Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 10. – 14. August 2020

DAX

Der DAX ging am Freitag mit einem Punktestand von 12.674 Punkten aus dem Handel und erzielte auf Wochensicht einen Kursgewinn von 2,93 %. Die positive Entwicklung an den US-Aktienmärkten sowie die überraschend positiven Auftragseingänge in der deutschen Industrie im Juni ließen den DAX wieder an Stabilität gewinnen und eine positive Grundstimmung aufkeimen. Vorbörslich deutet der DAX auf einen freundlichen Wochenstart hin und tastet sich an seinen mittelfristigen Wendebereich bei ca. 12.800 Punkten heran. Ausgehend von diesem Wendebereich sind auch aufgrund der Saisonalität Ausbrüche in beide Richtungen möglich. In einem positiven Szenario sind Erholungsbewegungen bis in den unteren 13.000er-Bereich wahrscheinlich. In einem negativen Szenario bildet die 200-Tage-Line bei 12.200 Punkten eine solide Unterstützungszone, die sich über die letzten zwei Monate bewährt hat. Fundamental betrachtet, veröffentlicht das ZEW Institut am Dienstag seine Konjunkturerwartungen und eine Reihe von DAX Unternehmen wie die Deutsche Telekom, Lanxes und die beiden Versorger RWE und Eon ihre Quartalszahlen.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit einem Punktestand von 3.252 Punkten aus dem Handel und erzielte auf Wochensicht einen Kursgewinn von 2,45 %. Die volkswirtschaftlichen Daten fielen letzte Woche insbesondere bei den Auftragseingängen der deutschen Industrie sowie bei den Arbeitsmarktdaten in den USA zum Teil besser als erwartet aus. Der Euro Stoxx 50 verhält sich aus technischer Perspektive erstaunlich resilient, nachdem er in der Vorwoche technisch angeschlagen wirkte. Nach der leichten Erholungsbewegung konnte der Abwärtstrend gebrochen werden und eine Seitwärtsbewegung anlaufen. Die schwache technische Marktbreite untermauert diesen Konsolidierungsdrang und macht wenig Hoffnung darauf, dass die schwer zu überwindende 200-Tage-Linie bei 3.337 Punkten nachhaltig bezwungen werden kann. In einem positiven Szenario sehen wir somit nach wie vor die 200-Tage-Linie als wichtigsten technischen Widerstand an. In einem negativen Szenario würde der Abverkaufsdruck deutlich zunehmen, falls das untere Bollinger-Band bei 3.180 Punkten nachhaltig unterschritten wird.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones zeigte eine sehr robuste Entwicklung in der vergangenen Woche. Er stieg um 3,8 % und schloss bei 27.433 Punkten. Angetrieben wurde diese Entwicklung durch Industriewerte (+4,8 %), Finanztitel (+3,3 %) und den Energiesektor (+3,1 %). Durch die positive Entwicklung in der Vorwoche, als der Dow Jones jeden Tag fester schloss, ist nun das Verlaufshoch vom 8. Juni bei 27.580 Punkten in Schlagdistanz gekommen. Nachdem der Dow Jones in den letzten sechs Handelstagen zulegen konnte, halten wir das Erreichen dieses Levels zwar für möglich, ein nachhaltiges Überwinden dieser Marke jedoch ohne vorherige Konsolidierung für unwahrscheinlich. Erst eine Konsolidierung sollte das Potenzial in Richtung des nächsten Gaps bei 28.403 Punkten ermöglichen. Auf der Unterseite ist der Dow Jones durch die 200-Tage-Linie (aktuell bei 26.234 Punkten) gut abgesichert, zusätzlich auch durch die 50-Tage-Linie (aktuell bei 26.295 Punkten). Aller Euphorie und frischen Kaufsignalen (50-Tage-Linie konnte die 200-Tage-Linie überwinden) zum Trotz halten wir das Aufwärtspotenzial aktuell für begrenzt. Ein Retest der 200-Tage-Linie wird über kurz oder lang kommen und wird mehr Klarheit über die mittelfristige Ausrichtung der US-Märkte bringen. Aus unserer Sicht überwiegen aktuell nach wie vor die Risiken, so dass wir das Aufwärtspotenzial für begrenzt halten. Wir sehen die US-Börsen aktuell an einer entscheidenden Position, denn bei der Rallye der letzten Wochen könnte es sich lediglich um eine Bärenmarktrallye gehandelt haben. Dann müssten sich die Marktteilnehmer jetzt defensiver positionieren. Die US-Indizes müssten sich aktuell stabil über der 200-Tage-Linie halten, um eine Bestätigung für weiteres Aufwärtspotenzial generieren zu können.

Bund-Future

Der Bund-Future bewegt sich seit Ende Juli in einer engen Handelsspanne zwischen 177 und 178 Punkten. Am Freitag schloss er bei 176,93 Punkten. Knapp unter der 177 Punkte-Marke verläuft auch eine kleinere Unterstützungszone, die sich aus einem Gap von Anfang September 2019 herleiten lässt. Das maximale Aufwärtspotenzial sehen wir aktuell beim Verlaufshoch von Anfang März, als der Bund-Future bei 179,31 Punkten notierte. Auf der Unterseite ist die 38-Tage-Linie bei 176,51 Punkten die nächste Unterstützung. Die Käufe der EZB sollten den Bund-Future auch künftig unterstützen.

Einschätzung

Die Aktienmärkte tendieren aufgrund der Saisonalität und der vermehrt aufkommenden Angst vor einer zweiten Pandemiewelle eher abwartend. Wir bleiben daher weiter bei Aktieninvestment global diversifiziert und achtsam positioniert.

Stand: 10. August 2020 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Gemälde GL-Saal
Christian Curac

Christian Curac

Der zertifizierte Chartered Financial Analyst® (CFA®) ist Mitglied des Fondsmanagement Teams. Bevor er 2019 zu der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft kam, war er als Investment Performance Analyst innerhalb der Allianz SE Gruppe tätig. Er hat einen Bachelor- und Masterabschluss in Volkswirtschaftslehre von der Universität Regensburg.

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