Marktschwäche nutzen, um Positionen auszubauen
Auch wenn die Anleihezinsen zuletzt spürbar ein Stück zurückgingen, liegt die durchschnittliche Rendite der Anleihen immer noch bei knapp über 3 %. Zum Vergleich: Im Frühjahr 2022 lag sie noch bei gerade mal 0,6 %. Damit dies so bleibt, muss die Inflation noch weiter zurückgehen. Davon geht die Mehrheit der Marktbeobachter auch aus. Genau das bereitet uns etwas Sorge: Ein breiter Konsens ist eigentlich ein Warnsignal, denn das Szenario einer zweiten Inflationswelle ist durchaus denkbar. Und die hat derzeit fast niemand auf dem Schirm.
Ohnehin ist ein Zinsertrag deutlich über der Inflationsrate eher ein Wunschdenken. Das wiederum ist kein neues Phänomen, sondern war auch schon in den Hochzinsphasen im 20. Jahrhundert stets der Fall. Für Privatpersonen kam damals noch ein Steuerabzug von über 50 % hinzu (heute 25 %). Doch selbst ohne Steuerabzug kann mit Anleihen kaum eine Rendite erzielt werden, die über der Inflation liegt. Auch wenn diese schon stark zurückgegangen ist.
Eines ist klar: Um auch bei etwas höheren Inflationsraten eine echte Realrendite zu erzielen, gibt es zum Sachwert Aktie keine Alternative. Um aber solche Renditen erzielen zu können, kommt es in diesem Jahr ganz besonders auf die Risikokontrolle an sowie darauf, in den Portfolien breit aufgestellt und diversifiziert investiert zu sein. Diversifizierung in unruhigen Zeiten bedeutet nicht nur eine breite Aktienstreuung über Ländergrenzen hinweg, sondern auch noch mehr nach Schuldnerqualität ausgewählte Anleihen mit der passenden Laufzeitenstruktur auszuwählen. Wenn man in diesem Jahr über Diversifizierung spricht, ist auch die Krisenwährung Gold ernsthaft in Erwägung zu ziehen.
Für die Aktienmärkte lässt sich der Moment nutzen. Wir sehen gerade einen schwächeren Jahresstart mit eher gedrückten Bewertungen in der Breite des Marktes. Das ist nicht die schlechteste Phase, um Positionen auszubauen. Die denkbaren bevorstehenden globalen Verwerfungen sind außergewöhnlich. Das Spektrum reicht von Lieferengpässen, Kriegen mit all ihren Folgen oder verschiedenen Inflationsszenarien bis hin zu einer Verschiebung der globalen Machtblöcke. Dennoch ist es sinnvoll, investiert zu bleiben. Mit der richtigen Aufstellung und dem nötigen Durchhaltevermögen können Anleger auch in das Jahr 2024 mit Zuversicht gehen.