Auf dem Gipfel – und dann?

Was kommt nach dem Zinshöhepunkt?

Die meisten Beobachter sind sich einig: In den USA und Europa ist der Gipfel der Zinserhöhungen erreicht oder steht zumindest kurz bevor. Die letzten Zinsentscheide der beiden Notenbanken vor der Sommerpause lassen sich jedenfalls so deuten, dass ein Ende dieses historisch rasanten Zinserhöhungszyklus in Sicht ist.

Nach einem schwierigen Anlegerjahr 2022 mit Zinssprüngen, geopolitischen Krisen und einer nie für möglich gehaltenen Inflation, können Anleger jetzt den Status Quo genießen. Es gibt wieder nennenswerte Zinsen und die bedeutenden Aktienindizes in Europa und den USA zeigen im laufenden Jahr ebenfalls eine gute Performance. Die spannende Frage ist derzeit, was eigentlich auf dem Abstieg vom Gipfel passiert. Ein genauer Termin für die erste Zinssenkung in den USA oder Europa lässt sich kaum vorhersagen Es ist jedoch davon auszugehen, dass es in den nächsten 12 Monaten so weit sein dürfte.

Der Marktzins wird dann für alle Laufzeiten sinken. In diesem Umfeld werden Anleihen von steigenden Kursen profitieren, über die sich ein Sonderertrag realisieren lässt. Anders die Renditen: Anleiherenditen werden wieder sinken. Bei sinkender Attraktivität der Zinsmärkte wird sich der Fokus wieder auf die Aktie richten und die Aktienmärkte werden von neuen Käufern profitieren.

Nahezu unbemerkt von einer breiteren Öffentlichkeit haben die Wechselkurse bereits reagiert: Der US-Dollar ist gegenüber dem Euro und dem Schweizer Franken auf ein Mehrjahrestief gefallen. Statistisch gesehen ist dies eine häufige Erscheinung zwischen dem letzten Zinsschritt in einem Erhöhungszyklus und dem Plateau eines länger gültigen Zinsniveaus.

Die US-Märkte haben durch die Dynamik im Technologiebereich etwas Vorsprung bei der Erholung. Der ist jedoch nicht uneinholbar: Europa hat ähnliches Erholungspotenzial wie die USA. Die Erholung ist hier noch nicht ganz so dynamisch, aber bereits erkennbar. Es wird nicht zuletzt auf die Unternehmen ankommen. Im Gegensatz zu vielen negativen kurzfristigen Einschätzungen, die zu lesen sind, lassen die Berichte Optimismus zu: Mit Sicht auf die nächsten 12 Monate ist die Grundlage für einen freundlichen Aktienmarkt gegeben. Durch wirtschaftliche Überraschungen könnte er an Dynamik gewinnen.

Christoph Mertens

Christoph Mertens

Der Portfoliomanager ist nach seiner Tätigkeit im Vermögensmanagement für Firmenkunden in einem anderen Institut und seinem Studium der Bankbetriebslehre seit 2011 für die Fürst Fugger Privatbank tätig. In der Niederlassung Köln ist er verantwortlich für das Management von Spezialfonds und Vermögensverwaltungen für Pensionskassen, Family Offices, Arbeitgeberverbände, Spendenorganisationen, Stiftungen und Unternehmen. Außerdem ist er Teil des Managementgremiums der klassischen Vermögensverwaltung.

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