Was im Portfolio angesichts globaler Risiken zu berücksichtigen ist
Die US-Konjunktur scheint sich abzuschwächen und das Risiko einer Rezession steigt. Das spricht für volatilere Aktienmärkte im ersten Halbjahr, in denen bekannte Mechanismen greifen könnten. Qualitätsaktien mit Preissetzungsmacht und defensive Wachstumstitel mit hohen Ausschüttungsquoten dürften sich besser entwickeln als zyklische Titel. Daneben setzen wir auch auf den Tech-Sektor und die Kommunikationsdienstleister als primäre Profiteure des KI-Megatrends. Letztere sind es auch, die überproportional von sinkenden Zinsen profitieren können. Dieses Bild kann sich im Jahresverlauf verändern, wenn offensivere Themen wie Small- und Mid-Caps wieder interessanter werden. Spannend ist auch der Ferne Osten. Japan bleibt unser regionaler Favorit. Dafür sprechen drei Gründe: die relativ bessere Konjunktur- und Gewinndynamik, aktionärsfreundliche Maßnahmen und die Erwartung eines leicht aufwertenden Yens.
Besonders herausfordernd ist es in diesem Jahr, die Tragweite der erkennbaren Risiken einzuschätzen, etwa das ergebnisoffene Wahljahr in den USA. Für Europa verheißt die latente Konjunkturschwäche nichts Gutes. Die Eurozone wird von Bürokratie und Überregulierung gebremst. Wir würden die europäischen Aktienmärkte in einer Rangfolge erst nach den USA und Asien/Japan setzen. Nicht zuletzt stellt China ein immer größeres Risiko dar, sowohl ökonomisch wie auch geopolitisch.
2024 ist auch ein Jahr der Umkehr bisheriger globaler Trends sowie der Auswirkungen neuer Megatrends: Seit Covid hat sich der Trend zur Deglobalisierung immer weiter verstärkt. Hier baut sich ein wachsendes Risiko für die globale Konjunktur auf. Umso mehr dann, wenn die Politik bereit ist, den durch die Globalisierung erreichten Wohlstand ihren jeweiligen eigenen Zielen zu opfern.
Außerdem spielt Technologie eine wichtigere Rolle denn je. KI ist eine Umbruchstelle der gesamten globalen Ökonomie. Dies spricht dafür, Technologieaktien gegenüber Value überzugewichten. Das Umfeld erlaubt aber keine radikalen Wetten. Anders als in den Vorjahren sind diese auch nicht mehr unabdingbar, um zumindest moderate Renditen zu erzielen. Der Zins- und Renditegipfel macht Anleihen zu einer gut kalkulierbaren Chance. Sowohl Aktien als auch Anleihen verfügen mittelfristig über ein besseres Chancenpotenzial als Geldmarktzinsen. Diese haben bereits begonnen zu sinken.