Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 11. – 15.09.2023

DAX

Der DAX schloss am Freitag bei 15.740 Punkten und lag damit rund 100 Punkte niedriger als die Woche davor. Aufgrund der anhaltenden Seitwärtsbewegung haben sich die Bollinger-Bänder mittlerweile deutlich verengt, sodass in naher Zukunft eine intensivere Bewegung ausgelöst werden könnte. Die Unterstützung bei der 200-Tage-Linie bei ca. 15.480 Punkten rückt in dieser Woche verstärkt in den Mittelpunkt, da eine deutliche Unterschreitung dieser Schwelle wie im März diesen Jahres einen Rückgang bis zur Unterstützungsmarke von 14.750 Punkten auslösen könnte. Aus fundamentaler Sicht wird die EZB-Sitzung am Donnerstag einen starken Marktimpuls auslösen können, sodass mit erhöhter Volatilität zu rechnen ist. In Anbetracht schwacher Wirtschaftszahlen in Europa und einer zugleich hartnäckigen Inflation, steht die EZB bei ihrer Entscheidung für eine Zinserhöhung oder -pause in diesem stagflationären Umfeld vor einem großen Dilemma. Eine Zinspause könnte positiv sein, jedoch könnten aufkeimende Wachstumssorgen diesen positiven Effekt schnell verpuffen lassen, sodass eine Richtung beim DAX in dieser Woche schwer vorherzusagen ist. Charttechnisch gehen wir gehen für diese Handelswoche von einer Seitwärtstendenz mit leicht negativer Ausprägung aus.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 schloss am Freitag bei einem Punktestand von 4.237 Punkten und fiel im Vergleich zur Vorwoche um 1,05 %. Auf Sektorenebene entwickelten sich in der Vorwoche der europäische Mediensektor (+2,58 %) am besten, gefolgt vom Energiesektor (+1,20 %). Auf der Verliererseite fanden sich in der Vorwoche der zyklische Rohstoffsektor (-2,92 %) sowie der europäische Bankensektor (-2,56 %). Charttechnisch betrachtet, wurde der Euro Stoxx 50 erneut auf die Probe gestellt, nachdem er am Donnerstag zum ersten Mal seit Anfang des Jahres auf Schlusskursbasis unter seiner 200-Tage-Linie bei 4.230 Punkten schloss. Dieses technische Warnsignal sollte ernst genommen werden, da die wichtige Unterstützungsmarke bei 4.200 als nächstes getestet wird. Sollte diese Marke nicht halten, gibt es bis zum 61,8 % Fibonacci-Retracements bei 4.017 Punkten keine technisch relevante Unterstützungszone mehr. Die technische Ausgangslage des Euro Stoxx 50 bleibt mit Blick auf diese Handelswoche durchwachsen. Hoffnung lässt sich daraus schöpfen, dass in den vergangenen Monaten stets die Nachfrage angefacht wurde, sobald die 4.200 Punktemarke erreicht wurde. Zum Wochenstart scheint das der Fall zu sein, da die europäischen Börsen die neue Handelswoche mit Kurszuwächsen einläuten.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones konsolidierte in der vergangenen Woche um 0,7 %. Er schloss bei 34.577 Punkten. Die marktbreiten Indizes S&P 500 (-1,3 %), Nasdaq Composite (-1,9 %) und Russell 2000 (-3,6 %) waren deutlich schwächer. Nur die Sektoren Energie (+1,4 %) und Versorger (+0,3 %) konnten Kursgewinne erzielen. Schwach war auch Apple mit einem Wochenverlust von 6 %, nachdem chinesische Regierungsangestellte diese nicht mehr nutzen dürfen und die EU den Technologie- Werten strengere Regeln auferlegt. Kleinere Unternehmen sprangen nicht in die Presche und glichen diese Schwäche aus, sondern waren auch schwach. Saudi Arabien und Russland wollen ihre reduzierte Ölproduktion bis Ende 2023 verlängern, was die Inflationsbefürchtungen ankurbelte. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe stieg um 9 Basispunkte auf 4,26 %. Die Tatsache, dass der Dow Jones keinen erneuten Versuch starten konnte, die 38-Tage-Linie (aktuell bei 34.966 Punkten) zu überwinden, zeigt eine unterliegende Schwäche und deutet darauf hin, dass die Konsolidierung noch nicht ausgestanden ist. Das maximale Aufwärtspotenzial sehen wir aktuell im Erreichen der 38-Tage-Linie (aktuell bei 34.966 Punkten). In dieser Woche halten wir einen erneuten Test des Aufwärtstrends, der sich seit Mitte März etabliert hat, für möglich, da die US-Märkte kurzfristig überhitzt wirken und auch das Sentiment wieder optimistisch geworden ist, trotz sinkender Kurse. Auf der Unterseite liegen einige solide Unterstützungen, bis in den Bereich von 34.000 Punkten, die sich zuletzt als wirksam erwiesen hatten. Wir sehen die Konsolidierung erst bei einem Test der 200-Tage-Linie (aktuell bei 33.799 Punkten) als ausgestanden an.

Bund-Future

Die Situation an den Rentenmärkten bleibt ähnlich zu den Vorwochen. Je nach Datenlage zu Konjunktur und Inflation kommt Bewegung in den Rentenmarkt. Zum Wochenausklang konnte sich der Bund-Future wieder leicht erholen, nachdem er am Donnerstag erneut unter die 130,50 %-Punktemarke fiel. Eine wichtige Hürde auf dem Weg nach oben bleibt weiterhin die Zone um die 38-Tage-Linie bei 132,11 %-Punkten, bei der in den vergangenen vier Monaten stets großer Verkaufsdruck entstand, sodass ein deutlicher Impuls nötig ist, um diesen hartnäckigen Widerstand zu überwinden. Die EZB-Sitzung am Donnerstag könnte solch einen Impuls liefern.

Einschätzung

Diese Woche richten wir unser Augenmerk auf die Veröffentlichung der US-Inflationszahlen für den August am Mittwoch sowie auf die am Donnerstag stattfindende EZB-Sitzung. Daraus sollten sowohl für den Aktien- als auch für den Rentenmarkt Marktimpulse resultieren. Bis dahin halten wir es für sinnvoll unsere neutrale Positionierung beizubehalten und die Entwicklungen zunächst weiter zu beobachten, bevor wir weitere Entscheidungen treffen.

 

Stand: 11. September 2023 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Christian Curac

Christian Curac

Der zertifizierte Chartered Financial Analyst® (CFA®) ist Mitglied des Fondsmanagement Teams. Bevor er 2019 zu der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft kam, war er als Investment Performance Analyst innerhalb der Allianz SE Gruppe tätig. Er hat einen Bachelor- und Masterabschluss in Volkswirtschaftslehre von der Universität Regensburg.

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