Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 19. – 23.02.2024

DAX

Zum Wochenschluss erzielte der DAX erneut ein weiteres Allzeithoch (17.198 Punkte) bevor bis zum Handelsschluss leichte Gewinnmitnahmen den DAX bei 17.117 Punkten schließen ließ. Das neue Hoch irritiert auf den ersten Blick etwas, da die zuvor aus den USA berichteten Inflationsdaten nicht den Erwartungen entsprachen. Die Märkte nahmen dies zur Kenntnis und die Kauflaune scheint weiter ungebrochen. Nachdem sich der DAX nachhaltig oberhalb von 17.000 Punkten festsetzen kann, dürfte noch Luft bis an die Marke von 17.500 Punkten bestehen. Da sich die Berichtssaison allmählich ihrem Ende zuneigt, erwarten wir davon keine weiteren Impulse. Aufschluss über den Zustand der Konjunktur erwarten wir uns von den PMI-Zahlen aus dem Euroraum. Auf der Unterseite könnte das Gap vom Donnerstag bei 16.945/17.022 Punkten geschlossen werden, ohne dass sich das Chartbild zum Negativen verändern würde. Erst ein Unterschreiten der Marke von 16.822 Punkten würde sich das Chartbild deutlicher eintrüben und im Nachgang weitere 200 Punkte abgeben.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 beendete die Handelswoche am Freitag mit 4.765 Punkten und verzeichnete damit im Vergleich zur Vorwoche einen Anstieg um 1,01 %. Im Januar 2001 erreichte der Euro Stoxx 50 das letzte Mal dieses Niveau und ist nicht mehr weit weg vom Allzeithoch bei 5.332 Punkten aus dem Jahr 2000. Auf Sektorenebene konnte der Automobilsektor seine Kurserholung mit einem Wochenzuwachs von 3,02 % weiterführen. Auch der zyklische Einzelhandelssektor und der Bankensektor legten jeweils um 2,77 % und 2,57 % zu. Auf der Verliererseite standen vergangene Woche der Technologiesektor mit -0,60 % und der Energiesektor mit -0,22 %. Der Euro Stoxx 50 steigt, unbeeindruckt aller Überhitzungssignale, munter weiter. Die Bollinger-Bänder haben auf diesen Aufwärtstrend reagiert, indem sie sich deutlich weiteten. Das Momentum konnte sich nach einem leichten Rückgang wieder stabilisieren, aber der RMI-Indikator erreicht nun das Niveau, bei dem es im Dezember zu einer Trendumkehr kam, sodass Vorsicht angebracht ist. Insbesondere, da sich der Euro Stoxx 50 deutlich vom breiteren Stoxx 600 Index abgesetzt hat, was auf eine geringere Marktbreite hindeutet. Die Berichtssaison neigt sich demnächst dem Ende zu. In dieser Handelswoche berichten Unternehmen wie Eni, Air Liquide, Danone, Iberdrola, Mercedes, BASF, Allianz und Deutsche Telekom. Zudem werden die PMIs der EU veröffentlicht, die Einblicke in die aktuelle Wirtschaftsdynamik ermöglichen.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones konsolidierte in der vergangenen Woche leicht um 0,1 %. Er schloss bei 38.628 Punkten. S&P 500 (-0,4 %) und Nasdaq Composite (-1,3 %) konsolidierten ebenfalls – hier machte sich die Schwäche in den Sektoren Technologie (-2,5 %) und Telekommunikations-Dienstleistungen (-1,6 %) bemerkbar. Schwach waren die Dow Jones Werte Microsoft (Gewinnmitnahmen) und Cisco (enttäuschende Quartalszahlen und Reduzierung des Ausblicks). Nach einem ordentlichen Start verhinderten höher als erwartete Inflationsdaten das erstmalige Erreichen der 39.000 Marke. Die Konjunkturdaten waren insgesamt gemischt, mit schwächeren Zahlen vom Einzelhandel, Immobilienmarkt und höheren Produzentenpreisen, andererseits waren Konsumentenvertrauen und der Arbeitsmarkt robust. Technisch gesehen rutschte der Dow Jones in der vergangenen Woche unter seinen Aufwärtstrend, der sich aus dem Tief Ende Oktober und der Konsolidierungsphase zwischen Mitte Dezember und Mitte Januar ableiten lässt. Eine schnelle Rückeroberung scheiterte und scheint auch in naher Zukunft unwahrscheinlich, denn dies würde ein rasches und nachhaltiges Überschreiten der 39.000 Punkte Marke bedeuten. Dies wiederum scheint angesichts zunehmend überkaufter Indikatoren bei gleichzeitig negativen Divergenzen nicht wahrscheinlich. So wurde der Dow Jones zunächst auf einen flacheren Aufwärtstrend im Bereich von 38.360 Punkten gezwungen. Wir halten das Aufwärtspotenzial in dieser Woche begrenzt, viel mehr Luft nach oben als das Verlaufshoch vom Montag vergangener Woche bei 38.953 Punkte sehen wir nicht. Die nächste Unterstützung sehen wir bei der 38-Tage-Linie, die aktuell bei 38.045 Punkten verläuft. Die Konsolidierungsphase von Mitte Dezember bis Mitte Januar verläuft mit 37.754/37.476 Punkten nur wesentlich darunter, gefolgt vom Allzeithoch von Anfang 2022 bei 36.954 Punkten. Wir raten dazu, die Rallye auf dem aktuellen Niveau nicht zu jagen und sehen eine sich entwickelnde größere Konsolidierung in der Entstehungsphase.

Bund-Future

Der europäische Rentenmarkt weitete am Freitag die Vortageseinbußen aus. Verkaufsdruck brachte die Erwartung, dass der Schwenk der Federal Reserve zu Zinssenkungen länger auf sich warten lassen könnte. Obwohl sich die Stimmen von Befürwortern einer Leitzinssenkung in der EZB zuletzt häufen, wird die Gefahr eines erneuten Aufflackerns der Inflation von den Hardlinern innerhalb der EZB dazu genutzt, an dem Status Quo festzuhalten. Der Bund-Future gab zuletzt stärker nach und notiert heute Morgen unter 133 %-Punkten. Wir erwarten in den kommenden Tagen einen Test der 200-Tage-Linie bei 132.61 %-Punkten. Ein Unterschreiten würde weitere Abgaben nach sich ziehen.

Einschätzung

Die Aktienmärkte zeigen sich zwar weiter volatil, allerdings mit in der Tendenz weiter steigender Kurse. Sie trotzten aber in Summe der Aussicht auf ein länger anhaltendes, höheres Zinsniveau. Triebfeder für die Kursgewinne bleiben die Quartalsberichte, vor allem der großen Technologie-Werte. Da sich die Berichtssaison dem Ende zuneigt, dürfte sich der Blick den Fundamentaldaten zuwenden. Eine Konsolidierung wäre wünschenswert.

 

Stand: 19. Februar 2024 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Weltkarte
Christian Curac

Christian Curac

Der zertifizierte Chartered Financial Analyst® (CFA®) ist Mitglied des Fondsmanagement Teams. Bevor er 2019 zu der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft kam, war er als Investment Performance Analyst innerhalb der Allianz SE Gruppe tätig. Er hat einen Bachelor- und Masterabschluss in Volkswirtschaftslehre von der Universität Regensburg.

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