Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 06.04. – 09.04.2020

DAX

Zum Wochenschluss ist an den internationalen Aktienmärkten etwas ruhe eingekehrt. Wie lange dies anhält, bleibt abzuwarten. Noch immer schauen die Börsianer gebannt auf die Nachrichtenlage zu Corona. Je nachdem ob die Zahl der neu Infizierten steigt oder fällt bewegen sich die Börsen. Dies vorweg. Beim DAX ist der Aufwärtstrend längst gebrochen und die Anleger schauen auf die wichtige Unterstützungszone zwischen rund 8.500 und 9.000 Punkten. Auch wenn der Ursprung dieser Zone in den Jahren 2014 bzw. 2016 liegt, dürfte in diesem Bereich zumindest eine psychologische Grenze bestehen. Der DAX hat zumindest in diesem Bereich eine Ausverkaufssituation vollzogen – mit Ausreißern bis an die Tiefs aus den Jahren 2002 bzw. 2009. Mit anziehenden Umsätzen unternahm der DAX zuletzt mehrmals einen Anlauf auf die charttechnische Marke von 10.279 Punkten unternommen und ist daran abgeprallt. Ein erneuter Test erscheint möglich, allerdings ist es für eine Entwarnung noch zu früh.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit einem Punktestand von 2.662 Punkten aus dem Handel und erzielte auf Wochensicht einen Kursverlust von -2,42%. In der vergangenen Woche spitzte sich die Corona-Ausbreitung insbesondere in den USA weiter zu und veröffentlichte Konjunkturdaten wie z. B. die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA und Einkaufsmanagerindizes ermöglichen es mittlerweile den volkswirtschaftlichen Schaden der Pandemie ansatzweise zu quantifizieren. Charttechnisch betrachtet deutet sich mit Abklingen der Volatilität (VStoxx blieb unter 50) eine Konsolidierungsphase innerhalb einer weiten Trading-Range an. Dafür spricht auch, dass sich die auseinander gelaufenen Bollinger-Bänder wieder annähern. In einem Aufwärtsszenario hat sich die 2.800 Punktemarke als Widerstandslinie etabliert, wobei kurzfristig erstmal die 10-Tages-Linie wieder zurückerobert werden muss, bevor die 2.800 Punkte avisiert werden kann. In einem Abwärtsszenario bietet das Verlaufstief vom 16.03.2020 eine markante Unterstützung bei 2.375 Punkten.

Dow Jones Industrial

Wir sahen in der vergangenen Woche erneut einen volatilen Handelsverlauf. Der Dow Jones verlor 2,7 Prozent und schloss bei 21.053 Punkten. Im Fokus stand der Ölpreis, der über 35% zulegen konnte, nachdem Gerüchte über eine baldige Drosselung der Fördermenge durch Saudi-Arabien und Russland aufkamen. Ölaktien entwickelten sich mit einem Plus von 5,4Prozent in der letzten Woche gegen den Trend positiv. Die schwache Entwicklung an den US-Börsen in der Vorwoche dürfte in erster Linie in der sehr guten, zweistelligen Entwicklung der Vorwoche begründet sein. Die Kursanstiege mussten und müssen konsolidiert werden. Aus unserer Sicht haben die US-Indizes jedoch noch einiges an Luft für weitere Kursgewinne, so dass wir in dieser Woche mit einer Bewegung in Richtung des bisherigen Verlaufshochs vom 26.März 2020 bei 22.552 Punkten rechnen.

Angesichts der nach wie vor hohen Volatilität scheint ein Überschreiten dieses Levels möglich. Wir halten das Erreichen des Bereichs bei 24.000 Punkten für ein durchaus realistisches Kursziel einer möglichen Aufwärtsbewegung in den nächsten Wochen. Ein erneutes Testen der Tiefpunkte der vergangenen Wochen bei 18.340 Punkten halten wir zum aktuellen Zeitpunkt für wenig wahrscheinlich.

Bund-Future

Der Bund-Future notiert aktuell bei 171.61 Punkten. Auf Wochenbasis bedeutet dies einen Verlust von 91 Ticks. Das Chartbild ist uneinheitlich, obwohl der Bund-Future innerhalb einer engen Spanne handelt. Als negativ schätzen wir die divergente Entwicklung der technischen Indikatoren ein. Sowohl der DMI als auch der Stochastik deuten gegen Süden. Zugleich verwundert es immer mehr, dass die Renditen der Staatsanleihen im negativen Bereich notieren, angesichts der Summe an kreditfinanzierten fiskalpolitischen Maßnahmen. Wir können uns mittelfristig vorstellen, dass der Bund-Future vermehrt unter Druck gerät und tendenziell in tieferen Bereichen notieren wird.

Einschätzung

Die Unsicherheit unter den Anlegern ist hoch. Dies kann gut an der hohen Schwankungsbreite der Kurse festgemacht werden. Wir gehen davon aus, dass der Höhepunkt der Pandemie noch nicht ausgestanden ist. Deshalb können die Auswirkungen auf die Wirtschaft und somit auf die Gewinnentwicklung nicht eingeschätzt werden. Wir bleiben deshalb defensiv positioniert, nutzen allerdings starke Kurseinbrüche für eine Erhöhung der Aktienquote.

Stand: 06. April 2020 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Gemälde GL-Saal
Christian Curac

Christian Curac

Der zertifizierte Chartered Financial Analyst® (CFA®) ist Mitglied des Fondsmanagement Teams. Bevor er 2019 zu der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft kam, war er als Investment Performance Analyst innerhalb der Allianz SE Gruppe tätig. Er hat einen Bachelor- und Masterabschluss in Volkswirtschaftslehre von der Universität Regensburg.

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