für die Woche vom 26.02. – 01.03.2024
DAX
Der DAX eilt von einem Allzeithoch zum nächsten. Mit 17.443 Punkten gelang zwischenzeitlich ein neues Hoch, bevor leichte Abgaben einsetzten und der DAX mit 17.419 Punkten am Freitag aus dem Handel ging. Auf den ersten Blick erscheint die Rallye am deutschen Aktienmarkt überraschend, da Deutschland mittlerweile in einer Rezession steckt. Aber die im DAX enthaltenen Titel sind nicht unbedingt von der Binnenkonjunktur abhängig, sondern profitieren vom Export. Zudem sorgt der KI-Hype in den USA auch hier für steigende Kurse, wenngleich es in Europa bzw. Deutschland nur wenige Unternehmen gibt, die in diesem Markt als Wettbewerber mitspielen können. Und nicht zuletzt profitieren die Aktien von einer überraschend guten US-Quartalsberichtssaison. Mittlerweile haben über 90 % der Unternehmen berichtet. Die Gewinnüberraschungen lagen mit 7,5 % deutlich über den Erwartungen, wohingegen die Umsätze mit 1,2 % nur knapp die Erwartungen schlagen konnten. Die Charttechnik ist nicht mehr so positiv wie zu Beginn der letzten Handelswoche. Unser genanntes Kursziel von 17.500 Punkten wurde erreicht. Die Luft nach oben wird somit dünner. Auf der Unterseite wartet ein Gap bei 17.326/17.118 Punkten. Sollte der DAX in die Gap-Lücke fallen, so ist mit dem Schließen der Lücke zu rechnen. Kurse unter 17.022 Punkten könnten schnell bis 16.945 Punkten führen.
Euro Stoxx 50
Der Euro Stoxx 50 beendete die Handelswoche am Freitag mit 4.872 Punkten und verzeichnete damit im Vergleich zur Vorwoche einen Anstieg um 2,45 %. Das ist der fünfte Wochengewinn in Folge, der insbesondere durch die starken Berichtszahlen aus den USA angefeuert wurde. Das Allzeithoch bei 5.332 Punkten aus dem Jahr 2000 ist nun nur noch knapp 10 % entfernt. Die stärksten Sektoren der vergangenen Woche waren der Chemie- und der Automobilsektor, die jeweils um ca. 3,50 % zulegen konnten. Air Liquide und Mercedes stachen mit guten Quartalszahlen hervor. Auf der Verliererseite fanden sich europäische Rohstoff- und Immobilienunternehmen wieder. Aus charttechnischer Sicht bleibt zu resümieren, dass der Aufwärtstrend kräftig voranschreitet und die gängigen Momentum-Indikatoren in deutlich überkaufte Bereiche katapultiert wurden, die sich in der Vergangenheit oft mit einer Trendumkehr assoziieren ließen. Auf der Unterseite sollte die ehemalige Widerstandszone bei 4.750 Punkten bei einem Rückgang eine charttechnisch fundierte Unterstützungszone bieten. In der sich dem Ende zuneigenden Berichtssaison berichten in dieser Handelswoche unter anderem MunichRe, Anheuser-Busch, Puma, Straumann, Holcim, Covestro, Veolia, Pearson und Daimler Truck. Die Veröffentlichung der vorläufigen Inflationszahlen am Donnerstag wird von den Marktteilnehmern ebenfalls mit Spannung erwartet.
