Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 28.08. – 01.09.2023

DAX

Der DAX schloss am Freitag bei 15.631 Punkten und lag damit leicht höher als die Woche davor. Auffallend ist weiterhin die hohe Schwankungsbreite beim DAX. Das Notenbankentreffen in Jackson-Hole war letztendlich ein Null-Event. Sowohl Fed-Präsident Powell als auch EZB-Präsidentin Lagarde betonten, dass die Geldpolitik wohl noch längere Zeit restriktiv bleiben wird. An der Wall Street sorgten die Aussagen für Optimismus, so dass die dortigen Indizes zum Handelsschluss am Freitag zulegen konnten. Positive Impulse aus Asien lassen den DAX heute freundlich eröffnen. Wir können uns eine Zwischenerholung bis an die Marke von 16.000 Punkten vorstellen. Der Weg dorthin dürfte jedoch holprig werden. Vor allem die negativen Konjunkturdaten aus Deutschland sollten belasten.  Widerstände finden sich bei 15.800 gefolgt von dem Bereich bei 15.950/15.999 Punkten. Unterstützung erfährt der DAX bei 15.660 sowie 15.470 und 15.395 Punkten.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 schloss am Freitag bei einem Punktestand von 4.236 Punkten und stieg im Vergleich zur Vorwoche um 0,57 %. Auf Sektorenebene entwickelten sich in der Vorwoche die europäischen Versorger (+2,50 %) am besten, gefolgt vom Rohstoffsektor (+1,97 %), der seit Jahresanfang mit einem Verlust von 13,77 % zu den größten Verlierern gehört. Auf der Verliererseite fand sich in der Vorwoche der zyklische Einzelhandelssektor (-1,10 %), der unter den schlechten Vorgaben der US-Einzelhändler litt. Die Rallye der europäischen Aktien hat im August deutlich an Schwung verloren, vor allem wegen erneuter Sorgen um Chinas Immobilien- und Schattenbankensektoren sowie den Einfluss steigender Zinssätze auf die Wirtschaft. Charttechnisch betrachtet, hat erfreulicherweise die Unterstützungszone bei 4.200 Punkten, die mit der 200-Tage-Linie korrespondiert, halten können. Ein Absturz in das charttechnische Niemandsland, das bis zum 61,8 % Fibonacci-Retracements bei 4.017 Punkten reicht, blieb den Marktteilnehmern erspart. Zum Wochenausklang gab der Euro Stoxx 50 seine früheren Gewinne ab, nachdem der Vorsitzende der Fed, Jerome Powell, erklärte, dass die US-Zentralbank bereit sei, die Zinssätze bei Bedarf weiter zu erhöhen. Joachim Nagel, Präsident der Bundesbank und EZB-Ratsmitglied, äußerte sich ebenfalls aus Jackson Hole und gab ebenfalls zu verstehen, dass er nicht überzeugt sei, dass die Inflation ausreichend unter Kontrolle sei, um eine Pause bei den Zinserhöhungen zu rechtfertigen. Fundamental betrachtet richten die Marktteilnehmer deshalb diese Woche ihre volle Aufmerksamkeit auf die am Mittwoch und Donnerstag bevorstehende Bekanntgabe der vorläufigen europäischen Inflationsraten für August. Positive Vorgaben aus China sorgen für einen positiven Wochenstart an den europäischen Börsen.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones verlor in der vergangenen Woche 0,4 %. Er schloss bei 34.347 Punkten. Die Dynamik war schwach außerhalb der großen Techwerte, diese sorgten für Kursgewinne beim S&P 500 (+0,8 %) und beim Nasdaq Composite (+2,3 %). Der gleichgewichtete S&P 500 hingegen war auf Wochenbasis minimal im Minus. Die striktere Geldpolitik kommt nach und nach in der Realwirtschaft an, die Einkaufsmanagerindizes zeigen eine weitere Abkühlung im Juli. Die Rede des US-Notenbankpräsidenten Powell lieferte keine neuen Erkenntnisse. Mit einem Intraday-Wochentief von 34.030 Punkten testete der Dow Jones am Freitag die Unterseite des robusten Unterstützungslevels im Bereich von 34.500-34.100 Punkten. Die kurzfristig überverkaufte Indikatorenlage führte zur erwarteten Stabilisierung bzw. zu einer deutlichen Reduzierung des Abwärtsmomentums. Stärke hingegen war nur in Techwerten zu sehen. Auch in dieser Woche sehen wir noch Potenzial für Rallyeversuche, etwa bis zur 50-Tage-Linie (aktuell bei 34.686 Punkten) bzw. bis zur 38-Tage-Linie (aktuell bei 34.875 Punkten). Die 38-Tage-Linie könnte gleichzeitig das Hoch einer möglichen Gegenbewegung darstellen. Die Marktteilnehmer werden zusehends vorsichtiger, wie ein Blick auf das Sentiment oder die Optionsmärkte zeigt, aber beides ist noch nicht auf extrem pessimistischen Niveau angelangt. Wir sehen die Konsolidierung deshalb als noch nicht abgeschlossen an und gehen davon aus, dass die Rallyeversuche noch nicht zu einer investierbaren Erholung führen werden, sondern dass der Dow Jones die Tiefs noch nicht gesehen hat. Wir rechnen zumindest mit einem Test der 200-Tage-Linie (aktuell bei 33.746 Punkten) in den nächsten Wochen.

Bund-Future

An den Rentenmärkten herrscht weiterhin Volatilität. Der Bund-Future war letzten Montag im Tief bei 130,52 %-Punkten und stieg am Donnerstag im Hoch auf 133,36 %-Punkte an. Aktuell notiert der Bund-Future im Bereich von 132 %-Punkten. Nach dem Notenbanktreffen von Jackson Hole sind sich die meisten Marktbeobachter sicher, dass auf der nächsten EZB-Sitzung im September mit einer weiteren Erhöhung von 25 Bp. zu rechnen ist. Weiterhin gültig bleibt unsere Aussage, dass Kurse unter 130,14 den Abwärtsdruck verstärken dürften. Die Volatilität dürfte ebenfalls hoch bleiben.

Einschätzung

Das Fed-Symposium war vom Ergebnis her offen. Klar wurde, dass die Zinsen wohl noch länger auf dem Niveau verharren werden. Aktuell reagieren die Aktienmärkte stärker auf Unternehmens- und Konjunkturdaten. Wir erwarten daher noch bis Ende September anhaltende Volatilität an den Märkten.

 

Stand: 28. August 2023 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Dieter Langenbucher

Dieter Langenbucher

Der Diplom-Kaufmann univ. ist seit 2005 Portfoliomanager bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft und managt den FFPB MultiTrend Flex und den FFPB Rendite. Zudem ist er Mitglied des Anlageausschusses für institutionelle Mandate. Sein besonderes Interesse gilt der Marktstrategie.

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