Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 05. – 09. Oktober 2020

DAX

Der Deutsche Aktienindex gewann in der vergangenen Handelswoche 220 Punkte oder 1,76 %. Der DAX schloss bei 12.689 Punkten. Die Erholung in der letzten Woche war hauptsächlich der überkauften Situation aus der Vorwoche geschuldet. Als am Freitag die Erkrankung von US-Präsident Trump an Corona bekannt wurde, sorgte dies erneut für Abgaben. Meldungen, wonach sich sein Zustand mittlerweile deutlich gebessert hätte, sorgen in der heutigen Eröffnung für Kursgewinne. Dennoch verharrt der DAX weiter in seiner Seitwärtsrange von 12.500 zu 13.500 Punkten. Die technischen Indikatoren zeigen anhaltende Divergenzen zum Index. Ebenso verharrt das Umsatzvolumen auf geringem Niveau. Widerstände finden sich bei 12.830, 12.955 (38-Tage-Linie) sowie dem Gap 13.116/12.998 Punkten. Aber letztendlich bedarf es eines Ausbruchs über die seit August 2018 bestehende Aufwärtstrendlinie bei aktuell 13.249 Punkten, um die Chance auf einen Test der 14.000 Punkte Marke zu bewahren. Unterstützungen finden sich bei 12.505, 12.342 sowie 12.173 Punkten.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit einem Punktestand von 3.190 Punkten aus dem Handel und erzielte auf Wochensicht einen Kursgewinn von 1,68 %. Trotz der leichten Kurserholung konnte der Euro Stoxx 50 seine Handelsspanne aus den Vormonaten, die seitlich an der 200-Tage-Line oszillierend verlief, nicht wieder rückerobern, sodass sich kurzfristig ein leicht negativer Trend abbildet. Gegenwärtig befindet sich der Euro Stoxx 50 in einer technischen Stabilisierungszone im 3.200 Punktebereich, die jedoch weiterhin unter Verkaufsdruck getestet wird. Sollte der Druck ansteigen, sehen wir Abverkäufe bis zur 3.100 Punktemarke, dem unteren Bollinger-Band, als wahrscheinlich an. In einem positiven Szenario bilden die 100-Tage-Linie sowie die 200-Tage-Linie bei ca. 3.250 Punkte einen kurzfristig markanten Widerstand. Für die neue Woche deuten die Futures auf einen freundlichen Wochenstart hin. Fundamental betrachtet, erwarten uns am Montagvormittag eine Reihe von europäischen Einkaufsmanagerindizes, die einen Überblick über die gegenwärtige Stimmungslage liefern.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones war robust in der vergangenen Woche. Er legte um 1,9 % zu und schloss bei 27.683 Punkten. Mit Ausnahme des Energiesektors konnten alle Sektoren im Plus schließen. Zyklische Aktien profitierten von der Aussicht auf ein neues Fiskalpaket in den USA. Aus unserer Sicht war die positive Entwicklung an den Aktienmärkten in erster Linie technisch bedingt. Vier negative Wochen in Folge sorgten für eine überverkaufte Stimmung bei den US-Aktien. Die positive Stimmung sollte uns in Summe auch diese Woche begleiten, zumal sich die Virus-Erkrankung des US-Präsidenten als nicht so ernst herausgestellt hat. Der Dow Jones hangelte sich in der Vorwoche an der 50-Tage-Linie entlang (aktuell bei 27.617 Punkten). Als nächster Widerstand wird der Bereich bei 28.000 Punkten auftauchen, der sich seit Mitte August als relevant erwiesen hat. Wir gehen davon aus, dass der Dow Jones diese Hürde in dieser Woche überwinden kann, um dann Fahrt Richtung 29.000-er Marke aufzunehmen. Wie gesagt, aus unserer Sicht ist die Erholung rein technischer Natur und die aktuelle Bewegung ist aus unserer Sicht nicht der Start einer mittelfristigen Aufwärtsbewegung. Das maximale Kursziel stellt das Erreichen des Verlaufshochs von Anfang September bei 29.199 Punkten dar. Spätestens ab Mitte Oktober erwarten wir einen erneuten Test der unteren Begrenzungen, hier in erster Linie der 200-Tage-Linie (aktuell bei 26.267 Punkten). Wir halten es nach wie vor für möglich, dass es sich bei der Erholung seit Ende März nur um eine Bärenmarktrallye handelt, dennoch gehen wir davon aus, dass die US-Börsen zunächst einen weiteren Anlauf nach oben unternehmen.

Bund Future

Der Bund Future notiert aktuell bei 174,83 Prozentpunkten. Damit bewegt er sich in kleinen Schritten nach oben. Der Bund Future profitiert von der Unsicherheit im Zusammenhang mit der weiteren Entwicklung bei der Corona-Pandemie. Einzelne technische Indikatoren, wie z.B. der Stochastik haben sich zuletzt deutlich verbessert. Aktuell nimmt der Future Anlauf, um die bei 174,85 Prozentpunkten verlaufende 38-Tage-Linie zu überwinden. Im Erfolgsfall besteht Luft bis zur Marke von 175,06 Prozentpunkten.

Einschätzung

Mit Beginn des Oktobers beginnt die statistisch gesehene beste Phase an den Aktienmärkten. Ob es dazu kommt, bleibt ungewiss. Zu groß sind das bestehende Bündel an Belastungsfaktoren. Wir bleiben daher vorsichtig positioniert.

Stand: 05. Oktober 2020 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Gemälde GL-Saal
Christian Barth

Christian Barth

Der Diplom-Betriebswirt (FH) und Bankkaufmann ist seit 1998 bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft beschäftigt. Im Fondsmanagement verantwortet er drei Dachfonds sowie die Analyse von zahlreichen Aktien-, Renten- und Immobilienmärkten.

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