Dow Jones Industrial
Der Dow Jones erzielte in der vergangenen Woche Kursgewinne von 1,3 %. Er schloss bei 39.132 Punkten und damit erstmals über der 39.000 Punkte Marke. S&P 500 (+1,7 %) und Nasdaq Composite (+1,4 %) erzielten ebenfalls deutliche Kursgewinne, lediglich Small Caps konsolidierten. Der Russell 2000 verlor 0,8 % auf Wochensicht. Alle 11 Sektoren des S&P 500 erzielten Kursgewinne, angeführt von nichtzyklischem Konsum (+2,1 %). Hier halfen gute Quartalszahlen des Dow Jones Wertes Walmart und Technologie (+2,0 %). Die Woche war an sich unspektakulär, lediglich der Donnerstag sorgte nach über den Erwartungen liegenden Quartalszahlen von Nvidia für einen deutlichen Kursanstieg der Indizes. Heute wird zudem die Dow Jones Komponente Walgreens durch Amazon ersetzt. Technisch gesehen hat der Dow Jones dank des robusten Kursanstiegs vergangenen Donnerstag seinen flacheren Aufwärtstrend zurückerobert, der sich aus dem Tief Ende Oktober 2023 und der Konsolidierungsphase von Mitte Februar ableiten lässt. Erst wenn er diesen (aktuelle untere Begrenzung bei 38.750 Punkten) nach unten durchbrechen würde, wäre es ein negatives Zeichen. Wir halten es aktuell jedoch für eher wahrscheinlich, dass der Dow Jones diesen Trendkanal nach unten durchbrechen wird. Die Gründe hierfür sind einfach, die US-Indizes spiegeln aktuell eine Stärke wider in Form von größeren Kursgewinnen, die so vom breiten Markt nicht bestätigt werden. Unter der Oberfläche zeigen die US-Indizes eher ein distributives Verhalten, negative Divergenzen sind die Folge davon und signalisieren aus unserer Sicht eine anstehende Konsolidierungsphase. Der Dow Jones ist nach dem Kursanstieg vergangenen Donnerstag an der oberen Begrenzung des Trendkanals angekommen, der sich aus den Verlaufshochs der letzten Monate ableiten lässt. Wir halten es für unwahrscheinlich, dass er dieses Level ohne vorherige Konsolidierung angesichts zusehends überhitzter Indikatoren überwinden kann. Deshalb halten wir das Aufwärtspotenzial in dieser Woche für begrenzt und sehen nicht viel Luft für weitere Kursgewinne. Weitere Unterstützungen sehen wir bei der 38-Tage-Linie, die aktuell bei 38.205 Punkten verläuft. Die Konsolidierungsphase von Mitte Dezember bis Mitte Januar verläuft mit 37.754/37.476 Punkten nur knapp darunter, gefolgt vom Allzeithoch von Anfang 2022 bei 36.954 Punkten. Wir raten dazu, die Rallye auf dem aktuellen Niveau nicht zu jagen und sehen eine sich entwickelnde größere Konsolidierung in der Entstehungsphase.
Bund-Future
Nachdem am Donnerstag der Bund-Future im Tief die 131,78 %-Punkte verzeichnete, ging es am Freitag nach Äußerungen von EZB-Präsidentin Lagarde deutlich aufwärts. Sie bezeichnete die Daten zur Lohnentwicklung im Euroraum als ermutigend. Jedoch seien weitere Daten notwendig, um sichergehen zu können, dass die Inflationsentwicklung auf dem richtigen Weg ist. Der Bund-Future stieg daraufhin deutlich an. Aktuell notiert er bei 133,38 %-Punkten und notiert damit etwas höher als in der Vorwoche. Die Renditen bei 10-jährigen Bundesanleihen fallen dementsprechend um knapp 8 Basispunkte auf 2,36 %. Solange der weitere Inflationstrend nicht klar ist, wird die Volatilität an den Rentenmärkten hoch bleiben.
Einschätzung
Mit den erreichten Allzeithochs an einigen Märkten mag es manchen mulmig werden. Doch liegt mit dem Übertreffen der alten Hochs auch ein positives markttechnisches Signal vor, das durch den fundamentalen Trend durchaus gestützt wird. Insofern könnte die Rekordfahrt zunächst weiter gehen, bevor eine sicherlich notwendige Konsolidierung in Gang kommt.
Stand: 26. Februar 2024 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.