Börsenrekorde mit Fragezeichen

Droht in den USA eine neue Bankenkrise?

In den vergangenen Wochen glänzten die Börsen mit neun Höchstmarken. Zwischen die Allzeithochs von DAX oder Nasdaq 100 mischen sich jedoch zunehmend fragende Stimmen. Außer den starken Tech-Champions bleiben viele Werte hinter dem klassischen Index zurück. Hinzu kommt die wachsende Sorge einer möglichen Rückkehr der Bankenkrise in den USA. Erst im März 2023 ging mit der Pleite der Silicon Valley Bank eine Schockwelle durch die Kapitalmärkte. Zahlreiche andere US-Regionalbanken gerieten in Schieflage. Nur das beherzte Eingreifen der Fed verhinderte Schlimmeres.

Nun sind wieder ähnliche Vorzeichen erkennbar: Durch den Preisverfall bei Gewerbeimmobilien und den hohen Leerstand in den USA gerät der Bankensektor erneut unter Druck. Gleichzeitig läuft für die US-Geldhäuser im März die Möglichkeit aus, Staatsanleihen ohne Verluste an die Fed zu verkaufen. Wieder sind davon vor allen die Regionalbanken betroffen und deren Nervosität steigt – zumal die ersten Häuser bereits Quartalsverluste ausweisen und Rückstellungen bilden müssen.

Die Sorge vor einer möglichen neuen Bankenkrise belastet auch die deutschen Banken, allen voran die Deutsche Pfandbriefbank. Sie ist mit gut 10 % ihrer Bilanzsumme im US-Markt für Gewerbeimmobilien engagiert. Das lockt „Shortseller“ an und das Institut hat mit einem Großangriff von Leerverkäufen zu kämpfen. Es besteht aber ein großer Unterschied zu den US-Banken: Die Deutsche Pfandbriefbank verfügt über substanzielle Kapitalpuffer. Analysten sehen daher eher ein Profitabilitätsthema und weniger ein Solvenzthema.

Gleiches gilt für den gesamten deutschen Bankensektor. Experten gehen derzeit zwar von einer geringeren Profitabilität aus, ein systemisches Risiko für den deutschen Bankensektor sehen sie aber nicht. Trotz einer möglichen neuen Regionalbankenkrise in den USA ist derzeit nicht davon auszugehen, dass es zu einer Kettenreaktion kommt. Sollten die Notenbanken wirklich eingreifen müssen, fließt mehr Geld in die Märkte. Und das hat in der Vergangenheit den Märkten häufig Auftrieb verliehen. Die Aussichten bleiben daher verhalten optimistisch.

Andrea Greisel

Leiterin der Niederlassung München. Nach zehnjähriger Tätigkeit im Investment Banking einer bayerischen Großbank trat die Bankkauffrau mit der Zusatzausbildung AIM (Aplliend Investment Management der DVFA) 2010 in die Bank ein. Seither war sie insbesondere im Asset Management und der Vermögensverwaltung tätig. Zuletzt übernahm sie eine leitende Position im Bereich Organisationsentwicklung, mit Fokus auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Ihr Hauptanliegen als Niederlassungsleiterin ist es, eine enge persönliche Bindung zu den Kunden zu pflegen und deren individuelle Bedürfnisse weiterhin in den Mittelpunkt der Geschäftsstrategie zu stellen.

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