Endet die Dominanz der Technologieriesen in den großen Indizes?

Interessante Alternativen bei den Small Caps

Momentan scheint der Rentenmarkt für volatile Aktienkurse zu sorgen. Löst man sich von dieser Momentaufnahme, dann reagieren Aktien langfristig stärker auf Unternehmensgewinne. Angesichts der schon fortgeschrittenen Berichtssaison für das dritte Quartal lohnt sich daher ein Blick auf den Zustand der sogenannten Large Caps. Dabei sticht vor allem die Entwicklung der sogenannten „glorreichen Sieben“ hervor. Die haben bis auf Nvidia alle schon ihre Zahlen veröffentlicht. Auf die sogenannten „Magnificent Seven“ entfällt sage und schreibe ein Viertel der kompletten Marktkapitalisierung des S&P 500! Und sie dominieren seit Jahresanfang den übrigen Markt. Trotz der seit August stattfindenden Korrektur notieren diese Werte immer noch mit dem 27-fachen der erwarteten Gewinne, während der Index nur mit dem 16-fachen bewertet ist.

Gerade dieser Aspekt der Dominanz ist mindestens ebenso stark zu berücksichtigen wie die immer noch hohe Bewertung: Die amerikanischen Big-Tech-Werte dominieren die Indizes und sind daher in vielen Portfolios zu hoch gewichtet. Das allein spricht schon gegen ein Beibehalten der aktuellen Kursdynamik. Zwar darf man davon ausgehen, dass diese Unternehmen auch im Jahr 2024 wieder Mehrerträge erwirtschaften, die Dominanz aus 2023 dürfte sich aber kaum wiederholen.

Wir sehen gewisse Anzeichen, die uns zur Vorsicht raten lassen, auch wenn die Gewinne der S&P 500 Unternehmen stabil sind. Der Rückgang der Margen hält bereits seit sieben Quartalen an. Hinzu kommen schwache Umsatzerwartungen. Für 2024 deutet das auf eine nur unterdurchschnittliche Wertentwicklung der Large Caps hin.

Anders sieht es bei einem vom Hype um Big-Tech immer etwas verdeckten Segment aus, den Small Caps. Die stehen aktuell nicht im Fokus der Anleger. Der Russel 2000 Index, der die Entwicklung dieses Segments gut abbildet, ist seit seinem Höchststand vor zwei Jahren um rund ein Drittel gefallen. Davon können Anleger profitieren: Wir haben derzeit einen konjunkturellen Abschwung. Da übersehen viele Anleger die Small Caps. Ein Blick auf diese größtenteils sehr günstig bewerteten Aktien könnte sich aber durchaus lohnen. Bei der Titelselektion ist großer Wert auf Qualität und stabile Geschäftsmodelle zu legen. Sollten sich Inflation, Zinsen und Wachstum stabilisieren, dann könnten diese Small Caps im kommenden Jahr profitieren. Und mit ihnen die Anleger.

Norbert Frey

Norbert Frey

Leiter Fondsmanagement. Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften war er bei Banken und Versicherungen tätig und verfügt über eine mehr als 30-jährige Berufserfahrung.

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