Unser Blick auf Digitalisierung, KI und Robotik

Doch wie beeinflussen sie uns als Bank?

Wenn wir heute auf die Möglichkeiten und Grenzen des weltweiten und vor allem des deutschen Wirtschaftswachstums schauen, kommen früher oder später die „Drei D“ ins Spiel, die Dekarbonisierung, Deglobalisierung und die Demographie, vor allem die beiden letztgenannten Faktoren gelten als Wachstumshemmer und geben Anlass zum Pessimismus. Und dann ist da noch ein vierter „D-Faktor“, die Digitalisierung, die zusammen mit ihren beiden jüngeren Schwestern, der künstlichen Intelligenz und der Robotik, dafür gesorgt hat, dass die Börsen in den letzten Monaten weit besser als erwartet liefen, getrieben unter anderem von der geradezu sensationellen Entwicklung von Nvidia, die wie kein anderes Unternehmen vom Digitalisierungs- und KI-Boom profitiert hat. Da drängt sich die Frage auf, wie geht es weiter. Sind wir bereits an der Schwelle einer Entwicklung wie Ende der Neunziger Jahre, baut sich hier eine Blase auf analog der Dotcom-Bubble, die Anfang der 2000er Jahre spektakulär platzte? Neben Gemeinsamkeiten wie der Konzentration auf Technologieunternehmen sehen wir einige entscheidende Unterschiede. Während es damals an der NASDAQ und insbesondere am Neuen Markt geradezu als Qualitätsmerkmal galt, wenn ein Unternehmen eine hohe Cash-Burn-Rate aufwies, sind die heutigen großen Technologieunternehmen solide kapitalisiert und oft sogar schuldenfrei, vor allem aber machen sie Gewinn.

Entscheidend für die weitere Entwicklung an der Börse wird nun sein, inwieweit die aktuellen Digitalisierungsfortschritte Prozesse in Gang setzen können, die positive Effekte in der Breite des Marktes bewirken. Also inwieweit beispielsweise künstliche Intelligenz zu Durchbrüchen in der Biotechnologieforschung führt, oder die KI-gestützten Lernprozesse humanoider Roboter der Effizienz von Produktions- und Dienstleistungsprozessen zu einem Quantensprung verhelfen. Für den Aktienmarkt könnte das bedeuten, dass wir erst am Anfang einer positiven Entwicklung stehen, deren Marktbreite sich laufend erweitert und bald auch Pharmafirmen und Industrieunternehmen beflügelt. Wir sind also weiter optimistisch im Hinblick auf die Chancen des Aktienmarktes.

Was heißt aber nun Digitalisierung für uns selbst als mittelständische Privatbank? Werden wir künftig unsere Kunden mittels selbstlernender Sprachmodule auf Basis von ChatGPT beraten, treffen Roboter die künftigen Anlageentscheidungen in der Vermögensverwaltung? Im Hinblick auf diese Fragestellung haben wir eine klare Strategie: Digitalisierung und persönliche, individuelle Betreuung schließen sich bei uns nicht aus, sondern ergänzen sich mit dem Ziel des maximalen Nutzens für die Kunden. Selbst bei unserer digitalen Vermögensverwaltung gilt der Grundsatz: Sie ist digital und doch persönlich. Konkret bedeutet dies, dass Sie sich auf Wunsch über einen komplett digitalen Prozess einen Anlagevorschlag generieren lassen können und – sofern Sie dies möchten – anschließend die entsprechende Vermögensverwaltung einschließlich Depot- und Kontoeröffnung online durchlaufen können, ohne das Erfordernis der persönlichen oder telefonischen Kontaktaufnahme mit einem Mitarbeiter unseres Hauses. Selbst wenn Sie diesen Weg der Beratung und des Onboardings wählen, steht Ihnen jederzeit ein persönlicher Berater unseres Hauses als Ansprechpartner für alle Fragestellungen zur Seite. Das gilt natürlich erst recht für den Fall, dass Sie, wie der Großteil unserer Kunden, eine hybride, d. h. digital unterstützte, aber persönliche Beratung bevorzugen. Den wichtigsten digitalen Effekt generieren wir aus unserer Sicht durch einen bereits jetzt sehr hohen Automatisierungs- und Digitalisierungsgrad im „Maschinenraum“ unserer Vermögensverwaltung, denn hier stehen digitale Prozesse für höchste Effizienz und damit Kostenersparnis und gleichzeitig für einen hohen Kundennutzen, beispielsweise im Rahmen digitaler Services, mit denen Sie jederzeit nachvollziehen können, wie wir Ihr Vermögen investieren und wie es sich entwickelt.

Großen Wert legen wir darauf, dass die Transaktionen selbst nicht von Algorithmen gesteuert werden, vielmehr werden die Anlageentscheidungen nach wie vor durch erfahrene Portfolio-Manager getroffen. Das wird, trotz unserer intensiven Beschäftigung mit KI im Kontext der Unterstützung von Anlageentscheidungen, auch künftig so bleiben.

Jochen Hagen

Jochen Hagen

Mitglied des Vorstands, verantwortlich für die Bereiche Marktfolge Aktiv und Passiv, Organisation/IT, Risikocontrolling, Compliance, Marketing und Personal. Nach dem Studium der Verwaltungswissenschaften und einer Tätigkeit als Unternehmensberater trat er 1997 in die Fürst Fugger Privatbank ein und war seither in vielen Bereichen der Bank in leitender Stellung tätig.

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