Warum sich Anleger von der Marktschwäche nicht verunsichern lassen sollten
Der Wochenauftakt an den Märkten war turbulent. Die Schieflage des chinesischen Immobilienentwicklers Evergrande, auf die die Fürst Fugger Privatbank bereits Ende August hingewiesen hatte, wurde nun offenbar auch vom breiten Markt als Bedrohungsszenario wahrgenommen. Die Folge war ein zwischenzeitlich starker Abverkauf an den nationalen und internationalen Börsen. Der DAX konnte sich im Verlauf des Montags teilweise wieder erholen, verlor jedoch innerhalb von drei Wochen fast 6 % seit seinem Hoch.
Für Marko Behring, Leiter Asset Management der Fürst Fugger Privatbank, lautet die Frage nun, ob wir hier schon Einstiegsmöglichkeiten sehen, oder ob Vorsicht geboten ist: „Schuld an dem starken Abverkauf war nicht nur Evergrande“, stellt Behríng klar. „Evergrande war allenfalls der Auslöser dafür. Tatsächlich steckt ein ganzer Strauß an möglichen Risiken dahinter.“
So dürften angesichts steigender Strompreise die langsam aufkeimenden Wachstumssorgen ebenso eine Rolle gespielt haben wie das anstehende Gerangel um die mal wieder in den USA anstehende Anhebung der Schuldenobergrenze. Nicht vergessen dürfe man auch die eher durchwachsenen Konjunkturdaten der letzten Wochen, sowie eine immer wieder um ein Tapering herumargumentierende Fed.
„Wir gehen davon aus, dass die aktuelle Marktschwäche noch ein wenig anhalten könnte“, meint Marko Behring. Zu den genannten Themen komme eine traditionell schwierige Markttechnik hinzu. „Eine mindestens 10 %ige Korrektur über die Sommer- und Spätsommermonate hat beim DAX schon fast Tradition“, erläutert Behring. „Es würde uns nicht wundern, wenn der Markt bis Mitte Oktober sogar noch einen zwischenzeitlichen Ausflug unter die 200-Tage-Linie macht.“
Für Marko Behring bedeutet das aber nicht unbedingt, dass Anleger an der Seitenlinie stehen und noch zuwarten sollten. Den echten Tiefpunkt einer Bewegung erwische man ohnehin fast nie: „Die aktuelle Kursschwäche ist eigentlich gesund. Die Jahresendrally braucht eine Startrampe und die Grundlage dafür wird nicht selten in einer etwas schärferen September-/Oktoberkorrektur gelegt.“ Anleger sollten sich von den Kursen daher nicht verunsichert lassen, empfiehlt Behring: „Wir würden Anlegern zu einem gestaffelten Einstieg in mehreren Schritten raten.“