Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 12. – 16.02.2024

DAX

Obwohl der DAX am letzten Dienstag mit 17.049 Punkten ein neues Allzeithoch verbuchen konnte, fällt es dem deutschen Standardwerteindex weiterhin schwer, sich oberhalb der Marke von 17.000 Punkten zu positionieren. Bestimmende Themen bleiben zum einen die laufende Berichtssaison sowie die Frage, wann kommen die ersten Zinssenkungen durch die Notenbanken. Investoren erwarten sich von den am Dienstag anstehenden neuen Inflationsdaten aus den USA weitere Hinweise über den Zeitpunkt des ersten Zinssenkungsschritts durch die Fed. Gelingt es dem DAX sich nachhaltig oberhalb von 17.000 Punkten festzusetzen, so bestehen gute Chancen auf einen weiteren Anstieg von rund 400 Punkten. Auf der anderen Seite sollte die Marke von 16.822 Punkten (Tief vom 01.02.) nicht nachhaltig unterschritten werden. Für diesen Fall würde ein Doppeltop vollendet und der DAX könnte rund 200 Punkte nach unten tendieren. Solange die Berichtssaison weiter gute Zahlen liefert sowie die Inflationszahlen ihren Abwärtstrend bestätigen, könnten wir uns weiter steigende Kurse vorstellen.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 baute sein Zwei-Dekaden-Hoch weiter aus, indem er am Freitag die Handelswoche mit einem Anstieg von 1,31 % bei 4.715 Punkten schloss. Auf Sektorenebene zeigte der Technologiesektor die stärkste Wochenperformance mit einem Kursanstieg von 4,39 %. Die europäischen Versorger und Immobilienunternehmen schlossen die Handelswoche als schwächste Sektoren ab, da sich das Zinsniveau merklich erhöhte. Trotz eines schwächer werdenden Momentums konnte der Euro Stoxx 50 weitere Kurszuwächse verzeichnen und seinen beeindruckenden Lauf seit Ende Januar weiter ausbauen. Die charttechnischen Indikatoren deuten auf einen baldigen Wendepunkt hin, nachdem der RSI sowie der RMI schon die zweite Woche im überkauften Bereich verweilen. Beim Überschreiten wichtiger charttechnischer Marken können sich jedoch sehr günstige Marktdynamiken entwickeln und länger als erwartet anhalten. In dieser Handelswoche veröffentlichen u. a. die nachfolgenden europäischen Unternehmen ihre Quartalszahlen: Schneider Electric, Stellantis, Safran, Pernod Ricard, Airbus, Eni und Kingspan. Angesichts zunehmender Bedenken bezüglich des Wachstums der europäischen Wirtschaft und der immer taubenhafteren Haltung der EZB, werden die am Mittwoch veröffentlichten BIP-Zahlen des Euroraums entscheidende Einblicke in die ökonomische Situation bieten.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones entwickelte sich in der vergangenen Woche flach mit minimalen Kursgewinnen von 17 Punkten. Er schloss bei 38.672 Punkten, also fast unverändert zur Vorwoche. Besser entwickelten sich Halbleiter-Aktien mit einem Plus von 5,3 %, aber auch die Tech-Riesen und der Russell 2000 entwickelten sich gut mit Kursgewinnen von 2,6 % bzw. 2,4 % auf Wochenbasis. Gemischte Quartalszahlen gab es bei den Dow-Komponenten Disney, die positiv überraschten und Amgen, die enttäuschten. Unterstützt wurden die Aktienkurse von einem starken ISM Dienstleistungs-Einkaufsmanagerindex für Januar, der mit einem Wert von 53,4 über den Erwartungen lag und Wachstum signalisiert. Technisch gesehen liegt der Dow Jones immer noch über seinem Aufwärtstrend, der sich aus dem Tief Ende Oktober und der Konsolidierungsphase zwischen Mitte Dezember und Mitte Januar ableiten lässt und bei 38.560 Punkten verläuft. Ein Bruch dieses Aufwärtstrends ist nur eine Frage der Zeit, denn um darüber zu bleiben müsste der Dow Jones kontinuierlich weiter zulegen. Eine Konsolidierungsphase wird ihn zumindest auf einen flacheren Aufwärtstrend zwingen. Wir sehen in dieser Woche zwar noch Rückenwind für weiter steigende Kurse im Dow Jones, so dass er diese Woche aus unserer Sicht gute Chancen hat, erstmals die Marke von 39.000 Punkten zu erreichen, aber die Luft wird zusehends dünner. Charttechnisch droht der Dow Jones einen bärischen Keil auszubilden, verbindet man die Hochpunkte ab Ende Dezember miteinander. Die nächste Unterstützung sehen wir bei der 38-Tage-Linie, die aktuell bei 37.895 Punkten verläuft. Die Konsolidierungsphase von Mitte Dezember bis Mitte Januar verläuft mit 37.754/37.476 Punkten nur wesentlich darunter, gefolgt vom Allzeithoch von Anfang 2022 bei 36.954 Punkten. Wir raten dazu, die Rallye auf dem aktuellen Niveau nicht zu jagen und sehen eine sich entwickelnde größere Konsolidierung in der Entstehungsphase.

Bund-Future

Am europäischen Rentenmarkt gaben die Kurse zuletzt stark nach. Am Geldmarkt wurden die Wetten auf eine Lockerung der EZB-Geldpolitik gesenkt, nachdem die Zahlen zu den Arbeitslosenanträgen in den USA niedriger ausgefallen sind als erwartet und eine Reihe von EZB-Ratsmitgliedern vor Risiken, die sich aus den starken Lohnabschlüssen ergeben, warnten. Der Bund-Future hat sich in den letzten Tagen leicht stabilisiert und notiert aktuell bei 133,46 %-Punkten. Die Rendite von 10-jährigen Bundesanleihen stieg auf 2,38 %. Dies ist bislang der höchste Wert im Jahr 2024. Die Gefahr eines Tests der eng zusammenliegenden 200- und 90-Tage-Linien bei 132,68/132,84 %-Punkten besteht weiter. Auf der Oberseite stellt die 38-Tage-Linie bei 135,49 %-Punkten einen starken Widerstand dar.

Einschätzung

Obwohl der Geldmarkt die Wahrscheinlichkeit auf schnelle Zinssenkungen sukzessive auspreist, steigen die Kurse an den Aktienmärkten immer weiter. Wie schon im letzten Jahr geben die Technologiewerte den Ton an und haben zuletzt den S&P 500 Index auf ein neues Allzeithoch getrieben. Sorgen bereitet uns die Tatsache, dass die Marktbreite das neue Allzeithoch im S&P 500 nicht mitträgt. Sollten sich die Zinssenkungen immer weiter in Richtung zweite Jahreshälfte verschieben, könnten wir uns eine größere Konsolidierung vorstellen.

 

Stand: 12. Februar 2024 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Weltkarte
Christian Barth

Christian Barth

Der Diplom-Betriebswirt (FH) und Bankkaufmann ist seit 1998 bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft beschäftigt. Im Fondsmanagement verantwortet er drei Dachfonds sowie die Analyse von zahlreichen Aktien-, Renten- und Immobilienmärkten.

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