Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 05. – 09. Juli 2021

DAX

Der deutsche Aktienmarkt ging mit Gewinnen am Freitag aus dem Handel. Der DAX gewann 42 Punkte oder 0,27 %. Auffallend ist, dass der DAX weiter hinter der Entwicklung des Dow Jones bleibt. In der heutigen Eröffnung startet der DAX mit Verlusten, nachdem die asiatischen Märkte Abgaben verbuchten. Vor allem in China standen Technologiewerte unter Druck. Trotz der positiven Vorgaben der amerikanischen Börsen gelingt dem DAX nicht der Ausbruch aus der Range 15.500 zu 15.800. Die von uns in der Vorwoche beschriebene Keilformation bei DAX wurde nicht nach oben aufgelöst. Die technischen Indikatoren sind neutral zu werten. Auf der Oberseite finden sich Widerstände bei 15.676 gefolgt von 15.709 Punkten. Auf der Unterseite finden stärkere Unterstützungen bei 15.617 Punkten gefolgt von 15.520/15.500 Punkten. Erst unter der Marke von 15.500 drohen stärkere Abgaben, welche den DAX bis 14.817 Punkten führen würden.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit einem Punktestand von 4.084 Punkten aus dem Handel. Auf Wochensicht gab er 0,87 % nach, legte auf Monatssicht aber 0,64 % zu, sodass sich der Euro Stoxx 50 seit Ende Mai in einer Konsolidierungsbewegung befindet. Auf Sektorenebene war durchaus mehr Dynamik im Spiel, als man auf Indexebene vermuten würde. Der Gesundheitssektor legte mit 6,66 % am deutlichsten zu, gefolgt vom Technologiesektor mit 3,95 %. Das Schlusslicht bildeten der europäische Tourismussektor mit 4,91 % hinter dem Bankensektor, der 4,09 % nachgab. Trotz einer hohen Sektorendivergenz bleibt die Marktbreite ausgewogen. Aus charttechnischer Sicht hat sich die Konsolidierungsbewegung in einer Tradingrange zwischen 4.030 und 4.165 Punkten verfestig. Das Momentum lässt seit zwei Wochen nach, sodass sich ein Hauch eines negativen Trends abzeichnen könnte. Auf der Unterseite stellt die 4.040 Punktemarke nach wie vor eine Unterstützungszone dar, die sich als beständiger Wendebereich etablierte. Auf der Oberseite gibt es kaum Signale, die ein Ausbruch aus der Tradingrange bei 4.165 andeuten. Das Chartbild signalisiert derzeit eine Ausweitung der Seitwärtsbewegung.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones erzielte in der vergangenen Woche ein Plus von 1,0 %. Er schloss bei 34.786 Punkten. Er notiert somit wieder an seinem Allzeithoch, vernachlässigt man die Intraday-Spitzen, die am 10. Mai noch zu kurzfristig höheren Kursen (35.092 Punkten) führten. Die Stärke war in der vergangenen Woche bei Technologiewerten (+3,2 %), die den Nasdaq Composite ebenfalls zu einem neuen Hoch führten. Energie- und Finanzaktien konsolidierten leicht. Die veröffentlichten Makro-Daten vom Arbeitsmarkt und Konsumentenvertrauen waren in Summe robust. Aus unserer Sicht drehen die US-Börsen und damit auch der Dow Jones inzwischen in den roten Bereich. Negative Divergenzen, die die oberflächliche Stärke der Indizes nicht bestätigen bei gleichzeitig hoher Zuversicht, lassen uns vorsichtig werden. Deshalb halten wir in dieser Woche das Aufwärtspotenzial für sehr begrenzt und trauen dem Dow Jones maximal kurzfristig den Sprung über die 35.000 Punkte Marke zu. Ein nachhaltiges Überschreiten des Intraday-Allzeithochs bei 35.092 Punkten halten wir für sehr unwahrscheinlich. Die nächste nennenswerte Unterstützung ist die 38-Tage-Linie, die bei 34.296 Punkten verläuft. Wir rechnen jedoch mit einer größeren Konsolidierung, die bis zur 200-Tage-Linie (aktuell bei 31.517 Punkten) gehen könnte. Marktteilnehmer sollten ruhig auch mal an Gewinnmitnahmen denken. Wir gehen davon aus, dass sie günstigere Einstiegsmöglichkeiten erhalten werden.

Bund-Future

Der Bund-Future notiert aktuell bei 172,95 %-Punkten. Die Nachfrage nach Bundesanleihen reist derzeit nicht ab, vor allem seit die Ausbreitung der Delta-Variante für eine gestiegene Risikoaversion unter den Aktienanlegern sorgt. Der kurzzeitige Aufwärtstrend hat sich nach dem Anstieg über die 90-Tage-Linie bei 172,49 Punkten nochmals beschleunigt. Als Anlaufpunkt dienen die jüngsten Hochs bei 173,16/173,19 %-Punkten. Darüber finden sich erst im Bereich ab 174 %-Punkten neue Widerstände. Aufgrund der weiterhin fehlenden Dynamik beim ADX-Index glauben wir nicht, dass der Bund-Future kurzfristig weiter nach oben tendiert.

Einschätzung

Im Vergleich zu den amerikanischen Märkten kommt der DAX aktuell nicht von der Stelle. Wir denken, dass sich an dieser Situation kurzfristig wenig ändern dürfte. Wir stehen kurz vor der „Sommerpause“ mit tendenziell eher schlechteren Kursen. Und die Ausbreitung der Delta-Variante sorgt zusätzlich für Verunsicherung unter den Anlegern.

Stand: 05. Juli 2021 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Gemälde GL-Saal
Norbert Frey

Norbert Frey

Leiter Fondsmanagement. Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften war er bei Banken und Versicherungen tätig und verfügt über eine mehr als 30-jährige Berufserfahrung.

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