Zeit für die Trüffelsuche bis Jahresende
Lange Zeit galt die US-Konjunktur im Vergleich zu den teils schwächelnden Volkswirtschaften in Europa als die stabilere. Doch nun bläst auch der US-Wirtschaft immer stärker der Wind ins Gesicht. So fiel der Index für das Verbrauchervertrauen im August auf 106,1 Punkte – eine stärkere Verschlechterung als von Ökonomen vorhergesagt. Auch der zuvor robuste US-Arbeitsmarkt beginnt sich abzukühlen. Und der ist ein wichtiger Faktor für die Zinsentscheidungen der US-Notenbank. Steigt die Arbeitslosenrate in den USA auf über 4 %, wird dies die Bereitschaft der Fed erhöhen, die Zinsen wieder zu senken. Dies könnte bereits im Dezember der Fall sein. Die von vielen Marktteilnehmern erwartete Zinssenkung rückt näher. Zumindest hätte die Fed alle Argumente für eine erste Zinssenkung im März 2024.
Ein differenzierteres Bild zeichnet sich für die europäische Zinsentwicklung ab, grundsätzlich dürfte aber auch hier ein Ende des Anhebungszyklus nicht mehr allzu fern sein. Noch ist es aber nicht ganz so weit. Wir erwarten im Laufe des Jahres noch mindestens eine weitere Zinserhöhung der EZB um 25 Basispunkte. Danach sollte bald Schluss mit weiteren Erhöhungen sein.
Anleger sollten daher die aktuelle Situation noch nutzen, da sich das Zeitfenster in einigen Monaten schließen dürfte: Bis zum Jahresende ist noch Zeit, um am Rentenmarkt auf Trüffelsuche zu gehen. Je nach Laufzeit bieten Unternehmen mit guten Bonitäten Renditen von bis zu 4 % und selbst bei deutschen Staatsanleihen sind 3 % und mehr möglich. Angesichts des Zinsniveaus sollten Anleger die Gelegenheit am Rentenmarkt nutzen, bevor die Zentralbanken die Kehrtwende vollziehen und die Zinsen wieder senken.
Innerhalb unserer Vermögensverwaltungs-Portfolien haben wir für unsere Kunden aktuell eine durchschnittliche Restrendite von etwa 4 % eingekauft. Damit sichern wir einen kontinuierlichen Kapitalfluss, stabilisieren das Portfolio und schaffen einen Sicherheitspuffer auch für die Zeiten, in denen die Aktienmärkte auch einmal an Schwung verlieren. Angesichts der abkühlenden konjunkturellen Rahmenbedingungen ist dies ein durchaus denkbares Szenario.