Die Frage ist, wann?
Zu Jahresbeginn war die Mehrheit der Marktbeobachter davon überzeugt, dass 2024 ein gutes Börsenjahr werden würde. Und die ersten Wochen des Jahres haben nicht enttäuscht, eher im Gegenteil: Dass wir bereits Mitte Februar von einem Allzeithoch zum nächsten eilen, ist mehr als außergewöhnlich und letztlich auch überraschend.
Wie nicht anders zu erwarten, geben dabei vor allem die gern zitierten sogenannten „Magnificent 7 Aktien“, also die Tech-Giganten von Apple bis Tesla, die Richtung an den Märkten vor. Der korrespondierende Bloomberg „Magnificent 7 Index“ hat seit Jahresanfang bereits knapp 12 % zugelegt und damit dem breiter aufgestellten S&P 500 Index zu einem Performance-Zuwachs von mehr als 5,5 % verholfen. Euphorie ist dennoch nicht angebracht. Wie bereits im Jahr 2023 ziehen zwar die Tech-Riesen die Börsenindizes nach oben, aber die Marktbreite fehlt. Der gleichgewichtete S&P 500 Index konnte lediglich um 1,9 % zulegen, ebenso wie der Russell 2000 Index.
Der frühe Zeitpunkt der hohen Börsenkurse ist überraschend, selbst wenn es dafür gute Gründe gibt: das Wachstum ist solide (zumindest in den USA), die Arbeitsmärkte unverändert robust und der Inflationsabbau im vollen Gange. Auf diesen Faktoren beruht auch das Basisszenario für die Konjunkturentwicklung in den USA und in der Welt. Seit Monaten wird nur von einer sanften Landung der Wirtschaft gesprochen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass diese Annahme in den kommenden Monaten etwas ins Wanken gerät.
Wir denken nicht, dass die Inflation schon komplett unter Kontrolle ist. Sie könnte kurzzeitig erneut anziehen. Die im Markt vorhandenen und eingepreisten Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen würden dann enttäuscht werden. Sollten sich die erwarteten Zinssenkungen verzögern, würde dies unter den Anlegern für Verunsicherung sorgen. Ob es dann noch für eine sanfte Landung reicht, ist zumindest fraglich. Die hohen Bewertungen, die vor allem der amerikanische Aktienmarkt aufweist, könnten sich zusätzlich belastend auswirken. Eine Konsolidierung an den Aktienmärkten ist daher nicht unwahrscheinlich.