Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 09. – 13.10.2023

DAX

Der DAX setzte in der abgelaufenen Handelswoche erneut seinen bestehenden Abwärtstrend fort und schloss die Woche mit einem Kursverlust von 157 Punkten oder 1,02 %. Trotz einer positiven Gegenbewegung am Freitag droht dem DAX zum Wochenbeginn weiterer Abgabedruck. Der Hamas-Angriff auf Israel verunsichert die Börsen weltweit und sorgt für einen Preisanstieg bei Gold, dem US-Dollar und Öl. Ferner kann der steigende Ölpreis den anhaltenden Druck auf die Inflation hochhalten. Charttechnisch ist der DAX weiterhin angeschlagen, nachdem er vergangene Woche am Mittwoch kurzfristig unter die 15.000 Punktemarke abtauchte. Der Wochenverlust konnte jedoch durch zwei positive Handelstage wieder abgefedert werden. Für diese Handelswoche sehen wir einen Rückgang bis zu der Unterstützungszone im Bereich der 14.800 Punktemarke als möglich. Auf der Oberseite sollte bei einer Entspannung der geopolitischen Lage ein Anstieg über das mittlere Bollinger-Band bei 15.440 Punkten realistisch sein. Erst nachhaltige Kurse oberhalb von 15.800 Punkten würden das charttechnische Bild aufhellen. Der Start der US-Berichtssaison könnte in dieser Woche zusätzliche Impulse geben.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 schloss am Freitag bei einem Punktestand von 4.144 Punkten und fiel im Vergleich zur Vorwoche um 0,72 %. Damit markierte der Euro Stoxx 50 den dritten Wochenverlust in Folge, da der Anleihen-Abverkauf und die anhaltenden Sorgen eines dauerhaft höheren Zinsniveaus die Märkte belasten. Trotz dieser Turbulenzen liegt der Euro Stoxx 50 seit Jahresanfang 9,25 % im Plus, während der breitere STOXX Europe 600 Index 4,72 % zugelegt hat. Auf Sektorenebene konnten sich in der Vorwoche der Mediensektor (+1,42 %) und der Technologiesektor (+0,76 %) am besten entwickeln. Auf der Verliererseite fand sich erneut der Versorgungssektor, der insbesondere unter dem höheren Zinsniveau leidet und einen Wochenverlust von 4,15 % verzeichnen musste. Innerhalb von wenigen Wochen haben die europäischen Versorger knapp 10 % eingebüßt und sind seit Jahresanfang ins Minus abgerutscht. Charttechnisch betrachtet, hat der Euro Stoxx 50 die Unterstützungszone im Bereich der 4.220 Punktemarke deutlich durchbrochen, wodurch er weiteren Abwärtsspielraum bis zum 61,8 % Fibonacci-Retracement bei 4.017 Punkten hat. Der Markt ist zwar schon überverkauft, aber noch nicht so stark, dass eine technische Gegenbewegung zwingend erscheint. Fundamental betrachtet, wird in dieser Woche die Veröffentlichung des EZB-Protokolls der Septembersitzung im Fokus der Marktteilnehmer stehen. Das Protokoll könnte Aufschluss darüber geben, inwieweit innerhalb des EZB-Rats Unterstützung für eine zusätzliche geldpolitische Straffung besteht. Die aktuelle Wirtschaftsschwäche in Europa könnte die EZB jedoch davon abhalten, die Zinsen weiter zu erhöhen.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones konsolidierte in der vergangenen Woche leicht um 0,3 %. Er schloss bei 33.408 Punkten. Qualitätstitel waren eher gefragt, während spekulativere Aktien verkauft wurden. Der Russell 2000 verlor 2,2 %. Die schwächsten Sektoren waren Energie (-5,4 %), nichtzyklischer Konsum (-3,1 %) und Versorger (-2,9 %), während Technologie (+3,1 %) gefragt war. Der Arbeitsmarkt in den USA ist nach wie vor robust, im September wurden 336.000 neue Jobs geschaffen, gleichzeitig wurden die Zahlen für August und Juli nach oben revidiert. Dies wiederum setzte die länger laufenden Staatsanleihen unter Druck. Die Rendite für 10-jährige Laufzeiten stieg auf 4,78 % und führte dazu, dass die Märkte nochmal mit einer weiteren Zinserhöhung rechnen. Das Interesse der Marktteilnehmer an der aus mittelfristiger Sicht wichtigen 200-Tage-Linie (aktuell bei 33.842 Punkten) Positionen aufzubauen, war zunächst gering. Die langen Dochte an den Tageskerzen signalisieren jedoch ein vorhandenes, jedoch eher halbherziges Kaufinteresse. So rutschte der Dow Jones Anfang der Woche mit einem Wochen-Intraday-Tief von 32.825 Punkten unter die 33.000 Punkte-Marke. In diesem Bereich liegt eine wichtige Unterstützung, die sich bereits während des gesamten Jahresverlaufs als wirksam gezeigt hat. Wir sehen die Konsolidierungsphase im Dow Jones nach wie vor als fortgeschritten an, auch wenn die unsichere Lage im Nahen Osten nochmal für eine Konsolidierungswoche sorgen könnte und eben auch für den Volatilitätsspike, der letzten Endes noch für ein gutes Kaufsignal fehlt. Die nächste Unterstützung sehen wir bei 32.606 Punkten. Bei einer Zuspitzung des Konflikts könnte der Dow auch schnell bei 31.450 Punkten landen. Sollten die Börsen diese Woche schwach sein, dann rechnen wir mit einer Gegenbewegung, die zumindest für eine taktische Trading-Opportunität gut sein sollte. Der nächste Widerstand ist die 200-Tage-Linie.

Bund-Future

Der Bund-Future konnte vergangene Woche seinen negativen Trend unterbrechen und die neue Handelswoche mit einer positiven Gegenbewegung über die 128 %-Punktemarke starten. Der Bund-Future ist angesichts des beunruhigenden Hamas-Angriffs auf Israel gefragt, da die Anleger verstärkt in sicherere Anlageklassen umschichten. Der Bund-Future notierte jedoch weiterhin unter der ehemals wichtigen Unterstützungszone von 130 %-Punkten. Die zukünftige Entwicklung wird maßgeblich durch Inflationsdaten und die Politik der EZB beeinflusst. Ohne eindeutige Signale der EZB bezüglich eines Endes der Zinsanhebungen könnte der Rentenmarkt weiterhin unter Druck stehen. Die Veröffentlichung des EZB-Protokolls zu der Septembersitzung in dieser Woche könnte Anzeichen über das weitere Vorgehen liefern.

Einschätzung

Aufgrund geopolitischer Risiken und ansteigender Ölpreise, die den Inflationsdruck aufrechterhalten, handeln die Akteure an den Aktien- und Rentenmärkten derzeit sehr zurückhaltend. Die aktuellen Stabilisierungsversuche scheinen noch nicht zu greifen, weshalb wir eine defensivere Positionierung empfehlen.

 

Stand: 09. Oktober 2023 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Christian Curac

Christian Curac

Der zertifizierte Chartered Financial Analyst® (CFA®) ist Mitglied des Fondsmanagement Teams. Bevor er 2019 zu der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft kam, war er als Investment Performance Analyst innerhalb der Allianz SE Gruppe tätig. Er hat einen Bachelor- und Masterabschluss in Volkswirtschaftslehre von der Universität Regensburg.

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