Big Tech an der Börse: Himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt

Sollten Anleger die Technologieriesen besser meiden?

Die Präsentation der Quartalszahlen bescherte den Börsen in der vergangenen Woche Ungewohntes: Der erfolgsverwöhnte Social Media Gigant Meta (die facebook-Konzernmutter) enttäuschte auf ganzer Linie. Die Quittung folgte auf dem Fuß und die Aktien des Unternehmens verloren in der Spitze bis zu 20 %. „Es wird sich zeigen, ob die Verluste von Meta eine Überreaktion der Anleger waren oder ob Mark Zuckerbergs Firma mit einem nachhaltigen Geschäftseinbruch zu kämpfen hat“, so Christoph Mertens, Mitglied des Managementgremiums des FFPB Dividenden Select der Fürst Fugger Privatbank. Ähnlich sei es zuvor nämlich bereits den bisherigen Corona-Lieblingen Netflix und PayPal ergangen.

Für Christoph Mertens zeigt diese Saison sehr deutlich die zwei Gesichter der „Mega-Caps“: „Die großen Tech-Unternehmen machen rund ein Viertel des S&P 500 aus und sogar die Hälfte des kompletten NASDAQ 100. Selbst der weltweit gestreute MSCI World besteht immer noch zu 15 % aus diesen Titeln. Das zeigt, wie abhängig die bedeutenden US-Indizes von der Entwicklung einiger weniger Unternehmen sind.“

Aus Sorge vor Verlusten nun einen großen Bogen um diese Titel zu machen, sei jedoch die falsche Schlussfolgerung. Zumal sich bei Amazon ein gänzlich anderes Bild geboten hätte: Nach Veröffentlichung der Quartalszahlen sei die Aktie um rund 20 % in die Höhe geschossen. Und auch die Technologieriesen Alphabet, Apple und Microsoft hätten zu überzeugen gewusst und zugelegt. „Aus Anlegersicht führt an den großen Technologieaktien kein Weg vorbei“, ist Christoph Mertens überzeugt. Dies sei nicht nur wegen ihrer eigenen Wertentwicklung so. Durch ihr Gewicht hätten die Mega-Caps unmittelbaren Einfluss auf die Entwicklung des gesamten Aktienmarkts.

Auch wenn aktuell die Furcht vor steigenden Zinsen und die andauernde Branchenrotation die Anleger zögern ließen, ist Mertens sicher: „Die Anlage im Technologie-Sektor ist weiterhin ein Basisinvestment. Die Produkte und Dienstleistungen der Tech-Konzerne sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken.“ Die Zeiten, in denen die Technologiewerte eine eigene Welt dargestellt hätten, seien längst vorbei. Und die Konzerne hätten dazugelernt, sagt Mertens: „Die Technologieunternehmen haben ihre Hausaufgaben gemacht und schöpfen ihr Potenzial noch nicht einmal voll aus: Der starke Ausbau ihrer Marktanteile und ihre teils gigantischen Liquiditätsreserven machen sie enorm widerstandsfähig.“

Christoph Mertens

Christoph Mertens

Der Portfoliomanager ist nach seiner Tätigkeit im Vermögensmanagement für Firmenkunden in einem anderen Institut und seinem Studium der Bankbetriebslehre seit 2011 für die Fürst Fugger Privatbank tätig. In der Niederlassung Köln ist er verantwortlich für das Management von Spezialfonds und Vermögensverwaltungen für Pensionskassen, Family Offices, Arbeitgeberverbände, Spendenorganisationen, Stiftungen und Unternehmen. Außerdem ist er Teil des Managementgremiums der klassischen Vermögensverwaltung.

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