Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 11. – 15.03.2024

DAX

In der vergangenen Handelswoche konnte der Deutsche Aktienindex ein neues Allzeithoch bei 17.879 Punkten erzielen. Diese positive Entwicklung unterstreicht der Kurs-DAX, also derjenige Index ohne Dividendenzahlungen. Auch hier wurde das bisherige Allzeithoch bei 6.883 Punkten überschritten. Erstmals wurden Notierungen jenseits der 7.000 Punkte-Marke erzielt. In der charttechnischen Analyse gilt der Grundsatz, dass Stärke oftmals weitere Stärke nach sich zieht. Abgeleitet ergibt dies für den Kurs-DAX ein weiteres Anstiegspotenzial bis 7.250 Punkten. Übertragen auf den Performance-DAX würde dies ungefähr 18.375 Punkten entsprechen. Kurzfristige Rücksetzer bis in den Bereich um 17.000 Punke gefährden das positive Gesamtbild nicht. Dennoch gewinnt aufgrund der deutlichen Kursgewinne in den letzten Wochen das Money-Management an Bedeutung, zumal in der Historie Hochs oftmals im März erreicht worden sind.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 schloss die Handelswoche am Freitag mit einem Stand von 4.961 Punkten, was einem Wachstum von 1,37 % gegenüber der Vorwoche entspricht. Das war der siebte Wochenanstieg in Folge für den Euro Stoxx 50, wodurch er seine amerikanischen und deutschen Pendants seit Jahresanfang in den Schatten stellt. Seit Jahresbeginn hat der Euro Stoxx 50 den S&P 500 um 2,3 % und den DAX um 3,71 % outperformt. Ein Blick tiefer in den Euro Stoxx 50 lohnt, den er verdeutlicht, dass ähnlich wie in den USA nur wenige Unternehmen zu dieser starken Performance beigetragen haben. Den größten Beitrag zur Gesamtperformance in Höhe von 9,72 % seit Jahresanfang haben ASML (3,11 %), SAP (1,22 %), LVMH (0,89 %), Schneider Electric (0,54 %) und Hermes (0,43 %) geleistet. Nur diese fünf Unternehmen allein haben knapp 6,2 % der Euro Stoxx 50 Gesamtperformance erzielt. Die drei Unternehmen mit den höchsten negativen Beiträgen waren Infineon (-0,14 %), DHL (-0,18 %) und Bayer (-0,23 %). Das charttechnische Bild des Euro Stoxx 50 zeigt seit den letzten Wochen eine weitgehend unveränderte Entwicklung. Trotz eines abnehmenden Momentums und einer stark überkauften Marktsituation schwingt sich der Euro Stoxx 50 von einem neuen Zwei-Dekaden-Hoch zum Nächsten. Das Allzeithoch bei 5.332 Punkten aus dem Jahr 2000 rückt immer näher. Auf der Unterseite bildet der Bereich zwischen 4.900 und 4.850 Punkten im Falle eines Rückgangs eine erste Unterstützungszone. Makroökonomisch betrachtet, erwartet uns mit der Veröffentlichung der US-Inflationsdaten für den Februar am Dienstag eine spannende Handelswoche. Auf der Unternehmensseite bleibt die sich zu Ende neigende Berichtssaison weiter relevant. In dieser Handelswoche berichten unter anderem: Porsche, Eon, Adidas, Volkswagen, Zalando, Lanxess, Verbund, Rheinmetall, RWE und Vonovia.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones konsolidierte in der vergangenen Woche um 0,9 %. Er rutschte damit unter 39.000 Punkte und schloss bei 38.723 Punkten. Wir sahen Gewinnmitnahmen bei Technologiewerten, der Nasdaq Composite verlor auf Wochensicht -1,2 %, während Small Caps sogar leicht zulegen konnten (Russell 2000: +0,3 %). Zyklische Aktien waren der Wochenverlierer mit durchschnittlich 2,6 % Kursverlusten. US-Notenbankpräsident Powell äußerte sich zur Geldpolitik, dass er keine Eile für Zinssenkungen sehe, aber dass es wahrscheinlich angemessen sein werde, dies im weiteren Jahresverlauf zu tun, wenn sich die Konjunktur wie erwartet entwickeln werde. Die Rentenmärkte reagierten mit Kursgewinnen. Durch die Konsolidierungswoche ist der Dow Jones unter den flacheren Aufwärtstrend gerutscht, der sich aus dem Tief Ende Oktober 2023 und der Konsolidierungsphase von Mitte Februar ableiten lässt. Die Kursverluste hielten sich seither in Grenzen, sodass das Chartbild noch nicht dramatisch aussieht, aber der Dow Jones hatte in der vergangenen Woche noch leichten technischen Rückenwind, da die Markttechnik noch nicht ganz nach oben ausgereizt war. Dieser bisherige Rückenwind sollte sich jedoch in naher Zukunft in Gegenwind umkehren, sodass eine Konsolidierungsphase aus unserer Sicht immer wahrscheinlicher wird. Wir erwarten uns aus dieser Konsolidierungsphase gute Hinweise darauf, wo die US-Märkte stehen. Wir haben eine gute Chance auf eine größere Konsolidierung, die Frage wird sein, sehen wir erneut technische Stärke in Form von Nachkäufern, die eventuell zu einer flacheren Konsolidierung führen werden. Das maximale Aufwärtspotenzial sehen wir nach der Konsolidierungswoche nur noch beim bisherigen Intraday-Allzeithoch bei 39.303 Punkten. Wir rechnen diese Woche mit einem Bruch des kurzfristigen, noch flacheren Aufwärtstrends, der sich aus den Tiefs von Mitte Januar 2024 und Anfang März 2024 herleiten lässt und bei 38.620 Punkten verläuft. Die 38-Tage-Linie, aktuell bei 38.547 Punkten, verläuft nur wenig tiefer. Die Konsolidierungsphase von Mitte Dezember bis Mitte Januar verläuft mit 37.754 – 37.476 Punkten ebenfalls nur wesentlich darunter, gefolgt vom Allzeithoch von Anfang 2022 bei 36.954 Punkten. Ein realistisches Kursziel für die nächsten Wochen wäre aus unserer Sicht ein Test der 200-Tage-Linie, die aktuell bei 35.606 Punkten verläuft.

