Inflation, Zinsen, Kursblase

Die alten Schlüsselreize funktionieren noch

Schlagworte wie Inflation, Zinssteigerung und Kursblasen haben eine Korrektur an den Märkten ausgelöst. Wie beruhigend, dass noch nicht alle alten Börsenregeln umgeschrieben wurden. Und die Korrektur war auch durchaus gesund. Zu den Fakten:

Inflation: Ja, es kann in den nächsten Monaten übergangsweise zu einer basiseffektbedingten Inflation im Euroland und den USA kommen. Bis um die 3,0% sind hier möglich. Zum Vergleich: Die nicht erreichte Trauminflation der Notenbanken liegt bei 2,0%. Die Gründe: Die Volumina der Hilfsprogramme übersteigen die nicht ausgelasteten Kapazitäten, insbesondere in den USA. Die Rohstoffpreise kommen von sehr niedrigen Niveaus der Vorjahre und ziehen nun kräftig an. Aber all das sind Einmaleffekte und keine dauerhaften Faktoren. Eine Lohn-Preis-Spirale wie in den 80ern ist daher weit entfernt. Die aktuellen Signale aus den Lohnverhandlungen sprechen hierzu übrigens eine klare Sprache. Auch die beschleunigte Digitalisierung wird in den kommenden Jahren eher für einen Ausgleich sorgen. Wahrscheinlicher ist, dass, wie seit vielen Jahren, die deflationäre Tendenz wieder die Überhand gewinnt.

Zinsen: Die oben genannten Effekte und die hohen Schuldenberge ließen tatsächlich die Zinsen von Staatsanleihen ansteigen. Für zehnjährige US-Staatsanleihen gibt es aktuell wieder knapp 1,50% und für Bundesanleihen -0,28%. „Hohe Zinsen“ sind das jedoch noch längst nicht. Die Notenbanken (vor allem die EZB) warten erst einmal ab, bis der erste Schwung einer Bewegung vorbei ist. Das hat sich als wirkungsvoller erwiesen als direkt einzugreifen. Aber natürlich wissen die Zentralbanken, dass sich kein Staat mehr dauerhaft hohe Zinsen leisten kann. Und so kamen von ihnen auch schon deutliche Signale, bald wieder aktiv zu werden. Wir erinnern uns: „Whatever it takes…“

Kursblase: Die Aktienmärkte waren den Bewertungen etwas enteilt. Daher war die letzte Korrektur nur gesund. In China sehen wir jedoch gerade was kommt, wenn die Talsohle durchschritten ist: 8,1% Wachstum, volle Kapazitätsauslastung, keine freien Transportkapazitäten. Wenn Europa endlich flächendeckend impft (das kann noch etwas dauern), werden die Nachholeffekte auch hier mit aller Macht kommen. In den USA zeigen sie sich bereits. Durch die Konjunkturprogramme stehen wir dann vor einem weltweiten Wirtschaftsboom. Gemeinsam mit der hohen Liquidität wird er auch die Aktienkurse wieder treiben.

Fazit: Weiter positiv gestimmt bleiben und ein gut austariertes Portfolio auch in Korrekturen bestehen lassen. Wer in der Korrektur übereilt verkauft, schaut den Kursen meist von unten hinterher.

Rainer Weyrauch

Leiter der Niederlassung Köln, verantwortlich für das Management von Spezialfonds und Vermögensverwaltungen für Pensionskassen, Family Offices, Arbeitgeberverbände, Spendenorganisationen, Stiftungen und Unternehmen. Seit 1985 im Renten- und Aktiengeschäft tätig. Financial Planner und Stiftungsexperte.

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