Schwache Wirtschaft und starke Börsen – wie passt das zusammen?

Es gibt Zusammenhänge und die sind gar nicht so irrational

Die Nachrichten, die uns derzeit aus der Wirtschaft erreichen, klingen nicht gerade rosig. Schwächelnde Konjunktur, Industriebranchen unter Druck und kein Wachstum. Gerade in Deutschland, aber nicht nur hier. Den krassen Gegensatz dazu gibt es hingegen an den Börsen zu beobachten. Dort geben sich in den Aktienindizes der westlichen Volkswirtschaften momentan die Allzeithochs die Klinke in die Hand. Was auf den ersten Blick so gar nicht zusammenpassen will, lässt sich aber durchaus erklären. Geht man nämlich davon aus, dass die Börse zu 90 % aus Psychologie besteht, dann beginnt die Situation Sinn zu ergeben. Die Kurse beruhen bei Weitem nicht auf dem, was wir gerade sehen, sondern auf dem, was für die Zukunft erwartet wird.

Diese Erwartungen werden durch aktuelle Entwicklungen sogar noch beflügelt. So sind etwa einige Bereiche des Aktienmarkts bereits recht ambitioniert bewertet, weshalb ein gewichtiger Fokus auf der Gewinnentwicklung der Unternehmen liegt. Gerade im US-Technologiebereich haben die Unternehmen diese Gewinne nicht nur geliefert, sondern die Erwartungen der Analysten vielfach sogar übertroffen. Dass die hochbewerteten Tech-Giganten höhere Gewinne gemacht haben als erwartet, hat die Aufwärtsdynamik an den Märkten zusätzlich befeuert.

Stichwort Technologie: Große Hoffnungen werden auch in den Bereich KI gesetzt. Bereits jetzt sind die KI-Unternehmen Zugpferde der Indizes. Gleich ob Halbleiter oder KI-Anwendungen, die Kurs- und Unternehmensentwicklung erfolgt in einem teils atemberaubenden Tempo. Dabei scheinen der Fantasie im Hinblick auf die Auswirkungen von ausgereifter KI nahezu keine Grenzen gesetzt.

Gerade für Deutschland gilt aktuell, dass die Erwartungen besser sind als die Stimmung. Zusätzlicher Antrieb erfolgt über den Optimismus der Marktteilnehmer bezüglich Inflation sowie Zinsentwicklung. Gleichzeitig bleibt der Arbeitsmarkt stabil. Diese Hintergründe sind auch nicht neu und die Kursentwicklungen erklärbar. Daher trägt sich der Aufschwung seit einiger Zeit. Gleichzeitig wurde mit der Kursentwicklung auch Fallhöhe aufgebaut. In den Gründen für die Kursdynamik stecken gleichzeitig auch ihre Bruchstellen. Sollten die Erwartungen an einer Stelle enttäuscht werden, kann es auch zu Korrekturen kommen.

Christoph Mertens

Christoph Mertens

Der Portfoliomanager ist nach seiner Tätigkeit im Vermögensmanagement für Firmenkunden in einem anderen Institut und seinem Studium der Bankbetriebslehre seit 2011 für die Fürst Fugger Privatbank tätig. In der Niederlassung Köln ist er verantwortlich für das Management von Spezialfonds und Vermögensverwaltungen für Pensionskassen, Family Offices, Arbeitgeberverbände, Spendenorganisationen, Stiftungen und Unternehmen. Außerdem ist er Teil des Managementgremiums der klassischen Vermögensverwaltung.

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