerikanische Technologiewerte haben seit Mitte Februar für Gewinne gesorgt. Dies belegt auch eine aktuelle Zahl: Im amerikanischen S&P 500 Index haben die 15 größten Unternehmen – vor allem Technologiewerte – seit Jahresanfang ca. 1.800 Mrd. US-Dollar an Wert gewonnen. Die übrigen 485 verloren kumuliert ca. 21 Mrd. US-Dollar.

Hinter den Kursgewinnen könnten neben taktischen Käufen in Vorjahresverlierer und sogenanntem „Short Covering“ noch andere Gründe stecken: Der plötzliche Ausbruch von Unsicherheit im Bankensystem könnte ein Signal sein, dass die straffe Geldpolitik allmählich ihre Ziele erreicht hat und dass sich der Straffungszyklus dem Ende zuneigt. Gut möglich, dass man sich dessen an den Aktienmärkten schon lange bewusst war. So ließe sich jedenfalls die Umschichtung zurück in Technologie-Mega-Caps erklären. Vor allem dann, wenn man davon ausgeht, dass die starke Straffung der Finanzierungsbedingungen uns auf ein deutlich schwächeres Wachstum vorbereitet. Beim Einsetzen der ersten geldpolitischen Lockerungen könnten dann wieder die Aktien vorne liegen, die schon nach der Finanzkrise 2008/2009 von negativen Zinsen und dem sogenannten „Quantitative Easing“ profitiert haben. 2023 ist jedoch nicht 2009 und den Anlegern muss klar sein, dass sie nicht einfach auf die Rezepte der Vergangenheit zugreifen sollten. Vielmehr müssen wir alle uns auf eine Zeit erhöhter Inflation und höherer Zinsen einstellen. Daher raten wir dazu, auf Qualität zu setzen und Value-Titel zu bevorzugen.

Norbert Frey

Norbert Frey

Leiter Fondsmanagement. Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften war er bei Banken und Versicherungen tätig und verfügt über eine mehr als 30-jährige Berufserfahrung.

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