Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 28. September – 02. Oktober 2020

DAX

Der Deutsche Aktienindex verlor in der vergangenen Handelswoche 647 Punkte oder 4,93 %. Zum Wochenschluss konnte der Verkaufsdruck erst bei 12.342 Punkten gestoppt werden, bevor es zu einer leichten Erholung kam und der DAX bei 12.469 Punkten aus dem Handel ging. Vor allem die starke Zunahme bei den Neuerkrankungen, der durch das Coronavirus ausgelösten Covid-19 Erkrankungen, sorgte für erhöhten Abgabedruck. Hinzu belasten die bevorstehende US-Wahl sowie das Brexit-Chaos. Nachdem zuletzt alle wichtigen Unterstützungen gerissen wurden, droht weiterer Abwärtsdruck. Jedoch überrascht der DAX in der heutigen Eröffnung auf der Oberseite. Vor allem befeuert von festen Vorgaben der Wall Street unternimmt der DAX einen ersten Erholungsversuch. Widerstände finden sich bei 12.830, 12.946 (38-Tage-Linie) sowie dem Gap 13.116/12.998 Punkten. Aber letztendlich bedarf es eines Ausbruchs über die seit August 2018 bestehende Aufwärtstrendlinie bei aktuell 13.249 Punkten, um die Chance auf einen Test der 14.000 Punkte Marke zu bewahren. Solange die Saisonalität noch belastend wirkt, darf die Unterseite nicht aus den Augen verloren werden. Unterstützungen finden sich bei 12.505, 12.342 sowie 12.184 Punkten.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit einem Punktestand von 3.137 Punkten aus dem Handel und erzielte auf Wochensicht einen Kursverlust von 4,45 %. Wie letzte Woche angemerkt, hat sich das technisch angeschlagene Gesamtbild bestätigt. Die Handelsspanne, die seit August zwischen 3.220 und 3.400 Punkten um die 200-Tage-Line oszillierend verlief, wurde endgültig nach unten durchbrochen. Zudem wurde die 100-Tage-Linie (3.225 Punkten) als letzte offensichtliche technische Unterstützung in einem dynamischen Zug durchbrochen, sodass sich die nächste Stabilisierung im Bereich des Tagestiefs vom 15. Juni bei knapp über 3.050 Punkten findet. Sollte es nicht in diesem Bereich zu einer Bodenbildung kommen, wird die 3.000 Punktemarke getestet. In den letzten Monaten zeigte der Euro Stoxx 50 nach rapiden Einbrüchen zumeist eine schnelle und konsequente Gegenbewegung. Der heutige positive Wochenstart könnte erneut darauf hindeuten. In Anbetracht der unsicheren Corona-Nachrichtenlage in Europa und dem eventuellen Enttäuschungspotenzial der Unternehmensergebnisse für das dritte Quartal bleibt die Lage jedoch weiter volatil.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones konsolidierte in der vergangenen Woche um 1,7 % und schloss bei 27.174 Punkten. Lediglich der Nasdaq Composite (1,1 %), dank Technologietiteln, konnte sich gegen den Trend stemmen. Der Dow Jones verlor die vierte Woche in Folge und ist Anfang letzter Woche unter die 50-Tage-Linie (aktuell bei 27.528 Punkten) gerutscht. Interessanterweise hat die Konsolidierung in der Vorwoche nicht zu einem Test der 200-Tage-Linie (aktuell bei 26.279 Punkten) geführt, die nur etwa 1 % unter dem Intraday-Tief des Wochenverlaufs verläuft. Ein Test dieser wichtigen Marke hätte aus unserer Sicht einen washout ermöglicht und das Potenzial einer anschließenden Erholung deutlich erhöht. Dennoch gehen wir davon aus, dass der Dow Jones in den nächsten Wochen nach oben ausgerichtet sein sollte. Die 50-Tage-Linie bzw. das Verlaufshoch vom 8. Juni (bei 27.580 Punkten) sollte der Erholung nur wenig Widerstand entgegensetzen. Das Erreichen des Verlaufshochs von Anfang September bei 29.199 Punkten halten wir im weiteren Verlauf für ein realistisches Ziel. Wir halten es nach wie vor für möglich, dass es sich bei der Erholung seit Ende März nur um eine Bärenmarktrallye handelt, dennoch gehen wir davon aus, dass die US-Börsen zunächst einen weiteren Anlauf nach oben unternehmen. Mittelfristig sehen wir nach wie vor negative Divergenzen, die noch nicht aufgelöst sind, die nach einer jetzt von uns erwarteten Erholung zu einem Retest der 200-Tage-Linie führen könnte.

Bund Future

Der Bund Future notiert aktuell bei 174,59Prozentpunkten. Zuletzt konnte der Rentenmarkt von der Schwäche am Aktienmarkt profitieren, so dass ein kurzfristiger Aufwärtstrend ausgebildet wurde. Zuletzt hat der MACD-Indikator ein Kaufsignal gebildet. Der Widerstand im Bereich von 175 Prozentpunkten konnte noch nicht überwunden werden. Ob dies in den kommenden Tagen gelingt, hängt nicht zuletzt von den Aktienmärkten ab.

Einschätzung

Noch lastet die Saisonalität auf den Aktienmärkten. Diese Phase dürfte noch ca. zwei Wochen anhalten. Wie sich die Aktienmärkte dann weiterentwickeln, hängt mit den genannten Faktoren zusammen. Sollte die Corona-Pandemie auch bei uns zu einer zweiten Welle führen, kann dies negative Implikationen für die Konjunktur haben und die Aktienmärkte erneut belasten. Auch die bevorstehenden US-Wahlen haben einen Effekt auf die Aktienkurse und sollten bei der Anlageentscheidung mit einbezogen werden.

Stand: 28. September 2020 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Gemälde GL-Saal
Christian Barth

Christian Barth

Der Diplom-Betriebswirt (FH) und Bankkaufmann ist seit 1998 bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft beschäftigt. Im Fondsmanagement verantwortet er drei Dachfonds sowie die Analyse von zahlreichen Aktien-, Renten- und Immobilienmärkten.

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