Bund-Future

Der Bund-Future stieg in der vergangenen Handelswoche um 98 Ticks an. Bislang kann der Ausbruch aber noch nicht als nachhaltig bezeichnet werden. So erreichte beispielsweise der Stochastik-Indikator seine überkaufte Zone. Fällt der Bund-Future unter die kurzfristige Trendlinie, so rücken die Unterstützungen bei 133 und 131,62 Punkten in den Fokus. Gelingt ein weiterer Anstieg, so könnte dieser bis zur Marke von 136 Punkten verlaufen.

Einschätzung

Während in Europa die Rekordjagd in der vergangenen Woche weiterging, zeigte sich der US-Aktienmarkt nach Gewinnmitnahmen bei den Technologietiteln schwächer. Zum Wochenstart zeigten sich die asiatischen Märkte uneinheitlich und die europäischen Börsen starten mit leichten Verlusten in die neue Handelswoche. Da die Konzentration auf den Aktienmärkten stark zugenommen hat, empfehlen wir eine ausgewogene Diversifizierung über Sektoren und Regionen.

 

Stand: 11. März 2024 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Weltkarte
Christian Curac

Christian Curac

Als Fondsmanager betreut Christian Curac Publikumsfonds und institutionelle Mandate und ist Mitglied des ESG-Gremiums. Bevor er 2019 zur Fürst Fugger Privatbank kam, war er als Investment Analyst innerhalb der Allianz SE Gruppe tätig und sammelte zudem Erfahrung als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einem finanzwirtschaftlichen Lehrstuhl. Er besitzt einen Bachelor- und Masterabschluss in Volkswirtschaftslehre von der Universität Regensburg und ist CFA®-Charterholder.

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