Gesunde Skepsis und der Blick auf die Notenbank

Monatskommentar März 2024

Entgegen vielen Erwartungen ist das Jahr an den Aktienmärkten gut gestartet und hat den Börsenschwung des letzten Quartals 2023 fortsetzen können. Angesichts weiter steigender Kurse und teilweise schon recht ambitionierter Bewertungen hat jedoch auch die Skepsis zugenommen. Gleichzeitig ist es genau diese gesunde Skepsis, die bewirkte, dass die Rallye bis heute anhält. Sie hat nämlich erfolgreich verhindert, dass die Märkte in Euphorie verfallen.

Der anhaltende „Lauf“ der Börsen ist deswegen bemerkenswert, weil einige Konjunkturdaten Signale senden, die eher in Richtung Rezession gehen. Aus Gründen, über die schon viel geschrieben wurde, bleibt Deutschland, das bisherige Zugpferd der europäischen Wirtschaft, vorerst Schlusslicht in der Eurozone. China, die langjährige Wachstumslokomotive der Weltwirtschaft, stellt Parteidoktrin und Kontrolle aktuell vor echten wirtschaftlichen Erfolg. Lediglich den USA scheint das Kunststück zu gelingen, die hohen Zinsen samt sinkender Inflation ohne Rezession auszusitzen.

Vor diesem Hintergrund ist es kein Wunder, dass der Fokus der Anleger für mindestens ein weiteres Jahr auf der Zentralbankpolitik bleibt – insbesondere auf dem Agieren der US-Notenbank Fed. Ende 2023 wurden ganze sechs Zinssenkungen erwartet, eingepreist und an den Zinsmärkten vorweggenommen. Das waren zu viele. Die Realität holte die Marktteilnehmer wieder ein und die Erwartungen mussten sich dem tatsächlichen Umfeld anpassen. Aktuell geht der Kapitalmarkt von drei Senkungsschritten aus.

Es wird noch einiger Geduld bedürfen, bis sich sowohl Inflationsraten als auch Notenbankzinsen wirklich normalisiert haben. Dieses etwas zähe Geduldsspiel soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Richtung stimmt: Es gibt sie, die positiven Impulse und sie werden den Aktien- und Rentenmärkten helfen.

Weitsichtige Anleger haben in den vergangenen Wochen ihre Aktienquoten ein wenig reduziert, um Handlungsfähigkeit herzustellen. An den Aktienmärkten dürfte es moderate und angesichts der Kursniveaus auch gesunde Korrekturen geben, die sich für günstige Zukäufe nutzen lassen. So ist auch 2024 eine solide Performance in den Anlegerdepots möglich.

Christoph Mertens

Christoph Mertens

Leiter der Niederlassung Köln. Der Portfoliomanager ist nach seiner Tätigkeit im Vermögensmanagement für Firmenkunden in einem anderen Institut und seinem Studium der Bankbetriebslehre seit 2011 für die Fürst Fugger Privatbank tätig. In der Niederlassung Köln ist er verantwortlich für das Management von Spezialfonds und Vermögensverwaltungen für Pensionskassen, Family Offices, Arbeitgeberverbände, Spendenorganisationen, Stiftungen und Unternehmen. Außerdem ist er Teil des Managementgremiums der klassischen Vermögensverwaltung.

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