Belastende Faktoren drücken auf die Aktienmärkte

Die Angst vor weiteren Zinsschritten ist zurück

Eigentlich sah an den Aktienmärkten alles gut aus. Mit den Verbraucherpreisen ging es schrittweise nach unten und es schien so, als hätten die Notenbanken in den USA und Europa keinen Grund, weiter die Zinsen zu erhöhen. Eigentlich.

Wie so oft geht es an der Börse jedoch nicht nur in eine Richtung. Derzeit ist es ein ganzes Bündel an Belastungsfaktoren, das auf die Kurse drückt. Beginnend mit der Saisonalität. Die Monate August und September sind historisch gesehen schwächere Börsenmonate und scheinen bislang ihrem Ruf gerecht zu werden.

Hinzu kommt ein Faktor, der eigentlich schon abgehakt schien: Die Angst vor weiteren Zinsschritten der Fed ist zurück. Die jüngsten Makrodaten haben für einen spürbaren Renditeanstieg in den USA gesorgt – und damit den Hoffnungen, dass der Leitzinsgipfel schon erreicht oder zumindest in Sichtweite sein könnte, einen Dämpfer verpasst. Wenn aber die Konjunkturdaten weiterhin so stark ausfallen und die Preise nur langsamer zurückgehen, dann werden weitere Zinsschritte der Fed wieder wahrscheinlicher.

Und dann wäre da noch China: Sowohl die konjunkturelle Verfassung der Volksrepublik als auch der dortige Immobiliensektor bereiten den Marktteilnehmern zunehmend Sorge. Vor wenigen Jahren war schon der Immobiliengigant China Evergrande in Schwierigkeiten geraten. Die Probleme blieben latent weiter vorhanden und haben nun zu einem Insolvenzantrag in den USA geführt. Auch weitere Mitbewerber sowie Finanzdienstleister befinden sich in Schieflage. Wenn die chinesische Regierung nicht zu Hilfe kommt, dann kann sich aus den bislang chinesischen Problemen ein weltweites Problem mit weitreichenden Folgen entwickeln.

Die Schwäche der Konjunktur gepaart mit Deflationssorgen in China haben nicht nur die chinesischen Aktienmärkte auf Talfahrt geschickt. Eine schwache chinesische Konjunktur hat dämpfende Auswirkungen auf die gesamte Weltkonjunktur. Vor diesem Hintergrund und mit Blick auf die sich abzeichnenden makroökonomischen Szenarien raten wir dazu, neutral positioniert zu bleiben.

Norbert Frey

Norbert Frey

Leiter Fondsmanagement. Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften war er bei Banken und Versicherungen tätig und verfügt über eine mehr als 30-jährige Berufserfahrung.

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