Kompromiss um Schuldenobergrenze gefunden – Sommerrallye voraus?

Wo Gewinne mitgenommen und in günstig bewertete Titel investiert werden können

Habemus Kompromiss! Der amerikanische Kongress hat dem Gesetz zur vorübergehenden Aussetzung der staatlichen Schuldenobergrenze zugestimmt und Joe Biden hat es bereits unterzeichnet. Der drohende Zahlungsausfall der USA ist damit vom Tisch – wenigstens bis 2025! Ein belastender Unsicherheitsfaktor ist weg und die Märkte könnten nun eigentlich ihre zu Jahresanfang begonnene Erholungsrallye fortsetzen.

Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht. Die vermeintliche Lösung des Staatsverschuldungsproblems könnte die Märkte sogar eher bremsen: Die USA müssen die Staatskasse wieder auffüllen und dürften im größeren Maßstab Anleihen emittieren. Marktteilnehmer gehen von Emissionen von bis zu 1 Billion US-Dollar in nur einem Monat aus. Emissionen in einem solchen Umfang könnten dem Markt aber Liquidität entziehen, die ansonsten vielleicht in die Aktienmärkte fließen würde. Auch die Zinsen der US-Staatsanleihen dürften in diesem Zusammenhang anziehen – was wiederum die Aktienmärkte belasten dürfte.

So oder so werden wir die tatsächlichen Auswirkungen erst gegen Ende Juni wirklich erkennen können. Auch die aktuelle Positionierung vieler Marktteilnehmer stützt derzeit den Markt. Gerade viele Großinvestoren sind noch zu defensiv ausgerichtet und haben die seit Jahresbeginn laufende Rallye teilweise verpasst. Gut möglich, dass sie die Schwächephase nutzen wollen, um noch in den Markt einzusteigen. Dies gilt vor allem für viele unterbewertete Value-Titel. Auf kurze Sicht sind größere Rücksetzer daher eher als Kaufgelegenheiten zu sehen – sofern das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt.

Insbesondere der Technologiebereich ist seit Jahresbeginn schon gut gelaufen. In diesen Segmenten denken wir eher über Gewinnmitnahmen nach, bzw. haben diese bereits vorgenommen. Wir bleiben dem Segment aus gutem Grund treu, setzen aber bewusst darauf, Gewinne mitzunehmen. Durch die gute Kursentwicklung ist das Gewicht des Sektors zwischenzeitlich zu hoch geworden und muss wieder auf ein Normalmaß gestutzt werden. Wir würden daher die Schwächephasen eher nutzen, um unser Profil auf der Value-Seite zu schärfen. Es gibt ausgesprochen interessante Qualitätstitel mit günstigen Bewertungen. Die sind vielleicht noch nicht so gut gelaufen wie die Tech-Werte, versprechen aber ein nicht unerhebliches Aufholpotential.

Foto Marko Behring

Marko Behring

Leiter Asset Management. Nach seinem Studium der Betriebswirtschafslehre und einer Tätigkeit bei einem Hamburger Bankhaus trat er 2011 in die Fürst Fugger Privatbank ein. Er ist Teil des Managementgremiums des FFPB Global Flex und des FFPB Konservativ und zudem verantwortlich für die Verwaltung von Spezialmandaten.

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