Unbekannte Höhen in den Börsenindizes

Was denkt der Markt, das der Markt denkt?

In Europa bleiben die Zinsen hoch. Auf ihrer jüngsten Sitzung beließ die EZB den Leitzins erwartungsgemäß bei 4,5 %. Dass sich die Notenbanken in den USA und Europa gegenüber möglichen Zinssenkungen so zurückhaltend zeigen, ließ die Kurse von Anleihen nachgeben. Anleger, die neu in den Markt einsteigen, freuen sich über höhere Renditen, schon länger investierte Anleger hingegen haben mit der Wertentwicklung ihrer Anleihepapiere gerade wenig Anlass zur Freude. Ganz im Gegensatz zu den Aktienanlegern: Die Börsen befinden sich in einer sogenannten „uncharted area“, also im Bereich von Kursregionen, wie sie bisher noch nie erreicht wurden.

Diese absoluten Höchststände sind stark von Psychologie getrieben. Der Motor hinter den Kursen sind zukünftige Erwartungen – und für die muss über mehrere Stufen gedacht werden. Es geht nicht nur darum, was man selbst denkt. Die Frage lautet: Was denken die anderen, das die anderen denken? Natürlich müssen diese Erwartungen irgendwann auch so oder so ähnlich eintreten.

Die Einschätzungen am Jahresanfang waren nicht allzu optimistisch und das zeigte sich im niedrigen Bewertungsniveau vieler Aktien. Wer zu Jahresbeginn die Kurse genutzt hat, um Positionen auszubauen, der hat mit den steigenden Aktienkursen einen gewissen Ausgleich zu den Rückgängen bei den Anleihen. Gleichzeitig bietet das günstige Niveau der Festverzinslichen auch Chancen: Wer jetzt bei den Rentenpapieren Positionen ausbaut, kann seine Ausschüttungsrendite planbar erhöhen und sichern. Der überraschende Inflationsrückgang in der Eurozone ist dafür nicht die schlechteste Voraussetzung.

Auf der Aktienseite sind die hohen Bewertungen der großen Tech- und KI-Werte ein Phänomen. Sie konnten auch in einem in der Breite rückläufigen Markt die Indizes nach oben ziehen. Diese Titel haben es immer wieder geschafft, die ohnehin hohen Erwartungen eher noch zu übertreffen. Die großen Tech-Werte haben immer geliefert und dadurch ihre Kursniveaus solide untermauert. Und ein Ende dafür ist derzeit nicht in Sicht. Dies ist auch ein Zeichen dafür, dass die optimistischen Erwartungen doch nicht unbegründet sind.

Oliver Grass

Oliver Grass

Der Financial Planner (ebs) und Eco Berater (ethische und nachhaltige Kapitalanlage) ist seit 2010 in der Niederlassung Nürnberg und dort für die Verwaltung individueller Mandate und Spezialmandate verantwortlich. Hintergrund war nach Studium und Traineeprogramm (1990) eine jahrelange Tätigkeit im Großbankenbereich. Sein Schwerpunkt liegt in der Vermögensverwaltung für Private und Institutionelle Kunden unter Einbeziehung aller Anlageklassen und Instrumente.

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