Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 24. – 28.07.2023

DAX

Eine ruhige Handelswoche liegt hinter uns. Dies erstaunt umso mehr, als doch am letzten Freitag der kleine Verfallstermin bei den Derivaten anstand und zugleich die Quartalsberichtssaison Fahrt aufnimmt. Im Mittelpunkt standen vor allem die Zahlen von SAP, welche tendenziell enttäuschten. Der DAX konnte um 72 Punkte oder 0,45 % zulegen. Vor der anstehenden Zinsentscheidung der Fed in dieser Woche dürften die Anleger eine abwartende Haltung einnehmen. Charttechnisch bewegte sich der DAX zuletzt seitwärts. Auf der Oberseite begrenzt der seit dem 16.06. bestehende Abwärtstrend bei aktuell 16.224 Punkten das Aufwärtspotential. Kurse darüber würden Kursgewinne bis 16.240/16.302 Punkten ermöglichen. Auf der Unterseite finden sich Unterstützungen bei 16.000 sowie 15.948 Punkten. Ein Fall unter die letztgenannte Marke würde der DAX in den nächsten Tagen bis 15.735/15.715 abgleiten lassen.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 schloss am Freitag bei einem Punktestand von 4.390 Punkten und fiel im Vergleich zur Vorwoche um 0,23 %. Auf Sektorenebene legten in der Vorwoche der Immobiliensektor (4,08 %) sowie der Gesundheitssektor (3,99 %) am stärksten zu. Der europäische Technologiesektor gab 4,60 % ab, nachdem u. a. SAP schwache Quartalszahlen vorlegte. Charttechnisch betrachtet, oszilliert der Euro Stoxx 50 seit April fröhlich innerhalb einer festen Handelsspanne zwischen 4.220 und 4.420 Punkten. Der notwendige Impuls um aus dieser Handelsspanne nach oben auszubrechen, fehlt derzeit, sodass sich die meisten technischen Indikatoren im neutralen Bereich befinden und keine Richtungsindikation andeuten. Die stabile Kursentwicklung spricht dafür, dass der Seitwärtsverlauf beibehalten wird. In dieser sehr ereignisreichen Woche, die durch zahlreiche Unternehmensberichte sowie den Zentralbanksitzungen der Fed, EZB und BoE geprägt ist, könnte bei schlechten Nachrichten die Stimmung jedoch kippen und eine Abwärtswelle bis auf die untere Unterstützungslinie bei 4.220 Punkte auslösen. Zum Wochenstart verzeichnen die europäischen Aktien einen Rückgang, da sich Anleger auf die intensivste Woche der Berichtssaison und zahlreiche geldpolitische Sitzungen der Zentralbanken einstellen. Vor dem Hintergrund der Wahlergebnisse in Spanien zeigen sich zudem die spanischen Titel schwächer. Fundamental betrachtet, richtet sich der Fokus in dieser Woche auf die Bilanzsaison des zweiten Quartals, die deutlich an Fahrt gewinnt. Zu den wichtigsten Namen in dieser Woche gehören Deutsche Börse, LVMH, Danone, Airbus, Stellantis, Enel, Schneider Electric, BNP, Mercedes, Volkswagen, Kering, BASF, Sanofi und Eni.

Dow Jones Industrial

Nach neun Börsentagen mit Gewinnen in Folge ging dem Dow Jones Index am Freitag die Puste aus. Dennoch reichte es für einen Wochenplus von gut 2 %. Am letzten Donnerstag erreichte der Dow Jones den höchsten Stand seit April vergangenen Jahres. Vor der Sitzung der Fed hielten sich die Anleger etwas zurück. Vieles hängt von den Statements der Notenbanker ab. Sollten die Anleger der Meinung sein, dass der Hochpunkt der Leitzinserhöhungen erreicht ist, so dürften sie sich wieder stärker der Aktienanlage zuwenden. Eines der Themen an der Wall Street in den letzten Tagen war neben der in Gang gekommenen Quartalsberichtssaison der Unternehmen natürlich das Rebalancing im Nasdaq 100 Index. Bereits seit Tagen stand der Nasdaq 100 unter Abgabedruck, da vor allem Indexfonds letzte Anpassungen vor der heute in Kraft tretenden Neugewichtung vornahmen. Am stärksten performten in der letzten Woche Banken, die um knapp 10 % zulegen konnten. Allerdings ging es mit der Aktie von American Express 4 % nach unten, nachdem die Zahlen die Erwartungen nicht trafen. Charttechnisch könnte der Dow Jones eine Korrektur des extrem steilen Aufwärtstrends der letzten 10 Börsentage vertragen. Im Bereich um 34.630/650 Punkten verlaufen mehrere Hochs aus den letzten Monaten, die eine gute Unterstützung bieten sollten. Auf der Oberseite gilt es das Hoch vom 21.04.2022 bei 35.492 Punkten zu überwinden. Sollten die Fed-Kommentare den Markterwartungen entsprechen, könnte der Dow Jones Index von hier aus einen ersten Anlauf Richtung Allzeithoch bei knapp 37.000 Punkten starten.

Bund-Future

Europäische Renten ging zum Wochenende etwas fester aus dem Handel. Die Einschätzungen zur weiteren Geldpolitik der EZB haben sich zuletzt leicht verändert. Die Wahrscheinlichkeiten für weitere Zinsschritte nach oben nimmt zuletzt etwas ab. Davon profitiert auch der Bund-Future. Dieser steigt heute Richtung 134 %-Punkten, nachdem er am Freitag mit 133,33 %-Punkten aus dem Handel ging. Ein Blick auf den Chart zeigt, dass der Bund-Future aktuell zwischen der 38-Tage-Linie bei 133,33 %-Punkten und der 90-Tage-Linie bei 134,55 %-Punkten handelt. Solange er nicht aus dieser Handelsspanne ausbricht, positionieren wir uns neutral.

Einschätzung

Die Aktien- und Rentenmärkte schauen diese Woche auf die Zinsentscheidungen von Fed und EZB. Vor allem der Ausblick der Notenbank ist von zentraler Bedeutung. Wir warten die Sitzungen am Mittwoch und Donnerstag ab und werden dann das weitere Vorgehen anhand der Statements ausrichten.

 

Stand: 24. Juli 2023 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Dieter Langenbucher

Dieter Langenbucher

Der Diplom-Kaufmann univ. ist seit 2005 Portfoliomanager bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft und managt den FFPB MultiTrend Flex und den FFPB Rendite. Zudem ist er Mitglied des Anlageausschusses für institutionelle Mandate. Sein besonderes Interesse gilt der Marktstrategie.

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