für die Woche vom 27.11. – 01.12.2023
DAX
Erstmals seit August gelang dem DAX in der abgelaufenen Handelswoche der Sprung über die Marke von 16.000 Punkten. Allerdings haben wir Bedenken, dass der DAX nun ohne Korrekturen das Allzeithoch bei 16.529 Punkten in Angriff nehmen kann. Um weiter nach oben tendieren zu können, fehlen vor allem gute Nachrichten und Käufer, die dem DAX weiteres Potenzial als das genannte Allzeithoch zutrauen. Hinzu kommt das charttechnische Bild. Mittlerweile nehmen die negativen Divergenzen zwischen dem Index und den Indikatoren zu. Diese bewegen sich im deutlich überkauften Bereich und deuten auf ein erhöhtes Korrekturpotenzial hin. Eine Korrektur wäre nach einem Anstieg von rund 8 % im November auch dringend notwendig. Ein erstes Korrekturziel wäre die 200-Tage-Linie bei 15.666 Punkten, gefolgt von der 90-Tage-Linie bei 15.589 Punkten. Auf der Oberseite gilt es 16.098 Punkte zu überwinden. Für diesen Fall rückt das erste Zwischenziel von 16.300 Punkten ins Blickfeld.
Euro Stoxx 50
Der Euro Stoxx 50 schloss am Freitag bei einem Punktestand von 4.372 und stieg im Vergleich zur Vorwoche um 0,73 %. Nach dem fünften Wochenanstieg in Folge befindet sich der Euro Stoxx 50 wieder in Schlagdistanz zu seinem Jahreshoch vom 31.07.2023. Die positive Stimmung am Markt wurde maßgeblich von der Hoffnung auf eine abnehmende Inflation geprägt. Dies könnte dazu führen, dass die Zentralbanken in ihrer Geldpolitik möglicherweise eine zurückhaltendere Haltung einnehmen. In der vergangenen Woche zeigte sich auf Sektorenebene eine relativ ausgeglichene Performance ohne signifikante Ausreißer. Der europäische Einzelhandelssektor stach mit einem Zuwachs von 2,08 % als Spitzenreiter hervor. Im Gegensatz dazu bildete der Immobiliensektor mit einem Rückgang von 0,28 % das Schlusslicht. Charttechnisch zeigt sich der Euro Stoxx 50 weiterhin robust, auch wenn das Momentum wieder abnimmt. Wie bereits in der vergangenen Woche hervorgehoben, erweist sich die Überwindung der Marke von 4.400 Punkten im Euro Stoxx 50 weiterhin als anspruchsvoll. Der Grund hierfür liegt in der fortwährenden Positionierung des Index in einem leicht überkauften Bereich. Diese Situation macht eine Konsolidierungsphase erforderlich, bevor eine gezielte Offensive auf das Jahreshoch vom Juli bei 4.491 Punkten in Angriff genommen werden kann. Auf der Unterseite bietet das 76,4 % Fibonacci-Retracement bei 4.226 Punkten eine stabile Unterstützungszone, die in der aktuellen Marktsituation von besonderer Bedeutung ist. Die am Donnerstag erwarteten Verbraucherpreiszahlen für die Eurozone sind von fundamentaler Bedeutung. Prognosen deuten auf einen Rückgang der Gesamtinflation von 2,9 % auf 2,7 % und der Kernrate von 4,2 % auf 3,9 % hin. Bei steigendem Preisdruck könnten die Renditen ansteigen und den Aktienmarkt unter Druck setzten.
Dow Jones Industrial
Der Dow Jones beendete die Thanksgiving-Woche bei 35.390 Punkten, was einem robusten Gewinn von 1,27 % entspricht. Der S&P 500 und der Nasdaq 100 verzeichneten in der vergangenen Woche ebenfalls Zuwächse von 1 % bzw. 0,92 %, wodurch sie die vierte Woche in Folge einen Anstieg verzeichnen konnten. Dies unterstreicht die anhaltende Dynamik des Marktes und signalisiert ein positives Anlegervertrauen in das gegenwärtige Umfeld. Die jüngsten Marktbewegungen sind hauptsächlich auf die Entwicklung der Staatsanleihenrenditen zurückzuführen, die diese Woche mehrmonatige Tiefststände erreicht haben. Dies geschah in der Erwartung, dass die Inflation nachlassen könnte und die Federal Reserve möglicherweise keine weiteren Zinserhöhungen vornehmen wird. Der Dow Jones bewegt sich auf das Zyklushoch in der Region von rund 35.600 Punkten zu. Diese Rallye wird momentan weniger von soliden fundamentalen Faktoren, sondern eher von markttechnischen Dynamiken getrieben. Das ist auch am Relative Strength Index (RSI) erkennbar, der die Marke von 70 übersteigt, was auf eine überkaufte Marktsituation hindeutet. Vor diesem Hintergrund könnten wir in der Nähe der 35.600 Punktemarke vermehrte Gewinnmitnahmen erleben, was auf eine mögliche Marktkorrektur hindeutet. In diesem Falle findet sich eine solide Unterstützungszone bei etwa 34.900 Punkten.
Bund-Future
Der Bund-Future konnte seine Hochs im Bereich um 131,63/131,70 %-Punkten bis zum Wochenschluss nicht halten. Vermehrte Abgaben sorgten dafür, dass der Bund-Future bei 130,32 %-Punkten am Freitag aus dem Handel ging. Die 10-jährige Bundesanleihe stieg nach einem Tief von 2,55 % zum Wochenbeginn wieder auf 2,64 % zum Handelsschluss am Freitag an. Analog verlief der Handel bei europäischen Staatsanleihen. Charttechnisch hält sich der Bund-Future weiter über der wichtigen Marke von 130,20 %-Punkten. Aktuell scheint der Bund-Future Probleme dabei zu haben, seine immer wieder erreichten Zwischenhochs zu verteidigen. Wichtig für die nächsten Tage ist, dass sich der Future oberhalb von 130,42 %-Punkten festsetzen kann. Erst dann bestünde die Chance auf einen Test des Septemberhochs bei 132,78 %-Punkten.
Einschätzung
Folgt nach der Novemberrallye nun die finale Jahresendrallye? Oder haben wir eine vorgezogene Jahresendrallye gesehen? Fakt ist, dass der Anstieg auf nachlassenden Inflationsdaten und somit nachlassendem Druck auf die Zentralbanken zu weiteren Zinsanhebungen beruht. Aber ohne positive Nachrichten wird die Aufwärtsdynamik schnell nachlassen. Wir erwarten daher in dieser Woche eine Konsolidierung.
Stand: 27. November 2023 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.