Geht die Korrektur am Aktienmarkt weiter?

Der Markt bietet Chancen abseits der Tech-Titel

Nach langen Wochen des Aufschwungs haben die Aktienmärkte viele Anleger mit einer spürbaren Korrektur überrascht. Die Verluste kamen zu einem erheblichen Teil von den Börsenlieblingen des ersten Quartals, den Technologieaktien. So büßte der Shooting Star Nvidia allein am tiefroten Freitag, den 19. April 2024, 10 % seines Börsenwerts ein. Die Quartalsberichte dürften eine wichtige Rolle dabei spielen, ob und wann es wieder aufwärts geht: Sollten Schwergewichte wie Alphabet, Microsoft oder Meta sehr positiv überraschen, könnte das die Grundlage für eine Gegenbewegung sein.

Wir sind da jedoch eher skeptisch. Die Erwartungshaltung der Marktteilnehmer an die Tech-Riesen ist mittlerweile unglaublich groß. Wenn gut nicht mehr gut genug ist, dann kann es sein, dass selbst an sich gute Zahlen für die erhoffte Gegenbewegung nicht ausreichen. Zum Beispiel Netflix: Der Markt hat die guten Quartalszahlen alles andere als positiv aufgenommen und die Aktie verlor mehr als 10 % an Wert. Die Korrektur bei den Technologieriesen kann also noch ein wenig anhalten. Sie ist im Übrigen aber ganz gesund.

Ein Blick auf den gesamten Markt ergibt ein freundlicheres Bild. Jenseits der Tech-Titel gibt es eine Reihe von Branchen, die vom Markt für ihre guten Zahlen mit steigenden Kursen belohnt werden. Die klassischen Tech- und Growth-Titel sind dagegen kurstechnisch ein wenig ausgereizt – trotz guter Unternehmenszahlen. Die Frage ist also, welche Branchen und Titel von den Anlegern bisher übersehen wurden. Rohstoff-Titel sind interessant, auch Energieunternehmen oder Basiskonsumtitel, Versorger oder Versicherungen. Hier gehen wir von guten Zahlen und einer positiven Marktreaktion auf die Quartalsberichte aus. Und der Markt ist noch nicht von so hohen Kursen verwöhnt wie bei vielen Tech-Titeln. Da sehen wir Chancen für das zweite Quartal.

Die Indizes könnten hingegen ein wenig unter der Dominanz der Tech-Aktien leiden. Daher wäre eine etwas längerfristige Seitwärtsphase keine Überraschung. Anleger sind jedoch keineswegs gezwungen, gerade auf die hoch gewichteten Titel zu setzen. Die zuvor genannten Branchen sind vielleicht weniger sexy als Big Tech, hier lassen sich jedoch echte Perlen finden. Wer jetzt gute Unternehmen aus Branchen findet, die 2023 etwas weniger populär waren, kann hohe Qualität zu günstigen Kursen einkaufen. Damit kann man eine zwischenzeitliche Schwächephase der Technologieriesen gut überbrücken.

Foto Marko Behring

Marko Behring

Leiter Asset Management. Nach seinem Studium der Betriebswirtschafslehre und einer Tätigkeit bei einem Hamburger Bankhaus trat er 2011 in die Fürst Fugger Privatbank ein. Er ist Teil des Managementgremiums des FFPB Global Flex und des FFPB Konservativ und zudem verantwortlich für die Verwaltung von Spezialmandaten.

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