Health Care Titel unter Corona-Druck

Delle bietet Einstiegschancen

Bis weit in den April hinein war der Gesundheitssektor eines der gefragtesten Segmente an den Börsen. Unternehmen, die an der Entwicklung eines wirksamen Corona-Impfstoffs beteiligt waren oder an Behandlungsmethoden gegen das Virus forschten, beflügelten die Phantasie der Anleger.

Für Marko Behring, Leiter Asset Management der Fürst Fugger Privatbank, zeigen die vergangenen Wochen jedoch ein anderes Bild. „Der Trend hat sich umgekehrt. Seit April wurde das Health Care Segment performanceseitig nach unten durchgereicht.“

Corona-Krise belastet auch Gesundheitstitel

Die weltweit nach wie vor steigende Zahl der Coronavirus-Infektionen hat sich auch auf Titel aus dem Health Care Segment ausgewirkt. „Wegen der Pandemie sind viele geplante Operationen verschoben worden. Für Krankenhausbetreiber ist dies ein Problem“, so Marko Behring. In Europa litt darunter beispielsweise die zu Fresenius gehörende Klinikgruppe Helios. In den USA notieren die Anteile von Krankenhausbetreibern wie Tenet Healthcare und HCA Healthcare mit 37 % bzw. 21 % weit unter ihrem Jahreshoch vom Januar.

Auch Unternehmen in der Impfstoffentwicklung kommen für Behring nicht ungeschoren davon: „Anfangs überwog noch die Phantasie und die Anleger witterten Gewinne. Nun ist zunehmend politischer Druck wahrnehmbar, die Arzneimittelkosten niedrig zu halten – das drückt die Gewinnerwartungen.“
Als konkretes Beispiel nennt Behring die Aktie von Inovio Pharmaceuticals: Sie hat zwischenzeitlich 35 % von ihrem Höchstkurs eingebüßt. Ähnlich sieht es bei Gilead Sciences aus: Der High-Flyer des ersten Quartals hat mittlerweile gegenüber seinem Hoch von Ende April 25 % verloren.

Was bedeutet das für die Depots der Anleger?

Ist die Luft raus aus dem Segment? Finger weg von Health Care? Dazu hat Marko Behring eine klare Meinung: „Nein, ganz im Gegenteil: Wir sehen bei Health Care interessante Einstiegschancen. Die großen Industriestaaten können und werden keine flächendeckende Beeinträchtigung des Gesundheitssystem zulassen – auch im Falle einer zweiten Welle.“ Davon dürften nicht nur Krankenhausbetreiber wie Fresenius profitieren. „Wir sehen hier Aufholpotential.“ Erste Anzeichen seien bereits zu erkennen gewesen. „Seit Mai war das Health Care Segment im S&P 500 kaum nachgefragt. Im Juli ist es um 8 % gestiegen. Die Chancen stehen gut, dass sich dieser Trend verfestigt.“ Dann könnte sich das gesamte Segment nach und nach wieder zu alter Stärke aufschwingen.

Foto Marko Behring

Marko Behring

Leiter Asset Management. Nach seinem Studium der Betriebswirtschafslehre und einer Tätigkeit bei einem Hamburger Bankhaus trat er 2011 in die Fürst Fugger Privatbank ein. Er ist Teil des Managementgremiums des FFPB Global Flex und des FFPB Konservativ und zudem verantwortlich für die Verwaltung von Spezialmandaten.

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