Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 04. – 08.09.2023

DAX

Der DAX schloss am Freitag bei 15.840 Punkten und lag damit rund 200 Punkte höher als die Woche davor. Nach wie vor bleibt die Volatilität leicht erhöht, zwischen den Wochen-Hoch- und Tiefpunkten betrug diese knapp 400 Punkte. In der heutigen Eröffnung starten wir mit leichten Kursgewinnen. Positive Impulse kommen aus Asien, wo von der chinesischen Regierung massive Unterstützung für den notleidenden Immobiliensektor erwartet wird. Aktuell notiert der DAX in einer Spanne zwischen der 200-Tage-Linie bei 15.449 Punkten und dem Hoch vom 31.08. bei 16.042 Punkten. Ohne frische Impulse erwarten wir derzeit keinen Ausbruch aus dieser Spanne. Widerstände finden sich bei 15.800 gefolgt von dem Bereich bei 15.950/15.999 Punkten. Unterstützung erfährt der DAX bei 15.660 sowie 15.449 und 15.395 Punkten.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 schloss am Freitag bei einem Punktestand von 4.282 Punkten und stieg im Vergleich zur Vorwoche um 1,08 %. Er verzeichnete seine beste Woche seit Mitte Juli, gestützt durch Gewinne aus der ersten Wochenhälfte. Schwächere US-Arbeitsmarktdaten deuten daraufhin, dass eine weitere Zinserhöhung der US-Notenbank weniger wahrscheinlich erscheint. Auf Sektorenebene entwickelten sich in der Vorwoche der europäische Rohstoffsektor (+4,45 %) am besten, gefolgt vom Bankensektor (+3,53 %). Auf der Verliererseite fanden sich in der Vorwoche der zyklische Automobilsektor (-1,09 %) sowie die europäischen Versorger (-0,68 %), die insbesondere durch den Kurseinbruch bei dem dänischen Energieversorger Orsted unter Druck gerieten. Die Inflationsrate in der Eurozone blieb im August im Jahresvergleich unverändert bei 5,3%. Jedoch sank die Kerninflation moderat von 5,5 % im Juli auf 5,3 % im August. Obwohl sich die Inflation verbessert hat, liegt sie immer noch deutlich über dem Ziel der EZB. Wir gehen daher davon aus, dass die EZB vor Jahresende die Zinsen noch einmal erhöhen wird. Charttechnisch betrachtet, hat erfreulicherweise die Unterstützungszone bei der 200-Tage-Linie die zweite Woche in Folge halten können. Auf der Oberseite konnte der Euro Stoxx 50 auch nach drei Anläufen nicht den Widerstand der 50-Tage-Linie bei 4.328 Punkten überwinden. Der Euro Stoxx 50 wird sich diese Woche voraussichtlich auf diesem Niveau stabilisieren, da sich die nächsten Unterstützungs- und Widerstandszonen nach oben und unten fast gleich weit entfernt befinden. Der RMI-Indikator lässt sich positiv interpretieren, da das Momentum wieder positiv ist, sodass wir für diese Handelswoche von einer Seitwärtstendenz mit leicht positiver Ausprägung ausgehen. Fundamental betrachtet, richtet sich der Fokus diese Woche u. a. auf die Veröffentlichung der deutschen Industrieproduktion am Donnerstag. Es wird ein weiterer Rückgang der Industrieproduktion im Juli erwartet, der eine Bremse für die gesamtwirtschaftliche Aktivität im dritten Quartal darstellen könnte.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones legte in der vergangenen Woche um 1,4 % zu. Er schloss bei 34.838 Punkten. Insbesondere die erste Wochenhälfte war stark und breit angelegt, und so konnten die marktbreiten Indizes S&P 500 (+2,5 %), Nasdaq Composite (+3,3 %) und Russell 2000 (+3,6 %) noch höhere Wertzuwächse erzielen. Die gute Erholung fand jedoch bei niedrigem Volumen statt. Die Dow Komponente 3M profitierte von einem positiven Nachrichtenfluss. Unterstützt wurden diese Kursgewinne durch in Summe sinkende Renditen an den Anleihenmärkten, die durch „moderate“ Konjunkturdaten ausgelöst wurden. Die Marktteilnehmer setzen zusehends auf eine weiche Landung der US-Wirtschaft und auf ein Ende des Zinserhöhungszyklus. Der Dow Jones erreichte in der vergangenen Woche die 38-Tage-Linie (aktuell bei 34.985 Punkten), konnte aber noch nicht darüber schließen. Kurzfristig sehen wir noch etwas Potenzial für weitere Kursgewinne im Dow Jones, so dass wir in dieser Woche mit einem erneuten Versuch rechnen, diese Marke zu überwinden. Der nächste Widerstand liegt bei 35.043 Punkten, den der Dow Jones in der Vorwoche bereits getestet hat, zunächst aber daran scheiterte. Wir sehen Potenzial diese Woche bis zur Marke von 35.235 Punkten. In diesem Bereich vermuten wir das Verlaufshoch der Gegenbewegung und halten einen Test der 200-Tage-Linie (aktuell bei 33.790 Punkten) in den nächsten Wochen für wahrscheinlich.

Bund-Future

An den Rentenmärkten herrscht weiterhin Volatilität. Je nach Datenlage zu Konjunktur und Inflation kommt Bewegung in den Rentenmarkt. Am Freitag gab der Bund-Future erneut nach, nachdem in den USA die Renditen nach oben drehten. In der heutigen Eröffnung notiert der Bund-Future unterhalb der bei 132,40 %-Punkten verlaufenden 38-Tage-Linie. Sollten sich die Konjunkturerwartungen in den kommenden Wochen weiter eintrüben, dürften wir mit steigenden Notierungen beim Bund-Future rechnen. Wichtige Hürden auf dem Weg nach oben sind die 38-Tage-Linie bei 132,40 sowie die 90-Tage-Linie bei 133,21 %-Punkten. Auf der Unterseite gilt es einen Fall unter 130,14 %-Punkten zu vermeiden, da sich für diesen Fall der Abwärtsdruck erhöhen dürfte.

Einschätzung

Die Aktien- und Rentenmärkte reagieren anhaltend auf Nachrichten von der Konjunktur- sowie Inflationsseite. In den nächsten Wochen sollten wir uns zusätzlich auf Gewinnwarnungen von Seiten der Unternehmen einstellen. Aus diesem Grund erwarten wir an den Märkten einen Handel innerhalb der genannten Spannen. Für einen Anstieg der Kurse über die genannte obere Handelsspanne bedarf es zusätzlicher Impulse, die wir aktuell jedoch nicht erkennen können.

 

Stand: 04. September 2023 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Christian Barth

Christian Barth

Der Diplom-Betriebswirt (FH) und Bankkaufmann ist seit 1998 bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft beschäftigt. Im Fondsmanagement verantwortet er drei Dachfonds sowie die Analyse von zahlreichen Aktien-, Renten- und Immobilienmärkten.

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